Was kommt nach dem Ende der „Abwrackprämie“?

Nach Meinung der Unternehmensberatung Roland Berger wird die Autobranche nach dem Auslaufen der „Abwrackprämie“ sinnbildlich in ein tiefes Loch fallen. Oder anders formuliert: Nach Ende der staatlichen Hilfen wird für 2010 ein um 25 Prozent rückläufiger Pkw-Markt in Westeuropa prognostiziert, dem in Deutschland über 90.000 Arbeitsplätze in der Automobilbranche zum Opfer fallen könnten. Betroffen sei die gesamte Wertschöpfungskette rund um das Automobil, heißt es. Angesichts von Neuwagenrabatten von bis zu 30 Prozent dürfte beispielsweise vor allem das Ergebnis so manchen Fahrzeughändlers auf der Strecke bleiben bzw. die eine oder andere Insolvenz drohen, wird befürchtet. Allerdings bezeichnet der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V. (ZDK) die Roland-Berger-Analyse zur Lage der Automobilhändler in Deutschland als „massive Überdramatisierung“. Die benannte Insolvenzgefahr sei weit überzeichnet, der bezifferte Verlust an Arbeitsplätzen reine Spekulation, bekräftigte ein Verbandssprecher. Gleichwohl werde 2010 sicher ein schwieriges Jahr, ist seitens des ZDK zu hören. Eine der Herausforderungen für die Zeit nach der Umweltprämie sei daher an die Adresse der Hersteller gerichtet, den „Boom der Umweltprämie nicht linear fortzuschreiben und auch die Jahresvereinbarungen 2010 der Normalität des Automarktes anzupassen“.

Ins mehr oder weniger gleiche Horn stößt auch der Bundesverband freier Kfz-Händler (BVfK). Unveränderbare Rahmenbedingungen würden zwar zu einem mittelfristigen Schrumpfen des Autoabsatzes und damit dem Verlust von Arbeitsplätzen führen, doch nach Ansicht von Verbandsvorstand Ansgar Klein besteht kein Grund zur Panik. „Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten für leistungsfähige und wendige Kfz-Händler zum Gewinner der Situation zu werden“ meint Klein. Seinen Worten zufolge muss sich der Vertragshandel jedoch aus der Abhängigkeit und dem Diktat der Hersteller befreien. „Aus einem komfortablen Mutter-Kind-Verhältnis früherer Jahre ist knallharte Leibeigenschaft geworden, die den Vertragshändlern vielfach beinahe jegliche unternehmerische Freiheit genommen hat, ohne sie von der Verantwortung der Folgen unsinniger Investitionsdiktate und Abnahmezwänge zu entlasten“, sagt der BVfK-Vorstand. Beim ZDK ist man zudem der Meinung, dass vor allem auch das betriebswirtschaftliche Geschick jedes einzelnen Händlers gefragt ist. Gemeint damit ist das Senken der Kosten oder dass nicht jedes Geschäft um jeden Preis gemacht und insgesamt die Abhängigkeit vom Handelsgeschäft reduzieren werden sollte. Der Service sei nach wie vor die tragende Säule des Kfz-Gewerbes, so der ZDK.

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