Trailerhersteller Kögel kann weitermachen – Betriebsfortführung gesichert

Die Finanzierung der uneingeschränkten Betriebsfortführung im Insolvenzantragsverfahren der Kögel Fahrzeugwerke GmbH ist gesichert. Das hat Arndt Geiwitz – vorläufiger Insolvenzverwalter des Burtenbacher Trailerherstellers – am gestrigen Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Neu-Ulm bekannt gegeben. Die Gespräche mit den Banken seien durchweg positiv verlaufen und hätten zu entsprechenden Zusagen geführt. „Kögel ist heute eine starke Marke, ein innovatives Unternehmen mit guten Produkten“, so Geiwitz. „Darüber hinaus attestiert ein unabhängiges Gutachten dem Unternehmen, dass es sanierungswürdig und auch sanierungsfähig ist“, ergänzt er. Dies alles habe die Banken überzeugt, der Betriebsfortführung zuzustimmen. Die ausländischen Produktionsgesellschaften in Tschechien und Polen, die bislang nicht von der Insolvenz betroffen sind, sollen ebenfalls weitergeführt werden. Anfang August hatte Kögel Insolvenz angemeldet, nachdem der Gesamtmarkt für Lkw-Anhänger in den vergangenen zwölf Monaten um 90 Prozent zurückgegangen war. Geiwitz sieht eigenen Worten zufolge Chancen, Kögel als wettbewerbsfähigen Marktteilnehmer zu erhalten, ja sogar zu stärken. „Die Insolvenz bietet die Möglichkeit, das Unternehmen und seine Strukturen leichter an die Marktgegebenheiten anzupassen, als dies ohne Insolvenz möglich gewesen wäre“, meint der Insolvenzverwalter. Dabei gelte es, Konzepte zu entwickeln, um aus Kögel ein leistungsfähiges Unternehmen zu machen, das für einen wieder ansteigenden Markt bestens gerüstet ist. Das bedeute, dass er Kögel in einer marktfähigen Größe als Serienproduzent erhalten und nicht auf das jetzige extrem niedrige Marktniveau verkleinern wolle, sagte Geiwitz. Ansonsten wäre „Kögel nicht mehr der Kögel, sondern ein besserer Garagenschrauber“.

Es gelte jetzt Lösungen zu finden, die mithilfe von flexiblen Beschäftigungsmodellen, wie beispielsweise Kurzarbeit oder einer Transfergesellschaft, eine weitgehende Marktanpassung ermöglichen und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit von Kögel erhalten. Trotzdem werde man nicht um Personalanpassungen herumkommen. Um die Restrukturierung umzusetzen, baut Geiwitz auf ein sich unter anderem aus dem früheren Vorsitzenden der Geschäftsführung, Alexander Tietje, und dem ehemaligen Vertriebsgeschäftsführer Andreas Berndmeyer zusammensetzenden Kompetenz- und Führungsteam. So hat der Insolvenzverwalter Berndmeyer im Einvernehmen mit den Altgesellschaftern mit sofortiger Wirkung als Geschäftsführer berufen, Tietje wird dem Unternehmen ab 1. September 2009 uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Der Interimsgeschäftsführer Günter Weinberger, der im Rahmen der bisherigen Sanierung kurzzeitig das Unternehmen geleitet und Verhandlungen zur Vermeidung der Insolvenz mit Banken und Gläubigern geführt hatte, hat das Unternehmen inzwischen wieder verlassen. „Mit Herrn Tietje und Herrn Berndmeyer habe ich zwei erfahrene Kompetenzträger an meiner Seite, die viel Know-how mitbringen und das Unternehmen und den Markt bestens kennen“, erläutert Geiwitz. Als Indiz dafür, dass Kögel und die Zukunft des Unternehmens nicht nur vom Insolvenzverwalter und den Banken, sondern auch von anderen Marktbeobachtern äußerst positiv beurteilt werden, wird eine „erfreulich große Anzahl ernsthafter Interessenten, die den Burtenbacher Trailerproduzenten übernehmen wollen“, gewertet. Bis heute sollen dem Insolvenzverwalter mehr als zehn seriöse Anfragen vorliegen, die man in den nächsten Wochen unter anderem daraufhin abklopfen will, inwieweit sie das Ziel ermöglichen, Kögel als – wies es heißt – „starken, marktfähigen Serienhersteller zu erhalten“.

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