Goodyear gibt Pkw-Reifenfertigung in Amiens auf

Die Goodyear Tire & Rubber Company hat bekannt gegeben, die Pkw-Reifenherstellung in einem französischen Werk in Amiens einstellen zu wollen. Dies sei Teil der Konzernstrategie, die Produktion an solchen Standorten zurückzufahren, an denen die Fertigungskosten besonders hoch sind. „Dieser Schritt ist eine Konsequenz der nicht wettbewerbsfähigen Kosten an dem Standort. Eine Vereinbarung mit Gewerkschaftsvertretern in Sachen Modernisierung des Werkes zu erzielen, hat sich als unmöglich erwiese“, erklärt Serge Lussier, Vice President Manufacturing Middle East & Africa (EMEA) bei Goodyear Europe. Aufgrund der hohen Kosten und einer schwachen Nachfrage seien dort produzierte Reifen nicht wettbewerbsfähig. Als Folge der Einstellung der Pkw-Reifenfertigung in Amiens bis zum dritten Quartal 2010 werden dort 820 der insgesamt 1.200 Arbeitsplätze wegfallen.

Gleichzeitig damit werde die jährliche Goodyear-Produktionskapazität an Pkw-Reifen um sechs Millionen reduziert, womit ein Beitrag zum konzernweit anvisierten Ziel einer Reduzierung um 15 bis 25 Millionen Einheiten während der kommenden beiden Jahre geleistet werden soll, sagt der Hersteller. Die geschätzten Kosten dafür beziffert Goodyear mit 55 Millionen US-Dollar (rund 39 Millionen Euro), wobei ein Großteil dessen bereits im zweiten Quartal 2009 anfallen werde. In der von der Schließung bedrohten Fabrik in Frankreich, wo Goodyear eigenen Aussagen zufolge derzeit alles in allem rund 3.500 Mitarbeiter beschäftigt, werden übrigens auch Landwirtschaftsreifen produziert. Die 1.000 Arbeitsplätze in einem zusätzlichen zweiten Werk am gleichen Standort sind laut Goodyear von dem Aus der Pkw-Reifenproduktion in dem anderen nicht betroffen.

Allerdings gibt es in dem Konzern darüber hinaus auch Überlegungen, sich möglicherweise von seinen Landwirtschaftsreifenaktivitäten in den Regionen EMEA und Lateinamerika, nicht aber von denen im asiatisch-pazifischen Raum zu trennen. Derzeit würden die diesbezüglichen Möglichkeiten ausgelotet, teilt die US-amerikanische Unternehmenszentrale weiter mit. Zu klein sei der Umsatzbeitrag dieser Sparten zum gesamten Konzernumsatz, heißt es dazu als Begründung. Schon 2005 hatte sich der Hersteller von seinem nordamerikanischen Landwirtschaftsreifengeschäft getrennt und es an Titan veräußert.

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