Goodyear-Ergebnis von der globalen Autokrise gebeutelt

Dass die Goodyear-Aktie trotz eines im Quartalsbericht satten Verlustes von 333 Mio. Dollar im ersten Vierteljahr um über zehn Prozent nach oben schoss, lässt sich nur dadurch erklären, dass die Börse angesichts der Autokrise offenbar noch schlechtere Zahlen erwartet hatte. Doch nicht nur der Verlust ist heftig, auch der Umsatz brach um 28 Prozent auf 3,54 Milliarden Dollar ein und reflektiere die schwierige Marktsituation, so der Chairman und CEO des Unternehmens Robert J. Keegan. Die gute Nachricht: Der Umsatz pro Reifen der Marktanteile gewinnenden Marke Goodyear konnte um 3,4 Prozent gesteigert werden.

Gleich 23 – von etwa 50 weltweit für 2009 geplanten – Produkteinführungen im ersten Quartal haben sich positiv im Markt niedergeschlagen und in Nordamerika sowohl im Pkw- wie im Lkw-Sektor zu Marktanteilsgewinnen geführt. Auch bei den Maßnahmen zur Kostenreduktion sieht man sich auf einem guten Weg und nennt fürs erste Quartal dieses Jahres zusätzliche Einsparungen von 145 Millionen Dollar, in diesem Zeitraum hat Goodyear die Anzahl der Mitarbeiter weltweit um 3.800 verringert. Auch sei es gelungen, die Lagerbestände signifikant abzubauen, sie würden jetzt 300 Millionen Dollar unter dem Niveau vom Jahreswechsel liegen.

Der Konzernumsatz ging erdrutschartig von 4,942 Milliarden US-Dollar auf 3,536 Milliarden Dollar zurück. Wo im Vorjahreszeitraum ein Gewinn von 147 Millionen Dollar stand, steht jetzt ein Verlust (net loss) von 333 Millionen Dollar. Der auch währungsbedingt belastete Umsatz fiel im Wesentlichen aufgrund eines Minus bei den Reifenauslieferungen von zwanzig Prozent, vor allem die Absatzkrise der Automobilhersteller hat sich massiv in den Erstausrüstungslieferungen niedergeschlagen.

Im mit einem Umsatzanteil von knapp 44 Prozent nach wie vor größten Einzelmarkt Nordamerika hat der Goodyear-Konzern in den ersten drei Monaten nur noch 13,9 Millionen Reifen abgesetzt (Q1 2008: 17,8 Mio.). Die Erstausrüstungslieferungen haben sich halbiert, der Absatz im Ersatzgeschäft zeitigte ein Minus von zehn Prozent. Die Verluste (operating loss) in Höhe von 189 Millionen Dollar werden nicht nur durch den geringeren Absatz, sondern auch durch die Kosten für eine Minderauslastung der Fabriken und höhere Rohstoffkosten begründet.

Die Geschäftseinheit „Europa, Mittlerer Osten und Afrika“ hatte vor Jahresfrist beim Umsatz bereits zum nordamerikanishen Markt aufgeschlossen, ist jetzt aber wieder auf einen Konzernanteil von knapp 36 Prozent abgerutscht. Statt 20 Millionen wie vor Jahresfrist wurden in den ersten drei Monaten nur noch 16,2 Millionen Einheiten abgesetzt. Sowohl in der Erstausrüstung wie im Ersatzgeschäft waren die Einbußen fast so hoch wie in Nordamerika. Der massive Einbruch im Nutzfahrzeuggeschäft hat sich negativ im Preismix niedergeschlagen.

Die Regionen „Lateinamerika“ und „Asien Pazifik“ stehen für jeweils ca. zehn Prozent vom Konzernumsatz. In Lateinamerika waren die Erstausrüstungseinbußen mit 16 Prozent verglichen mit den USA und Europa noch geradezu übersichtlich, dafür brach der Absatz im Ersatzgeschäft mit einem Minus von 20 Prozent heftiger ein; dennoch blieb die Gewinnmarge (operating margin) mit 12,5 Prozent beachtlich. Im Raum „Asien Pazifik“ gingen OE- und Ersatzmarkt jeweils um 17 Prozent für Goodyear zurück, erschwerend auch die Währungsverhältnisse; dennoch gelang es, weiterhin eine operative Marge von 4,4 Prozent zu erreichen.

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