Neuregelung rund um Mindestprofiltiefe auf dem Weg?

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Die Diskussion rund um etwaige staatliche Hilfen für angeschlagene Unternehmen wie Opel/General Motors oder Schaeffler/Conti sind derzeit ebenso an der Tagesordnung wie Konjunkturprogramme für ganze Branchenzweige – man denke nur an die Umwelt- bzw. “Abwrackprämie” von 2.500 Euro beim Anschaffen eines höchstens ein Jahr alten Autos bei gleichzeitiger Verschrottung eines mindestens neun Jahre alten Wagens. Von dieser auch als “Konjunkturturbo” gefeierten Maßnahme für den Kfz-Handel haben Reifenservicebetriebe allerdings erst einmal gar rein nichts, denn wer jetzt ein relativ junges oder gar neues Auto anschafft, geht dem Reifenhandel zumindest für die nächsten rund drei Jahre (abhängig von der jeweiligen jährlichen Fahrleistung) als Kunde im Ersatzgeschäft verloren.

Das haben Reifenindustrie, Reifenhandel und Verbände natürlich bereits längst erkannt und gegenüber der Politik ihre Befürchtungen hinsichtlich der Auswirkungen der “Abwrackprämie” auf das deutsche Reifenersatzgeschäft zum Ausdruck gebracht. Zumal laut dem Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV) für die Branche schon 2008 das “zweite Krisenjahr in Folge” gewesen ist. Offenbar kann man in der Angelegenheit tatsächlich einen Erfolg verbuchen: Denn in den Gesprächen hat man sich auf einen seitens Industrie und Handel aufgeworfenen Vorschlag verständigt, die Bestimmungen rund um die Mindestprofiltiefe von Fahrzeugreifen dergestalt zu verändern, dass das gesetzliche Limit zukünftig bei drei Millimetern für Sommerreifen und vier Millimetern bei Winterreifen liegen soll – derzeit gilt bekanntlich unabhängig von der Reifenart die Grenze von 1,6 Millimetern. Damit stünden die Verbraucher wieder früher im Geschäft, um neue Reifen anzuschaffen – der Absatz würde sicherlich spürbar belebt.

Bevor jedoch zu früh Vorfreude aufkeimt, sei darauf verwiesen, dass die Mühlen der Bürokratie bekanntlich langsam mahlen. Einen genauen Zeitplan zur Umsetzung dieses Vorschlages gibt es daher freilich auch noch nicht, zumal eine solcher Ansatz mit Blick auf das Thema Umweltschutz sicherlich zu kontroversen Diskussionen (siehe auch bereits in unserem Onlineforum) führen wird. Schließlich würde damit rein rechnerisch unter Vernachlässigung nicht linearer Effekte rund um den Reifenabrieb und bezogen auf eine angenommene Neureifenprofiltiefe von um die acht Millimeter eine Laufleistung von knapp 18 Prozent (Sommerreifen) bzw. sogar 30 Prozent (Winterreifen) verschenkt und die Reifen müssten eher entsorgt werden. Dafür gewänne man allerdings an Sicherheit – nicht umsonst wird schon heute von Experten darauf hingewiesen, dass bei Sommerreifen unterhalb von drei Millimetern der Aquaplaningschutz zunehmend schwindet und von Winterreifen unterhalb von vier Millimetern Profiltiefe keine überragenden Wintereigenschaften mehr erwartet werden können.

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