Drei Varianten der ProContour-Profilmessung erhältlich

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Nachdem eine erste Version einer Anlage zur dynamischen Profilmessung schon 2007 in Berlin präsentiert worden war und das Equipment auch schon rund um den „Reifenmarathon“ von Michelin zum Einsatz gekommen war und auf mehreren Messen gezeigt wurde, hat die ProContour GmbH aus Waldshut-Tiengen (Baden-Württemberg) zwischenzeitlich drei verschiedene Versionen seiner „H3-D“ genannten Anlage entwickelt. Während „H3-D facto“ vorwiegend für Anwendungen in der Industrie sowie in Forschung & Entwicklung gedacht ist, wurden Mitte Februar insbesondere die beiden Varianten „H3-D causa“ und „H3-D jure“ am Unternehmensstandort einer breiten Öffentlichkeit vorgeführt. Beiden bzw. allen drei Ausführungen gemein ist das dahinter stehende Messprinzip: Beim Überfahren von in die Fahrbahn eingelassenen Elementen der Anlage (etwa in Kanaldeckeln, Abflussrinnen o.Ä.) wird das Reifenprofil per Laserstrahl abgetastet und das reflektierte Signal per Bilderkennung analysiert bzw. daraus die Profiltiefe der Reifen ermittelt. Während allerdings das System mit dem Namenszusatz „causa“ eher für den Einsatz bei Reifenhandelsbetrieben oder Autohäusern gedacht ist, wurde dasjenige mit der Kennzeichnung „jure“ vor allem für Polizeidienststellen oder Ordnungsämter konzipiert. Der Unterschied liegt dabei vor allem darin, dass im zweiten Anwendungsfall die von der Anlage gemessenen Daten für etwaige Bußgeldverfahren gerichtsverwertbar sein müssen und an die Anlage daher besondere Anforderungen auch hinsichtlich einer angestrebten Zertifizierung durch die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) zu stellen sind sowie gleichzeitig etwa das Nummernschild des betreffenden bzw. gemessenen Fahrzeuges per optischer Erfassung analog beispielsweise zu „Rotlichtblitzern“ dokumentiert werden muss.

Demgegenüber kommt es beim Einsatz auf dem Werkstattgelände nicht darauf an, dass die gemessenen Profiltiefen gegebenenfalls der Prüfung eines Gerichtes standhalten, sondern hier geht es vor allem darum, den Kunden über die Profiltiefe seiner Reifen zu informieren bzw. dem Reifenhändler oder Autohaus einen möglichen Ansatzpunkt für ein Verkaufsgespräch zu liefern. „Das Interesse eines Autohausbesitzers oder Reifenhändlers an der aktuellen Profiltiefe seiner Kundenfahrzeuge muss gerade in Zeiten zurückgehender Werkstattbesuchsfrequenzen, besonders hoch sein“, meint ProContour-Geschäftsführer Frank H. Schäfer unter Berufung auf Aussagen der Reifenindustrie, dass vor allem im Autohaus gut drei Viertel der Reifenersatzermittlung brachliegen. Als Grund dafür wird ein vergleichsweise hoher Aufwand bei der Ermittlung der Profiltiefe auf konventionelle Art vermutet. Und genau da setze „H3-D causa“ an, denn damit ließen sich die Abläufe in den Betrieben optimieren sowie wertvolle Zeit sparen. Denn die Niederschrift der Messergebnisse und deren nachfolgende Eingabe in die EDV könne entfallen, weil das System die etwa bei Einfahrt auf das Betriebsgelände automatisch gemessenen Daten dem Kundenberater und auf Wunsch auch dem Autofahrer selbst zur Anzeige bringt. So sei auf einen Blick erkennbar, ob bei dem vorfahrenden Auto Ersatzbedarf besteht. „Bei optimaler Ausnutzung lässt sich der Reifenumsatz spürbar steigern. Und nicht nur das: Über das Thema sichere Bereifung wird außerdem die eigene Beratungskompetenz aufgewertet“, sehen die Baden-Württemberger Vorteile durch die Installation einer solchen Anlage.

Das „H3-D-causa“-System soll nach Abschluss des letzten Feintunings in Serie gehen und in wenigen Wochen in einem Autohaus in Süddeutschland eingesetzt werden. Weitere Autohäuser haben bereits Interesse geäußert, heißt es vonseiten des Unternehmens, das freilich auch mit „H3-D jure“ weitere Pläne hat. Denn damit will man über die Verringerung reifenbedingter Unfälle etwa aufgrund zu geringer Profiltiefe einen Beitrag zur „Vision Zero“ von Verkehrssicherheitsexperten leisten. „Dank präventiver Maßnahmen können mangelhafte Reifen aus dem Verkehr gezogen und Unfälle vermieden werden“, ist Frank H. Schäfer überzeugt. Während Ordnungsämter und Polizei derzeit nur die Möglichkeit hätten, die Reifenprofile stehender Fahrzeuge zu überprüfen, ermögliche das ProContour-System nun eben auch die dynamische Profilmessung im fließenden Verkehr. „Neben der Profiltiefenmessung kann auch bestimmt werden, um welche Profilart es sich handelt. Ist ein Auto bei Minusgraden also mit Sommerreifen unterwegs, kann auch hier eingegriffen werden. Der Einbau des Systems in Bundesstraße oder Autobahn ist einfach und ohne Vollsperrung in kurzer Zeit erledigt“, so der Anbieter. Aktuell ist das System demnach bereits in der Bundesstraße 34 in der Nähe des Firmensitzes installiert und könne bereits von Polizeidienststellen geordert werden. Außerdem befinde sich „H3-D jure“ im Zertifizierungsprozess der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt, um schnellstmöglich auch Systeme zur Verfügung zu stellen, die gerichtsverwertbare Daten produzieren.

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