Goodyear kann Umsätze 2008 stabil halten – Gewinne brechen ein

Trotz dramatischer Einbrüche bei den Absatzzahlen konnte Goodyear im vergangenen Geschäftsjahr den Umsatz weitestgehend konstant halten. Wie das Unternehmen heute meldet, wurde in 2008 ein Umsatz von 19,488 Milliarden US-Dollar erreicht (13,826 Milliarden Euro), während dies ein Jahr zuvor noch 19,644 Milliarden Dollar waren. Dabei hat der US-Reifenkonzern allein im letzten Quartal über eine Milliarden Dollar an Umsatz eingebüßt. Trotz übers Jahr gesehen stabiler Umsätze, musste Goodyear einen herben Rückschlag auf der Gewinnseite hinnehmen. Fielen in 2007 noch 602 Millionen Dollar an Nettogewinn an, so war dies im vergangenen Geschäftsjahr ein Nettoverlust in Höhe von 77 Millionen Dollar; das vierte Quartal beendete Goodyear mit einem Nettoverlust von 330 Millionen Dollar. Anlässlich der Vorstellung des Jahresberichtes sagte Chairman und CEO Robert J. Keegan in Akron, Goodyear werde in drei Schlüsselbereichen „aggressive Maßnahmen“ ergriffen, um dem wirtschaftlichen Umfeld in 2009 weiter zu begegnen.

Zu diesem von Keegan angekündigten Maßnahmenpaket gehören unter anderen zahlreiche Produktinitiativen im Premiumbereich. Es sollen in diesem Jahr weltweit über 50 neue Reifen eingeführt werden, von denen Goodyear sich insbesondere die weitere Verbesserung des Produkt-Preis-Mixes verspricht. Diese Kennzahl konnte im vergangenen Geschäftsjahr deutlich optimiert werden, so das Unternehmen. Der Umsatz pro Reifen lag im vergangenen Jahr durchschnittlich um immerhin acht Prozent über dem Vorjahr, wodurch ein Großteil der Einbußen bei den Stückzahlen wettgemacht werden konnte. Im vergangenen Jahr vermarktete der Konzern weltweit 184,5 Millionen Reifen. Ein Jahr zuvor waren dies noch 201,7 Millionen Reifen

Als zweiten Schlüsselbereich nannte Keegan die weitere Verringerung der Kosten im Konzern. Allein in 2009 wolle Goodyear rund 700 Millionen Dollar einsparen; zwischen 2006 und 2008 wurden bereits 1,8 Milliarden Dollar eingespart. Dabei wird Goodyear in diesem Jahr rund 5.000 seiner weltweit rund 75.000 Arbeitsplätze abbauen; in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres mussten bereits 4.000 Mitarbeiter gehen. Es wird außerdem keine Gehaltserhöhungen im laufenden Jahr geben.

Als dritten Schlüsselbereich, der die Kostensituation des Konzerns positiv beeinflussen soll, nannte Keegan überschüssige Produktionskapazitäten, die man abbauen werde. Der Chairman und CEO will während der kommenden beiden Jahre Kapazitäten für 15 bis 25 Millionen Reifen abbauen, und zwar weltweit. Details zu den betroffenen Produktionsstätten nannte Keegan indes nicht.

In der Geschäftseinheit „Europa, Mittleren Osten und Afrika“ (EMEA) konnte Goodyear im vergangenen Jahr 73,6 Millionen Reifen verkaufen, was immerhin 2,5 Millionen Reifen mehr sind, als Goodyear auf seinem Heimatmarkt vermarkten konnte (71,1 Millionen Einheiten). Dennoch ging der Absatz in Europa um 7,5 Prozent zurück (Vorjahr: 79,6 Millionen Einheiten). Unterdessen stieg der Umsatz der Geschäfteinheit allerdings um 1,4 Prozent von 7,217 auf jetzt 7,316 Millionen Dollar. Dies ist neuer Rekord, liegt aber dennoch noch rund eine Milliarde Dollar unter dem Ergebnis auf dem nordamerikanischen Heimatmarkt. Der Nettogewinn in Europa ging indes zurück von 582 auf 425 Millionen Dollar (-27 Prozent), sodass sich aktuell eine operative Marge von 5,8 Prozent ergibt. In den Geschäftszahlen des vierten Quartals spiegeln sich allerdings die schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen voll wider. Während der Umsatz in Europa von 1,906 auf 1,406 Milliarden Dollar (-26,2 Prozent) fiel, wurden im Berichtszeitraum 20,5 Prozent weniger Reifen verkauft (15,1 statt 19 Millionen Einheiten). Und aus einem Nettogewinn von 141 Millionen Dollar wird in Europa im vierten Quartal eine Nettoverlust von 32 Millionen Dollar.

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