“Tragfähiges Konzept” soll Schaeffler den Weg zu staatlicher Hilfe ebnen

Nach den Gesprächen rund um etwaige staatliche Hilfen für die Schaeffler-Gruppe, die sich durch die „für die Automobilindustrie dramatischen Folgen“ der globalen Finanzkrise und nicht etwa durch ein Verspekulieren im Stile eines Hasardeurs rund um die Übernahme der Continental AG in Bedrängnis sieht, verfestigte sich zunächst der Eindruck, als ob die Politik nicht unbedingt gewillt sei, Steuergelder in Sachen Schaeffler/Conti lockerzumachen. Aber hatten sich Finanzminister Peer Steinbrück oder auch SPD-Fraktionschef Peter Struck klar gegen Bundeshilfen ausgesprochen und selbst Kanzlerin Dr. Angela Merkel in einer Rede davon gesprochen, man wolle „nicht die Zeche für riskante Unternehmensentscheidungen zahlen“, so werden vonseiten der Bundesregierung Staatshilfen für die hoch verschuldeten Autozulieferer Schaeffler/Conti offenbar trotzdem nicht gänzlich ausgeschlossen. Wirtschaftsminister Michael Glos soll sogar von einem „ergebnisoffenen Verfahren“ gesprochen haben, wobei seitens der Politik als Voraussetzung für ein mögliches Fließen von Steuermitteln immer wieder jedoch die Vorlage eines „überzeugenden Konzeptes“ durch die Schaeffler-Gruppe verlangt wird.

Diese Botschaft ist bei dem Familienunternehmen aus Herzogenaurach angekommen, weshalb in Zusammenarbeit mit den Banken nun die Vorlage eines tragfähigen Konzeptes für die „gemeinsame Zukunft von Schaeffler und Continental“ innerhalb der kommenden Wochen angekündigt wird. In Medienberichten werden zudem – bislang allerdings unbestätigte – Informationen aus Branchenkreisen wiedergegeben, wonach die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers damit beauftragt worden sein soll, die finanzielle Situation bei Schaeffler zu durchleuchten. Gleichzeitig betonen die Franken selbst, dass derzeit auch Gespräche mit potenziellen Investoren geführt würden und dass es bei den Gesprächen mit dem Bund und den Ländern lediglich um eine „zeitlich begrenzte, finanzielle Überbrückung“ gehe. „Aus Sicht von Schaeffler ist klar, dass diese Überbrückung nur geleistet werden kann, wenn ein tragfähiges Konzept vorliegt. Damit soll sichergestellt werden, dass die Überbrückungshilfe nicht zu einer Belastung des Steuerzahlers führt“, teilt der Automobilzulieferer mit, dem es bei der ganzen Angelegenheit einerseits um „mehr als 220.000 Arbeitsplätze in beiden Unternehmen sowie Zehntausende Arbeitsplätze bei Lieferanten und Handwerksbetrieben“ sowie andererseits zugleich darum geht, dass Zukunftstechnologien auf Dauer in Deutschland bleiben und weiterentwickelt werden müssten.

Durch den Zusammenschluss mit Conti verfolge man nach wie vor das Ziel, in Deutschland einen international führenden Zulieferkonzern mit Spitzentechnologien zu bilden, der auch in Zukunft in Deutschland investiert. Dies sei auch im Interesse der deutschen Autoindustrie und der deutschen Wirtschaft insgesamt, so die Herzogenauracher. „Das Vermögen der Familie Schaeffler steckt im Unternehmen. Die Familie hat in der Vergangenheit die Gewinne nicht aus dem Unternehmen entnommen, sondern reinvestiert. Nur so war es möglich, dass mit der Schaeffler-Gruppe ein Weltmarktführer in Deutschland mit 70.000 Mitarbeitern entstehen konnte. Seit 2001 hat die Gruppe 12.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, davon 4.000 allein in Deutschland“, soll augenscheinlich hervorgehoben werden, dass man selbst diesbezüglich stets mit gutem Beispiel vorangegangen ist. Das Ausmaß der globalen Finanzkrise, die nun unter Umständen offenbar die besagte „zeitlich begrenzte, finanzielle Überbrückung“ aus der Staatskasse erforderlich zu machen scheint, sei in dieser Dimension für niemanden vorhersehbar gewesen. „Die Automobilindustrie war nicht der Auslöser dieser Krise. Schaeffler und Continental waren bis zum Ausbruch der Krise gesunde, hoch profitable Unternehmen und werden dies auch wieder sein“, ist man sich sicher.

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