Rückgang der deutschen Pkw-Produktion auf 4,5 Millionen Fahrzeuge denkbar

Nach Meinung von PricewaterhouseCoopers trifft der Nachfrageeinbruch auf dem globalen Pkw-Markt die deutsche Automobilindustrie 2009 hart. Im laufenden Jahr dürften nach Schätzungen des Automotive Institute der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft rund elf Prozent weniger Fahrzeuge die Fertigungshallen verlassen als in den vergangenen zwölf Monaten. Falls sich die Lage auf den Exportmärkten weiter verschlechtere und die jüngst von der Politik beschlossenen Konjunkturpakete ohne Wirkung blieben, sei sogar ein Rückgang der Produktion um bis zu 17 Prozent auf 4,5 Millionen Automobile denkbar, heißt es. „Im günstigsten Fall“ wird von einem Rückgang der deutschen Pkw-Produktion um fünf Prozent ausgegangen. „Denn selbst wenn es gelingt, die Rezession in Deutschland durch Steuersenkungen und Investitionsprogramme zu mildern oder sogar zu beenden, stärkt dies nur die inländische Automobilnachfrage. Die Absatzeinbrüche auf den meisten Exportmärkten kann die höhere Binnennachfrage aber nicht ausgleichen“, erläutert Harald Kayser, Leiter des Bereichs Automotive bei PricewaterhouseCoopers.

Für die Autohersteller in Nordamerika und den übrigen EU-Ländern prognostiziert die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft sogar noch stärkere Produktionseinbußen als für die Branche in Deutschland. In den USA werden demnach die Fertigungszahlen gegenüber 2008 um 16 Prozent und in der EU um zwölf Prozent sinken. Weltweit sei mit einem Rückgang der Automobilproduktion um zehn Prozent – entsprechend sieben Millionen Fahrzeugen – zu rechnen. Nicht verschont bleiben davon sollen auch die meisten bisherigen Boomregionen. Für Asien wird 2009 ein Minus von 6,7 Prozent auf 25,3 Millionen Pkw vorhergesagt, in Osteuropa ein Rückgang der Pkw-Produktion um gut zehn Prozent auf 2,9 Millionen Einheiten. „Nicht einmal die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) bleiben von der Krise verschont. Hier wird die Produktion voraussichtlich um 2,4 Prozent zurückgehen. Allein in China könnten die Hersteller dank eines sehr moderaten Zuwachses von 1,5 Prozent relativ gut dastehen“, glaubt man.

Eine Erholung des europäischen Automarktes insgesamt wird nach Einschätzung von PricewaterhouseCoopers ab dem Jahr 2010 zu erwarten sein, wobei 2014 dann wieder das Niveau von 2007 erreicht werden soll. Allerdings werde dieser Aufschwung keinen größeren Wiederaufbau von Fertigungskapazitäten in Westeuropa mit sich bringen, sodass für die EU15-Mitgliedsstaaten bis 2015 lediglich ein jährliches Produktionswachstum von 0,7 Prozent prognostiziert wird, während man für die osteuropäischen EU-Staaten von rund drei Prozent pro Jahr ausgeht. „Langfristig zählen die Herstellerländer in Osteuropa also zu den Gewinnern der aktuellen Absatzkrise“, meint Kayser.

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