Deutsche Automobilindustrie im Sog der weltweiten Rezession

Die deutschen Automobilhersteller passen ihre Produktion der extrem schwachen Nachfrage auf den Weltautomobilmärkten an. Während im ersten Halbjahr die Inlandsfertigung noch um zwei Prozent über dem Niveau des Rekordjahres 2007 lag, ging sie im zweiten Halbjahr kräftig zurück. Im Dezember wurden mit 275.000 Pkw 22 Prozent weniger Fahrzeuge hergestellt als ein Jahr zuvor. Insgesamt sank damit die Produktion in 2008 erstmals seit 2002 um drei Prozent auf gut 5,5 Mio. Einheiten, schreibt der VDA.

Der Export der deutschen Hersteller ist von der weltweiten Kaufzurückhaltung im zweiten Halbjahr stark betroffen. Auch im Dezember setzte sich der Absatzeinbruch auf den Auslandsmärkten fort. Mit 223.000 Pkw wurden 22 Prozent weniger Fahrzeuge exportiert. Das Exportvolumen sank damit nach sechs Rekordjahren in Folge 2008 insgesamt um vier Prozent auf 4,13 Mio. Einheiten. Trotz Marktanteilsgewinnen in allen wichtigen Auslandsmärkten (Westeuropa: +0,7 Prozentpunkte, China: +0,1 Prozentpunkte, Russland: +1,5 Prozentpunkte) konnten sich die deutschen Hersteller damit dem weltweiten Abwärtssog nicht entziehen.

Die Auswirkungen der Immobilien- und Finanzkrise sowie eine deutliche Zurückhaltung der Banken bei der Vergabe von Konsumentenkrediten haben vor allem die Verbraucher in Nordamerika stark verunsichert und zu einer deutlichen Zurückhaltung beim Neuwagenkauf geführt. In den USA wurden 2008 mit knapp 13,2 Mio. Light Vehicles 18 Prozent weniger Fahrzeuge verkauft als ein Jahr zuvor. Die deutschen Anbieter haben in diesem extrem schwachen Marktumfeld noch vergleichsweise gut abgeschnitten (minus sechs Prozent) und konnten ihren Anteil um einen Prozentpunkt auf annähernd sieben Prozent erhöhen, allerdings haben auch sie in den USA 58.000 Einheiten weniger als im Vorjahr abgesetzt.

Der in den letzten Monaten starke Einbruch der Auftragseingänge aus dem In- und Ausland setzte sich im Dezember fort. Die Order aus dem Ausland verharrten weiter auf niedrigem Niveau und gingen um 32 Prozent zurück. Die Bestellungen aus dem Inland lagen um 21 Prozent unter Vorjahresniveau und waren damit im vierten Quartal 2008 um 20 Prozent im Minus. Die Auftragsbestände sind dementsprechend weiter geschmolzen und lagen im Dezember auf dem niedrigsten Niveau seit Ende der 80er Jahre. Dies lässt auf ein sehr schwaches Neuzulassungsgeschehen zu Beginn des Jahres 2009 schließen. Angesichts dieser besorgniserregenden Situation, so der Verband der Automobilindustrie, sei die Politik mehr denn je gefordert, klare Rahmenbedingungen zu schaffen, um das Vertrauen der Verbraucher zu stabilisieren und deren Kaufbereitschaft wieder zu stärken.

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