Conti zieht „weitere notwendige Konsequenzen“

Die Continental zieht „nach eingehender Analyse der deutlichen Negativentwicklung der vergangenen sechs Wochen in der Automobilindustrie weitere notwendige Konsequenzen für das ablaufende Geschäftsjahr 2008“. Mit diesem Hinweis kündigt der Automobilzulieferer aus Hannover „das größte Kostensenkungsprogramm in der Firmengeschichte“ (Vorstandsvorsitzender Dr. Karl-Thomas Neumann) in dreistelliger Millionenhöhe an. Kosten sollen eingespart werden unter anderem „durch den Aufschub von Investitionen sowie Streckung von Aufwendungen bei Forschung und Entwicklung“. Auch „würde der Verzicht auf Dividendenzahlungen für die Geschäftsjahre 2008 und 2009 einen starken Beitrag zum Schuldenabbau und damit eng verbunden zur Absicherung unserer finanziellen Stabilität leisten“, so Dr. Alan Hippe, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, Leiter der Rubber Group sowie Finanzvorstand. Basierend auf der für 2007 gezahlten Dividende von zwei Euro pro Aktie ergäbe sich eine Entlastung von rund 338 Millionen Euro pro Jahr.

Trotz der überaus schlechten Situation auf dem europäischen Automobilmarkt, „sehen wir auf Basis der uns jetzt vorliegenden Daten für das aktuelle Geschäftsjahr 2008 noch eine EBIT-Marge von 7,5 bis 8,0 Prozent als erreichbar an“, so Dr. Karl-Thomas Neumann in einer Stellungnahme. Der Vorstandsvorsitzende wies ebenfalls darauf hin, dass angesichts des für 2009 vorhergesagten Absatzeinbruchs von Automobilen insbesondere in Westeuropa und Nordamerika auf das Niveau der frühen 1990er Jahre möglicherweise das Risiko bestehe, in der Jahresbilanz 2008 Goodwill-Impairment von bis zu rund einer Milliarde Euro in der Automotive Group vornehmen zu müssen. „Wichtiges Ziel bleibt es, unsere Eigenkapitalquote nach Kräften wieder zu stärken. In diesem Zusammenhang prüfen wir weiter alle denkbaren Optionen“, betonte Dr. Neumann.

Der Vorstandsvorsitzende machte darauf aufmerksam, dass das Anfang November zusätzlich zu laufenden Restrukturierungen angekündigte Kostensenkungsprogramm inzwischen das größte in der Firmengeschichte ist: „Wir haben im zweiten Halbjahr 2008 bereits hart auf die Bremse getreten und zusätzlich in allen Bereichen spürbare und schmerzhafte Schnitte für 2009 vornehmen müssen, um bei einer Erholung der Märkte zu den Gewinnern zu gehören“, betonte er. „Wir haben zum Teil sehr umfangreiche Investitionsvorhaben verschoben oder gestrichen. Im Dialog mit unseren Kunden haben wir darüber hinaus gezielt wo immer möglich Ausgaben in Forschung und Entwicklung gestreckt bzw. neu aufgestellt. Damit haben wir den Investitionsaufwand für das kommende Jahr um rund eine halbe Milliarde Euro gegenüber unseren ursprünglichen Absichten abgesenkt und den F&E-Aufwand ebenfalls um 200 Millionen Euro angepasst.“

Dr. Hippe hob hervor, dass Continental insbesondere durch die nach wie vor robuste Entwicklung in der Rubber Group im Gesamtjahr 2008 einen substanziellen Free Cashflow erwirtschaften werde. Neben diesen Mitteln trügen die bislang vorgenommenen Verkäufe von Unternehmensteilen (unter anderem das EMD-Geschäft an Brose) und die umfangreiche Wandlung der bis Mai 2011 laufenden Wandelanleihe dazu bei, die Nettofinanzverschuldung trotz der widrigen Marktlage spürbar zu verringern.

„Auch in den kommenden beiden Jahren rechnen wir mit einer Rückführung der Nettofinanzschulden, da wir trotz des für 2009 erwarteten sehr schwierigen Marktumfelds nach wie vor von einem Free Cashflow im höheren dreistelligen Millionenbereich ausgehen. Ein möglicher Verzicht auf Dividendenzahlungen würde die Rückführung der Finanzverbindlichkeiten zusätzlich beschleunigen“, betonte Dr. Hippe. „Dennoch muss Continental als Konsequenz auf die Adjustierungen des operativen Geschäfts auch die Finanzierungsstruktur an die neuen Gegebenheiten anpassen.“ Dr. Hippe verwies abschließend darauf, dass Continental aktuell über eine Liquiditätsposition von deutlich mehr als drei Milliarden Euro verfügt.

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