Chinesen sind Europäern in Sachen Hybrid voraus, sagt Conti

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Die Continental AG hat jetzt weitere Ergebnisse ihrer Studie bezüglich der Kenntnisse und der Ansichten der Autofahrer zu Hybridantriebssystemen vorgelegt, diesmal mit Blick auf den chinesischen Markt. Wie der Automobilzulieferer bereits mehrfach mitgeteilt hat, zeigen die Autofahrer weltweit ein „überraschend großes Interesse für Elektroautos und Fahrzeuge mit Hybridantrieb“, wobei – so ein erst jetzt veröffentlichtes Teilergebnis – Chinesen den Europäern und Asiaten diesbezüglich „einen Schritt voraus“ sein sollen. Insgesamt sind der Umfrage zufolge, für die TNS/Infratest Anfang dieses Jahres im Conti-Auftrag jeweils rund 1.000 Autofahrer in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan, Österreich, Schweiz, den USA und eben auch China befragt hatte, 53,7 Prozent der Chinesen bereit, ein Auto mit Hybridantrieb zu kaufen. Und sogar 73,4 Prozent hätten sich zudem offen gezeigt für den Erwerb eines Elektroautos. Allerdings erst, nachdem man sie über die entsprechenden Technologien aufgeklärt hatte. Denn 81,7 Prozent der chinesischen Autofahrer konnten zuvor spontan keine Aussagen treffen, welche Kraftstoff sparenden Antriebsarten ihnen bekannt sind. Mit einem Wert von 7,5 Prozent hatten sie am ehesten noch vom Hybridantrieb gehört, der einen Verbrennungs- mit einem Elektromotor kombiniert. Der reine Elektroantrieb nach dem Benzinmotor (3,2 Prozent) steht mit durchschnittlich 2,7 Prozent an dritter Stelle in Sachen Bekanntheit.

Gut die Hälfte der in den Regionen um Beijing, Shanghai und Guangzhou befragten 1.008 chinesischen Autofahrer (50,2 Prozent) sieht sich der Umfrage zufolge durch steigende Kraftstoffpreise gezwungen, das eigene Fahrverhalten umzustellen und somit Kraftstoff einzusparen. Am umweltfreundlichsten sollen sich dabei die Autofahrer in der Region Beijing verhalten haben, wo jeder dritte Autofahrer (33,1 Prozent) behauptete, seinen Fahrstil immer oder meistens an steigende Kraftstoffpreise anzupassen. Allerdings stehen dem 48,9 Prozent der Chinesen entgegen, die ihr Fahrverhalten derzeit noch gar nicht verändern – nur in Großbritannien wurde diesbezüglich ein noch geringerer Anteil registriert. „Herkömmliche Kraftstoffe wie Diesel und Benzin werden künftig zu einem noch teureren Gut. Der überwiegende Teil der chinesischen Pkw-Fahrer hat dies erkannt“, glaubt der Continental-Vorstandsvorsitzende Dr. Karl-Thomas Neumann. Der Trend zu steigenden Kraftstoffkosten lasse jedenfalls das Interesse an alternativen Antriebssystemen wachsen, selbst wenn die ungestützte Bekanntheit solcher Systeme weltweit sehr unterschiedlich ausgeprägt sei. In China wird beispielsweise durchaus noch Nachholbedarf diagnostiziert: Fragt man chinesische Autofahrer, was ihnen zu Hybridtechnologien bzw. zu Hybridantrieben in den Sinn kommt, so gaben mehr als ein Drittel (34,4 Prozent) an, dass es sich hierbei um eine Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor handelt, aber nur 2,7 Prozent sprachen dabei den umweltökonomischen Aspekt an und knapp die Hälfte (46,7 Prozent) konnten dazu gar keine Aussage treffen.

Hybridantrieben werden dabei seitens Conti vor allem im Stadtverkehr deutliche Einsparungspotenziale attestiert. Und genau hier sei die Mehrheit der chinesischen Autofahrer – auch das ein Ergebnis der Studie – täglich unterwegs: 58,9 Prozent der Befragten legen demnach im Jahr eine Strecke von unter 30.000 Kilometern zurück, mehr als zwei Drittel (72,9 Prozent) überwiegend im Stadtverkehr. „Stadt- und Kurzstreckenfahrer können mit hybriden Antrieben ihren Energieverbrauch um mehr als 25 Prozent senken und leisten gleichzeitig einen Beitrag zur Kohlendioxidreduzierung“, erläutert Dr. Neumann. „Der Einsatz von alternativen Antriebsformen könnte durchaus dazu beitragen, die Umweltbelastung in chinesischen Großstädten zu verringern“, meint er. „Ganz bestimmt“ und „mit großer Wahrscheinlichkeit“ wollen sich weltweit denn auch 36 Prozent ein Fahrzeug mit Hybridantrieb kaufen, wobei der Anteil in China mit den bereits genannten 53,7 Prozent noch deutlich höher zu sein scheint. Und das, obwohl etwa die Hälfte der chinesischen Autofahrer (48,8 Prozent) davon ausgeht, dass umweltfreundlichere Hybridantriebe Mehrkosten gegenüber dem Kauf eines herkömmlichen Autos verursachen. Den angenommenen Mehrkosten bei der Anschaffung steht allerdings die Erwartung geringerer Kraftstoff- bzw. Betriebskosten gegenüber, sodass die Chinesen grundsätzlich überzeugt seien, der Kauf eines Hybridfahrzeugs lohne sich unter dem Strich. „Die Preisbereitschaft der Chinesen ist erstaunlich, insbesondere, da sie durchschnittlich weniger verdienen als beispielsweise Europäer oder Amerikaner“, findet Neumann.

Andererseits behaupteten lediglich 2,7 Prozent der befragten chinesischen Autofahrer, dass sich die Anschaffung eines Hybridfahrzeugs nicht rechnen muss, sondern dass es vorrangig auf den Umwelt- und Klimaschutz ankomme, wobei laut Conti zunehmend auch Elektroautos ins Blickfeld rücken. Ein ausschließlich für den Stadtverkehr konzipiertes und „völlig emissionsfreies“ Auto mit Batterien als Energiequelle können sich der Umfrage zufolge knapp drei Viertel der chinesischen Pkw-Fahrer „ganz bestimmt“, „sehr wahrscheinlich“ oder „eher wahrscheinlich“ vorstellen. „Im Vergleich zu den anderen befragten Nationen ist dies mit Abstand der erstaunlichste Wert: 73,4 Prozent sehen diese Form des alternativen Antriebs sehr positiv – vermutlich auch als ein Mittel gegen die zunehmende Luftverschmutzung in ihren Städten“, glaubt man bei der Continental AG, die mit ihrer Division ContiTech nach eigenen Angaben bereits seit 1978 in China aktiv ist und heute dort die Automobilindustrie, den Maschinen- und Anlagebau sowie die Bergbau- und Druckindustrie mit Komponenten und Systemen aus lokaler Produktion beliefert. Seit der Übernahme von Siemens VDO vor rund einem Jahr sollen in China derzeit rund 7.500 Mitarbeiter an elf Standorten für den Continental-Konzern arbeiten.

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