Geschäftsbericht 2007 der Reiff-Gruppe liegt vor

Von einer im zurückliegenden Jahr sehr unterschiedlichen Entwicklung ihrer Geschäftsbereiche spricht die Reiff-Gruppe (Reutlingen) anlässlich der Vorlage ihres Geschäftsberichtes für 2007. „Insgesamt bewegt sich der Umsatz mit 332 Millionen Euro auf Vorjahreshöhe. Diese nicht zufriedenstellende Entwicklung kommt vor allem aus dem Reifengeschäft, das in unerwarteter Weise einen starken Rückgang des Winterreifenmarktes erfuhr“, ist darin zu lesen, wobei der Umsatzrückgang im Geschäftsbereich Reifen und Autotechnik mit drei Prozent beziffert wird. Demgegenüber habe das Geschäft mit Technischen Produkten um knapp zehn Prozent zulegen können, während es bezogen auf die Mitarbeiterzahl mit 1.530 Beschäftigten (davon rund 100 Auszubildende) zu einem leichten Plus gegenüber 2006 gekommen sei. „Das Ergebnis konnte aufgrund der schwierigen Winterreifenmarktbedingungen nicht gehalten werden. Einem guten Ergebnis im Geschäftsbereich Technische Produkte stand ein nicht zufriedenstellendes im Geschäftsbereich Reifen gegenüber“, so das Unternehmen weiter.

Obwohl sich die Reiff Reifen und Autotechnik GmbH eigenen Angaben zufolge zwar etwas besser als der Markt entwickeln konnte, hat sie sich dennoch von der in Deutschland schwachen Nachfrage nach Pkw-Reifen im vergangenen Jahr – der Winterreifenansatz ging bekanntlich um 17,3 Prozent und der von Sommerreifen um 5,8 Prozent zurück – nicht abkoppeln können. Das eigene Minus bei Winterreifen beziffert Reiff mit 15 Prozent und den Absatzrückgang bei Sommerreifen mit drei Prozent. Insofern sei man diesbezüglich deutlich hinter den Vorjahren zurückgeblieben, resümiert das Unternehmen, das aufgrund von Preiserhöhungen einerseits und Verkaufsmixänderungen andererseits von einem Rückgang des Umsatzvolumens mit im Pkw-Reifengeschäft von vier Prozent spricht. Mit betroffen von der schwachen Winterreifennachfrage sei der auch der Verkauf von Pkw-Stahlfelgen gewesen, aber nicht das Aluradgeschäft, das sich laut den Reutlingern auf einem stabilen Niveau bewegt habe.

„Diese Verkaufsrückgänge waren insgesamt ausschließlich im Pirvatverbraucherbereich zu verzeichnen. Das Geschäft mit Flotten- und Leasingfahrzeugen war dagegen stabil bis leicht positiv. Das heißt, die gesunkene Kaufkraft der deutschen Bevölkerung macht auch vor dem Reifeneinkaufsverhalten nicht halt. Verstärkt wurde dieser Effekt durch die steigenden Energiekosten, die das Fahrverhalten des Privatverbrauchers beeinflussten“, so das Unternehmen mit Blick auf die laut DAT in den letzten zwei Jahren um vier Prozent zurückgegangene Jahresfahrleistung der Bundesbürger. Einen positiven und den Nachfragerückgang teilweise kompensierenden Einfluss hätten allerdings die Dienstleistungen gehabt, die sich bei Reiff nicht nur im Reifenumfeld sondern auch bei dem Geschäftsfeld Autotechnikservice wachsend entwickelten. Insgesamt sollen die Dienstleistungen um zehn Prozent zugelegt haben, was bei Reiff mit einer wachsenden Zahl von Kunden gleichsetzt wird, die das Unternehmen eher ansteuern, um auf dessen Dienstleistungen zurückzugreifen, anstatt dort Ware zu kaufen. Ergo habe sich auch der Umsatz pro Kunde reduziert.

Anders als im Bereich Pkw-Reifen sei das Jahr 2007 bezüglich des Geschäftes mit Nutzfahrzeugreifen bei Reiff ein zufriedenstellendes gewesen, ist dem Bericht des Unternehmens für das vergangene Jahr zu entnehmen. Demnach hat sich aufgrund eines höheren Transportaufkommens durch die „gute Industriegüterkonjunktur und das auf besserem Niveau laufende Baugeschäft“ der Verkauf von Nutzfahrzeugreifen bei Reiff positiv entwickelt, sodass ein Umsatzanstieg von rund sieben Prozent in diesem Segment berichtet wird. Besonders erfreulich sei dabei der Absatz der eigenproduzierten Bandag-Reifen verlaufen, heißt es weiter. Insofern spricht man bei Reiff von einer zufriedenstellenden Auslastung des Lkw-Reifenrunderneuerungswerkes, was nicht zuletzt auch auf deutlich steigende Preise für Neureifen zurückgeführt wird. Denn dadurch werde der Kauf von Premiumrunderneuerungen entsprechend interessanter. Ähnlich wie im Pkw-Reifengeschäft nehmen die Dienstleistungen eine immer größere Bedeutung im Lkw-Reifenmarkt ein, wissen die Reutlinger darüber hinaus zu berichten und sprechen in diesem Zusammenhang von einem gut zweistelligen Zuwachs in diesem Bereich. Dieses Plus resultiere unter anderem daraus, dass Reiff eigenen Angaben zufolge für immer mehr Lkw-Flotten die Pflege und Überwachung von deren Bereifungen übernimmt.

Ein erfolgreiches Jahr 2007 kann auch die Reiff Technische Produkte GmbH melden, die ihren Umsatz – ohne Tochtergesellschaften – um 7,6 Prozent auf 107 Millionen Euro steigern konnte. Unter Einbeziehung der luxemburgischen bzw. belgischen Töchter Kremer und Roller beträgt der Zuwachs beim Umsatz sogar 8,6 Prozent auf 126 Millionen Euro. Auch mit dem Ergebnis für das Jahr 2007, das gekennzeichnet war von zwei Großinvestitionen (EDV-Umstieg auf SAP, Erweiterung des Logistikzentrums), zeigt man sich bei Reiff in Sachen Technische Produkte „sehr zufrieden“. Erfolge hätte auch der Strategiefokus „Komplettteile und Baugruppen“ gezeitigt, wobei man darunter die von dem Unternehmen geleistete Aufklärungsarbeit bei seinen Serienkunden versteht, dass Reiff Technische Produkte mehr ist als der Lieferant von Antriebsriemen, Wälzlagern, Dichtungen, Schläuchen, Profilen, Kunststoffen und dergleichen. Schließlich fügt Reiff diese Produkte auch mit anderen Teilen zu vormontierten Baugruppen zusammen – der Be- und Verarbeitungsanteil soll heute schon bei ca. 20 Prozent liegen. Nicht so gut liefen allerdings die 2006 begonnenen Aktivitäten in Tschechien, die zum 31. März dieses Jahres eingestellt wurden. „Tschechien ist ein sehr kompetitiver Markt. Erfolg wäre nur über Übernahmen zu sichern, die sich leider nicht anboten“, heißt es dazu in dem Geschäftsbericht.

Ihr erstes vollständiges Jahr in neuen Räumen hat die R.E.T. Reiff Elastomertechnik GmbH 2007 hinter sich gebracht, deren Produkte hauptsächlich bei der Abdichtung von Fahrzeugsteuergeräten rund um Beleuchtung, Motormanagement- und Sicherheitstechnik zum Einsatz kommen. Dieser Markt wird als wachsend beschrieben, allerdings sei er zugleich gekennzeichnet von einem stets langen Projektvorlauf, einem sehr harten Preiswettbewerb sowie von relativ kurzen Produktlebenszyklen. Nachdem Reiff – wie das Unternehmen selbst sagt – serienauslaufbedingt im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang um 9,3 Prozent auf 16,6 Millionen Euro in diesem Bereich hinnehmen musste, hat man mit der „Kostenoptimierung“ sowohl auf Personal- als auch auf Produktionsprozessebene gegengesteuert: So wurde beispielsweise die Zahl der Mitarbeiter der R.E.T. Reiff Elastomertechnik GmbH 143 auf 133 Personen reduziert und die Investitionen auf 2,1 Millionen Euro nach zuvor 3,4 Millionen Euro im Jahr 2006 zurückgefahren.

Ungeachtet dessen rechnet die Reiff-Gruppe für 2008 damit, ihren Gesamtumsatz auf 350 Millionen Euro steigern und die Mitarbeiterzahl stabil halten zu können. Wachstumsbeiträge werden dabei aber jedoch wohl weniger im Geschäft mit Reifen erwartet. „Die Ausgangsbedingungen für dieses Jahr sind nicht einfach. Weiter steigende Kraftstoffpreise und nach wie vor stark steigende Rohstoffkosten haben einen dämpfenden Einfluss auf die Nachfrage nach Mobilitätsgütern. Eine nachhaltige Verunsicherung der Branche ist vor allem wegen der im vergangenen Jahr zurückgegangenen Winterreifennachfrage zu spüren“, rechnet das Unternehmen auch 2008 nicht mit großen Umsatzzuwächsen im Segment Pkw-Reifen, obwohl natürlich vor allem Wetterverlauf einen maßgeblichen Einfluss auf das Geschäft der letzten drei Monate dieses Jahres habe. Demgegenüber geht man in Sachen Nutzfahrzeugreifen 2008 von einer stabilen Entwicklung aus.

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