Michelin in den USA gegen höheres Mindestprofil

Michelin ist nun der erste Reifenhersteller, der sich in den USA öffentlich gegen aktuelle gesetzgeberische Bestrebungen wendet, die Mindestprofiltiefe bei Pkw-Reifen von gegenwärtig 2/32 Inch (knapp 1,6 Millimeter) auf 4/32 Inch (3,2 Millimeter) hinaufzusetzen. Und der Reifenhersteller liefert gleich etliche Argumente, warum die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) keine entsprechende Vorschrift für die USA auf den Weg bringen sollte. Michelin erkenne zwar an, dass sich der Bremsweg bei geringerer Profiltiefe verlängere. Man wende sich allerdings gegen die pauschale Behauptung, eine Erhöhung der Mindesprofiltiefe von gegenwärtig 1,6 auf dann 3,2 Millimeter werde zu weniger Unfällen und weniger Verkehrstoten führen. Dieser Zusammenhang, so Michelin, sei statistisch nicht belegbar. Michelin weiter: Die Datenlage zeige insgesamt, dass Reifen nur selten Unfallursache seien. Selbst NHTSA-Zahlen zeigten, nur 0,5 Prozent aller Unfälle stünden im ursächlichen Zusammenhang mit der Bereifung.

Des Weiteren führt Michelin Untersuchungsergebnisse aus Europa und Deutschland an, wo die Verkehrssicherheit nicht durch die geltende Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern beeinträchtigt werde. Michelin in den USA betont gleichzeitig das ureigene Interesse am Thema Verkehrssicherheit, fügt aber auch andere Argumente gegen die Anhebung der Mindestprofiltiefe ins Feld. So müssten in den USA durch eine entsprechende Regelung rund 65 Millionen Pkw-Reifen zusätzlich pro Jahr verkauft werden. Die Kapazitäten dafür seien schlichtweg (noch) nicht verfügbar. Auch sei der Umweltaspekt nicht zu vernachlässigen. Durch die Erhöhung der Mindestprofiltiefe würden Reifen durchschnittlich einen größeren Rollwiderstand bieten – je geringer die Restprofiltiefe, umso niedriger der Rollwiderstand und somit der Benzinverbrauch und die Umweltbelastung. Außerdem würde sich die Anzahl der zu entsorgenden Altreifen deutlich erhöhen.

In den USA gibt es derzeit keine landesweit geltende Regel zur Mindestprofiltiefe, wohl aber auf Ebene der 50 Staaten. 37 davon schreiben 2/32 Inch als Mindestprofiltiefe vor. Die Regierung in Washington schreibe Reifenherstellern in den USA lediglich vor, einen Abnutzungsindikator bei 2/32 Inch im Profil einzubauen.

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