„Sportmax Roadsmart“ löst Dunlops „D220 DT“ ab

Mit dem Sporttourenreifen „Sportmax Roadsmart“ hat Dunlop unlängst den Nachfolger des „D220 ST“ vorgestellt. Der Hersteller hat sein jüngstes Produkt unter anderem mit einer „Multi-Compound“-Lauffläche am Hinterradreifen konstruiert: Eine etwas härtere Mischung in der Mitte des Laufstreifens soll den Verschleiß minimieren, eine weichere im seitlichen Bereich der Lauffläche den Grip in Schräglage optimieren. Da der „Sportmax Roadsmart“ vor allem auch für Allwetterfahrer gedacht ist, standen darüber hinaus unter anderem noch möglichst hohe Sicherheitsreserven bei Nässe ganz oben im Lastenheft des Neuen, mit dem Dunlop nach eigener Überzeugung nichts weniger als „ein neues Kapitel modernster Reifentechnologie im Sporttourensegment“ aufschlägt.

Neue Wege beschritt man deshalb wohl auch rund um die Präsentation des Reifens. Denn im Rahmen von dessen Vorstellung auf dem konzerneigenen Testgelände in Mireval (Südfrankreich) bot man der Fachpresse Gelegenheit, den neuen Dunlop-Gummi direkt mit Produkten des Wettbewerbs für dasselbe Marktsegment zu vergleichen. „Das zeigt, dass wir mit dem ‚Sportmax Roadsmart’ die Konkurrenz nicht scheuen und wie überzeugt wir von unserem neuen Reifen sind“, so Frank Löb, Vertriebsleiter Motorradreifen bei Dunlop in Deutschland, gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG. Seinen Worten zufolge habe man sich schließlich bei der Entwicklung des aktuellen Tourensportreifens mit am Wettbewerb orientiert, um dann freilich das eigene Produkt in allen relevanten Bereichen noch besser zu machen. Dass der „Roadsmart“ insbesondere im Nassen mit – so Dunlop – „beispiellosen Fahreigenschaften“ bei einer gleichzeitig gesteigerten Kilometerlaufleistung aufwarten kann, führt der Reifenhersteller dabei vor allem auf die bei ihm zum Einsatz kommende „Multi-Compound“-Mischungstechnologie zurück. Im Zusammenspiel mit einer neuen Karkasskonstruktion will man so für eine optimale Performance bei jedem Fahrstil sowie allen Straßen- und Wetterverhältnissen sorgen.

Denn die Anforderungen an einen Reifen für das Marktsegment der Tourensportler sind recht vielschichtig. Während an dem einen Ende des Spektrums für so manche Fahrer eher die Touringqualitäten, also neben dem selbstverständlichen Kriterium Sicherheit vorrangig die Langlebigkeit bzw. Kilometerlaufleistung im Vordergrund steht, gibt es innerhalb der gleichen Zielgruppe außerdem noch solche Fahrer, die mehr Wert auf die sportlichen Eigenschaften des Pneus legen. Angesichts dessen galt es für die Dunlop-Ingenieure, diesen Spagat bei der Entwicklung des „Sportmax Roadsmart“ möglichst gut hinzubekommen. Zumal das Segment der Sporttouringradialreifen ein äußerst interessantes für die verschiedenen Hersteller ist. Denn Dunlop beziffert das Gesamtvolumen dieses Marksegmentes, in dem der „Roadsmart“ antritt, in Europa mit über einer Million Reifen pro Jahr, was in etwa einem 25-prozentigen Marktanteil entspreche. Was aber wohl noch wichtiger sein dürfte ist das beobachtete Wachstum dieses speziellen Marksegmentes, wobei der Reifenhersteller hier während der zurückliegenden fünf Jahre ein jährliches Nachfragewachstum in Höhe von fünf Prozent registriert hat.

Da der neue Reifen vor allem im Nassen punkten soll, haben die Entwickler ihm den höchsten Profilnegativanteil der gesamten „Sportmax“-Familie mit auf den Weg gegeben. In Kombination mit der mithilfe von Aquaplaningsimulationen optimierten Kontur der langen Längsrillen verspricht sich Dunlop davon beste Fähigkeiten zur Ableitung von Wasser aus der Bodenaufstandsfläche des Reifens. Allerdings ist der Negativanteil des Profils nicht über die gesamte Reifenbreite konstant. Da der mittlere Bereich der Lauffläche bei Regenfahrten, wenn in der Regel keine allzu hohen Schräglagenwinkel erreicht werden, eine besonders wichtige Rolle spielt, weist gerade dieser Bereich einen höheren Negativprofilanteil auf. Zudem sind die Profilrillen im mittleren Bereich besonders tief, um auf diese Weise über die gesamte Lebensdauer des Reifens gleichzeitig eine optimale Drainage sicherzustellen. Mehrfach gekrümmte Profilrillen sollen darüber hinaus für eine optimale Druckverteilung und damit für geringen Laufflächenverschleiß und ein gleichmäßiges Laufbild sorgen. „Das Dunlop-Cosinus-Kurven-Profil ist exakt auf die sich ergebenden Kurven-, Beschleunigungs- und Bremskräfte ausgerichtet, die sich bei verschiedenen Schräglagen ergeben. Dadurch versteift es die Lauffläche zusätzlich, was die Verwendung weicherer Mischungen mit noch mehr Grip gestattet“, so der Hersteller.

Mit für den Grip eines Reifens verantwortlich ist aber vor allem seine Laufflächenmischung. Insofern verwundert es nicht, dass die Dunlop-Ingenieure hier gleichfalls Hand angelegt haben und dem „Sportmax Roadsmart“ wie schon den eigenen Renn- und Supersportreifen „Sportmax GP Racer“ bzw. „Qualifier RR“ eine Mehrkomponentenlaufflächenmischung spendierten – allerdings nur am Hinterrad. In der Mitte der Lauffläche kommt auf etwa einem Drittel der Gesamtbreite der so genannte „Traction Compound“ zum Einsatz. Dahinter verbirgt sich eine widerstandsfähige, kühl laufende Mischung, die hauptsächlich bei Geradeausfahrt in Kontakt mit der Fahrbahn kommt und folglich für gute Geradeauslaufstabilität und Traktion, effiziente Bremskraftübertragung sowie eine gesteigerte Laufleistung verantwortlich zeichnet. Zu den Seiten der Lauffläche hin findet sich demgegenüber der „Lateral Grip Compound“, wobei diese erst bei Kurvenfahrt in Fahrbahnkontakt tretende Mischung tendenziell weicher ausgelegt ist und für größtmögliche Haftung bei maximaler Schräglage zuständig ist.

Eine Besonderheit dieser für den „Roadsmart“ gewählten Lösung ist, dass sich die Traktionsmischung auch unterhalb der seitlichen Gripmischung bis zur Reifenschulter erstreckt, um das Lenkverhalten und die Kurvenstabilität zu optimieren sowie bei ausgedehnten Touren mit hoher Geschwindigkeit und Beladung eine Überhitzung des Reifens auszuschließen – „Trumpet-Technology“ nennt Dunlop diesen Ansatz. Die beiden verwendeten Mischungsspezifikationen selbst sollen dabei dem aktuellsten Erkenntnisstand entsprechen und jeweils im Hinblick auf die ihnen zugedachten Aufgaben optimiert worden sein. So verbindet Dunlop beispielsweise mit einem speziellen Extrudierverfahren die Möglichkeit, verschiedenen Silica-Sorten für das jeweils optimale Verhältnis von Nasshaftung und Laufleistung für jede Mischung verwenden, Polymere der neuesten Generation für minimalen Verschleiß bei maximalem Grip einsetzen sowie auf ultrafeinem Ruß für eine Mischung mit hohem Grip und kurzer Aufwärmphase ohne übermäßigen Verschleiß zurückgreifen zu können. Aber auch dem verwendeten Bindemittel mit einem besonderen Granulat wird ein Beitrag zur Erhöhung des Traktionsniveaus zugeschrieben, während dessen Polybutadien-Anteil die Laufleistung nochmals steigere.

Aufseiten des Reifenunterbaus attestiert Dunlop der an Vorder- wie Hinterrad zum Einsatz kommenden so genannten FS-JLB-Bauweise einen positiven Einfluss auf die Stabilität des Reifens durch die Verringerung des dynamischen Querschnittswachstums der Karkasse. Das Akronym FS steht dabei für Flex Steel, JLB für Jointless Belt. Hinter dem aufgespulten Flex-Steel-Gürtel verbirgt sich nichts anderes als eine über die Laufflächenbreite variierende Wicklungsdichte der Stahlgürtellage, die zudem noch die Eigendämpfung und den Komfort des „Sportmax Roadsmart“ verbessern soll. Dies hat laut Dunlop zudem Auswirkungen auf die Größe und Form der Aufstandsfläche, wobei hierbei gleichzeitig noch die Kontur des Reifens mit hineinspielt. Und die wurde – sagen die Entwickler – mittels computergestützter Konstruktionsverfahren (CAD) und Finite-Elemente-Berechnungen (FEM) optimiert, damit Fahrer des neuen Reifens beispielsweise dank einer neuen, ausgestellten Form der Seitenwand oder einer zu den Flanken hin tiefer angesetzten Lauffläche von einem daraus resultierenden linearen Handling, einer progressiven Präzision und einem guten Feedback profitieren. Mit den erzielten Fortschritten bei der Karkasskonstruktion und -fertigung verbindet Dunlop des Weiteren eine Gewichtseinsparung in der Größenordnung von einem halben Kilogramm bei der Dimension 180/55 ZR17.

Der neue Dunlop „Sportmax Roadsmart“ ist ab sofort in allen gängigen Dimensionen (siehe Tabelle) lieferbar. Ab dem zweiten Quartal des kommenden Jahres sollen mit den beiden Größen 110/80 R19 59V (vorn) und 150/70 R17 69V (hinten) noch zwei Ausführungen speziell für Reiseenduros das Lieferprogramm ergänzen. Bereits jetzt liegen Herstellerangaben zufolge über 100 Reifenfreigaben für Motorräder unterschiedlichster Kategorien vor, von Tourern und Sporttourern über Naked Bikes und Allrounder bis Supermotos und Supersportlern. Die Bandbreite reicht von Maschinen wie BMW F 800, R 1150 RT und K 1200 S, Ducati Monster S4RS, Multistrada und Sport 1000, Honda CBF 600, CBR 600 RR und VFR 800, über Kawasaki ER-6n, Z 750 und ZX-9R Ninja, KTM 690 Supermoto und 990 SuperDuke, Suzuki SV 650, GSX-R 750 und GSX 1400 bis zu Triumph Speed Triple und Yamaha-Modellen wie FZ6, YZF-R6 und FJR 1300.

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