Reifen Ruhdorfer will Filialnetz erweitern

Während Reifen Ruhdorfer bereits seit Anfang der 1980er Jahre zu den etablierten Reifenhändlern in der Steiermark und in Kärnten zählt, hat sich das Unternehmen seither durchaus beträchtlich weiter entwickelt und gehört mit seinen sieben Filialen in weiten Teilen Österreichs heute zu den größten unabhängigen Händlern des Landes. Dass die Familie Ruhdorfer sich nicht auf dem Erreichten ausruhen will, sondern große Pläne für den österreichischen Markt und das nahe Ausland hat, wurde der NEUE REIFENZEITUNG bei einem Besuch in der Firmenzentrale in Graz erläutert. So möchte Reifen Ruhdorfer etwa sein Konzept der Filialisierung weiter verfolgen und plant außerdem ein österreichweites Netzwerk an Stützpunkthändlern zu etablieren, das die Vermarktung der Ruhdorfer-Exklusivmarken Hankook, Marangoni und Fate weiter vorantreiben soll.

Die Filialen von Reifen Ruhdorfer befinden sich heute vorwiegend im Süden und im Südosten der Alpenrepublik. Nach dem Ernest Ruhdorfer 1981 seinen ersten Reifenhandelsbetrieb in Deutschlandsberg (Steiermark) errichtete, kam recht bald der zweite Betrieb in Graz (1984; ebenfalls Steiermark) hinzu. Am Grazer Standort befindet sich auch die heutige Unternehmenszentrale. Mittlerweile sind fünf weitere Filialen in den südöstlichen Bundesländern Steiermark, Kärnten, Burgenland und in Wiener Neustadt hinzugekommen. Erst jüngst kam die Niederlassung im burgenländischen Oberwart nicht weit von der ungarischen Grenze hinzu. Es ist der Südosten des Landes, in dem das Unternehmen auch in Zukunft expandieren will, erläutert Ernest Ruhdorfer, und nennt fünf weitere Niederlassungen als das nächste Etappenziel auf seinem Expansionsweg, nun, da die „Konsolidierungsphase“ des Unternehmens abgeschlossen ist. Es soll etwa jährlich bzw. jedes zweite Jahr ein neuer Betrieb entstehen, „wobei Voraussetzung dafür ist, dass nicht mehr als zwei bestehende Betriebe bei positivem Trend ein negatives Ergebnis ausweisen dürfen“.

Dabei wolle Reifen Ruhdorfer von Fall zu Fall entscheiden, welcher Standort der richtige ist und auf welche Weise expandiert werden soll – entweder durch Übernahme oder durch Neugründung auf der grünen Wiese. In der jüngsten Vergangenheit habe man beide Möglichkeiten erfolgreich praktiziert, folglich müsse man sich bei dem Modell, nachdem vorgegangen werden soll, nicht festlegen, so Ernest Ruhdorfer. Wohl aber wolle man sich bei den Anforderungen an den Standort festlegen. Man wolle sich stark an Großabnehmer orientieren, außerdem müsse natürlich eine günstige Verkehrsinfrastruktur gegeben sein, um sich schnell beim Endverbraucher bekannt zu machen und um für entsprechende Laufkundschaft zu sorgen.

Neben der Expansion des eigenen Filialnetzes verfolgt Reifen Ruhdorfer gleichzeitig den Aufbau eines weiteren Absatzkanals. Das Unternehmen will in naher Zukunft bis zu 20 Stützpunkthändler in Österreich etablieren, die es als Großhändler mit Reifen beliefern will. Ob dies eine Art Franchise-Netzwerk oder eine lockere Kooperation sein wird, wird sich sicherlich zeigen. Jedenfalls sollen die in ganz Österreich angesiedelten Stützpunkthändler dafür sorgen, dass der Absatz der Ruhdorfer-Exklusivmarken Hankook, Marangoni, Kingstar – also Hankooks Zweitmarke – und Fate gesteigert werden kann. Dazu habe Reifen Ruhdorfer bereits ein entsprechendes Konzept erarbeitet, das in Bälde umgesetzt werden soll.

Ernest Ruhdorfer bemüht sich derzeit aber nicht nur um die Abdeckung des gesamten österreichischen Marktes. Zusätzlich zu den neuen Filialen im Land und dem Netzwerk an Stützpunkthändlern solle der Markt im südlich angrenzenden Slowenien erschlossen werden. „Hier soll ein Außendienstmitarbeiter den Markt entsprechend bearbeiten und unter Umständen die Basis für eine weitere Expansion legen.“ Die Erfolge dieses Mitarbeiters seien bereits erkennbar. Reifen Ruhdorfer vermarket ebenfalls Reifen in der Slowakei und in Ungarn.

Tuningspezialisten mit Marke „RRT“ etabliert

Reifen Ruhdorfer will also in Sachen Unternehmensexpansion klare Signale setzen. Während das Unternehmen also, was den Vertrieb betrifft, künftig auf eine wesentlich breitere Basis gestellt wird, wolle man die Weiterentwicklung des für Ruhdorfer so wichtigen Felgen- und Tuningprogramms nicht vernachlässigen. Bereits kurz nach Firmengründung verschrieb sich Ernest Ruhdorfer den Wünschen seiner Kunden nach Individualisierung der eigenen Fahrzeuge. Seit Mitte der 1980er Jahre, als man erkannt habe, dass der österreichische Markt in Sachen Tuning ausbaufähig sei, habe man das Sortiment und die Servicedichte immer weiter ausgebaut, bis dann vor gut zehn Jahren das Tuningangebot unter der Marke „RRT Powertuning“ zusammengefasst wurde, wobei RRT für Reifen Ruhdorfer Tuning steht. Im Mittelpunkt des Tuningsegmentes im Unternehmen steht natürlich das Geschäft mit Felgen und selbst montierten Kompletträdern, was sich auch unschwer an dem 600-seitigen RRT-Powertuning-Katalog ersehen lässt, in dem auf dem ersten Blick keine bedeutende Felgenmarke fehlt. Die Tuninglinie RRT biete das Sortiment eines „preisgünstigen Exklusivtuners“, so Andreas Ruhdorfer, Sohn von Ernest Ruhdorfer und Mitglieder der Geschäftsleitung. Andreas Ruhdorfer ist im Unternehmen für Tuning zuständig; es gibt keine Felgenmarke RRT, dafür bietet das Unternehmen auf seiner Internetseite unter www.reifen-ruhdorfer.at bzw. unter www.rrt-powertuning.com einen eigenen Felgenkonfigurator, der in Zusammenarbeit mit der BMF GmbH entwickelt und designt wurde.

Wie oben bereits erwähnt, vermarktet Reifen Ruhdorfer einige Reifenmarken exklusiv in Österreich und teilweise im benachbarten Ausland. So ist Ruhdorfer etwa Exklusivpartner für den Vertrieb der Marken Hankook und Kingstar (Zweitmarke des koreanischen Herstellers Hankook). Da versteht es sich, dass Ruhdorfer Mitglied des „Hankook Masters Programme“ ist, einem europaweit mehr oder weniger lockeren Verbund von Reifenhandelsbetrieben, zu dem mittlerweile insgesamt rund 1.500 Outlets gehören. Neben Hankook und Kingstar vermarket Ruhdorfer auch die italienische Marke Marangoni über seine eigenen Niederlassungen und den Ruhdorfer-Großhandel. Ruhdorfer hat die Vermarktungsrechte nicht nur exklusiv für Österreich, sondern auch für Slowenien. Hinzu kommt noch die Marke Fate aus Argentinien. Der Hersteller Fate Neumáticos kann dabei von einer mittlerweile neun Jahre andauernden Kooperation mit der Continental AG profitieren; Fate fertigt sogar Reifen für den deutschen Hersteller. Ruhdorfer hat diese Reifen exklusiv für Österreich, Slowenien und Ungarn. Neben diesen vier Exklusivmarken verfügt der Großhändler über keine Eigenmarke, sondern man wolle ganz gezielt auf etablierte Marken setzen. Auch habe man bisher keine überaus positiven Erfahrungen mit Reifen von chinesischen Herstellern gesammelt, weshalb sich das Sortiment auch zum Premiumsegment hin abrundet und nicht zum Budgetsegment. Allerdings überlege man derzeit, ob die Einführung einer eigenen Private Brand im Reifensegment nützlich sein könnte.

Laut Ernest Ruhdorfer mache das Unternehmen mit den großen, etablierten Reifenmarken etwa die Hälfte des Reifenumsatzes, während die andere Hälfte eben durch die oben erwähnten Exklusivmarken beigesteuert wird. Dieses Gleichgewicht solle auch beibehalten werden. Insgesamt, so der Firmengründer, belaufe sich der Unternehmensumsatz auf rund 35 Millionen Euro, wobei bis zu 25 Millionen Euro aus dem Großhandelsgeschäft des Unternehmens stammen. Diese 60 Prozent wiederum teile sich nach regionalem (30 %), überregionalem (25 %) und Export (5 %) auf. Bei Reifen Ruhdorfer sind heute über 120 Mitarbeiter beschäftigt; insgesamt sieben Familienmitglieder sind hier tätig. Das Unternehmen betreibt in Villach, der zweitgrößten Stadt Kärntens, sein Zentrallager.

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