VDIK sieht „dramatische strukturelle Veränderungen“ im Pkw-Markt

Wie der Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller e.V. (VDIK) berichtet, stellt das deutsche Pkw-Neuzulassungsvolumen von 1.577.000 Einheiten im ersten Halbjahr 2007 das schwächste Ergebnis seit der Wiedervereinigung dar. Hinter diesen Zahlen würden sich „strukturelle Veränderungen“ des Marktes verbergen, die der Verband für dramatisch hält. „Wir hatten zwar angesichts der Mehrwertsteuererhöhung ein schwaches erstes Quartal erwartet. Dass aber auch das zweite Quartal ein Rekordtief aufweisen würde, war nicht vorauszusehen. Was ist nun im deutschen Markt vorgegangen? Auf Basis der Neuzulassungszahlen erhält man eine klare Antwort: es fehlen ‚ganz einfach’ die Privatzulassungen“, so VDIK-Präsident Volker Lange. Die Anzahl der Privatkäufe sei im ersten Halbjahr im Vergleich zum selben Zeitraum 2006 um 27 Prozent zurückgegangen, und die schwache private Nachfrage habe starken Einfluss auf die weiteren Veränderungen der Marktstrukturen.

„Der von Privaten überproportional stark nachgefragte Benziner verzeichnete Rückgänge von 15,7 Prozent, während sich Fahrzeuge mit Dieselmotoren mit einem Minus von 2,3 Prozent in der Nähe des Vorjahreswertes befinden“, wird erklärt, was man seitens des VDIK damit meint. Dadurch sei der Dieselanteil von 43,6 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 47 Prozent geklettert. Starke Zuwächse seien zudem bei den so genannten alternativen Antrieben zu verzeichnen. Neuzulassungen mit Flüssig- und Erdgas- sowie Hybridmotoren hätten um 24 Prozent zugelegt. Die VDIK-Mitgliedsfirmen sehen sich in diesem Bereich gut aufgestellt und reklamieren bei Pkw mit alternativen Antrieben einen Marktanteil von 56 Prozent für sich.

„Der private Kunde bleibt völlig verunsichert auf der Strecke. Die hysterische Klimaschutzdiskussion, die langatmige Debatte um die Rußpartikelfilternachrüstung, die Diskussion um mögliche Fahrverbote, die bürokratische Diskussion um eine neue, auf Kohlendioxidemissionen bezogene Kfz-Steuer, die ständig steigenden Kraftstoffkosten, all diese Entwicklungen fördern die Kaufunlust des Bürgers und führen zur ständigen Steigerung des Pkw-Durchschnittsalters in Deutschland – wir haben inzwischen einen der ältesten Fahrzeugbestände in Europa“, so Lange weiter.

In Anbetracht des schwachen Pkw-Marktes hatte der VDIK seine Prognose für den Gesamtmarkt 2007 vor kurzem erst auf 3,25 Millionen gesenkt. „Diese Zahl wird allerdings nur erreichbar sein, wenn es in der zweiten Jahreshälfte zu einer verstärkten privaten Nachfrage kommen wird“, heißt es vonseiten des Verbandes, der angesichts der günstigen konjunkturellen Rahmenbedingungen und der Daten zur Entwicklung des Konsumklimas nichtsdestotrotz diese Erwartung nach wie vor für wohlbegründet hält. Die Nachfrage würde allerdings einen starken „Bremseffekt“ erfahren, wenn die Umstellung der Kfz-Steuer auf den Kohlendioxidbezug von einem bestimmten Zulassungstag an erfolgen sollte. Aufgrund der dadurch entstehenden Verunsicherung der Verbraucher würde der Markt dann deutlich unter der VDIK-Prognose bleiben.

„Die Bundesregierung sollte endlich über eine bundesweite Initiative ‚Pro saubere Luft’ nachdenken! Mit einer steuerlichen Förderung und einer Verschrottungsprämie für die sogenannten ‚Stinker’ könnte viel mehr im Interesse des Klimaschutzes und der Sicherung der Arbeitsplätze in der Automobilindustrie erreicht werden als zum Beispiel durch die sinnlose Diskussion über ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen“, ist Lange überzeugt. Derartige Maßnahmen werden die automobile Konjunktur ankurbeln, meint er. Sie könnten – wie er sagt – ein klares Signal gegen die Verunsicherung der Verbraucher aufgrund der überzogenen Klimaschutzdebatte und der immer weiter steigenden Unterhalts- und Kraftstoffkosten sein.

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