Der deutsche Nfz-Markt boomt

In Deutschland werden im Jahr 2006 insgesamt 303.000 neue Nutzfahrzeuge zugelassen, dies entspricht einem Wachstum von elf Prozent. Besonders deutlich legten die leichten Nutzfahrzeuge bis 3,5 t zulässiges Gesamtgewicht (zGG) mit einem Wachstum von 11,5 Prozent und die schweren Nutzfahrzeuge ab 16 t zGG mit 12,4 Prozent zu. Die Klassen über 3,5 bis 6 t zGG und über 6 bis 16 t zGG wuchsen um 3,4 Prozent bzw. um 7,7 Prozent. Das meldet der VDIK (Verband d. Int. Kraftfahrzeughersteller).

Die wesentliche Ursache dieser Steigerungen ist die gute konjunkturelle Entwicklung, verbunden mit einem steigenden Transportbedarf. Insbesondere die fortschreitende wirtschaftliche Vernetzung von West- und Osteuropa wirkt sich verstärkt aus. Durch die Autobahnmaut besteht für die Halter schwerer Lkw im Fernverkehr zusätzlich ein Anreiz, umweltgerechte Lkw der Stufe Euro5 anzuschaffen. Die Erneuerungsinvestitionen bei diesen Lkw sind der Motor des Wachstums.

Die VDIK-Mitgliedsfirmen haben sich im laufenden Jahr sogar noch besser entwickelt als der Gesamtmarkt. Mit einem Plus von 14 Prozent konnten sie den Marktanteil von 25,2 Prozent im Vorjahr auf jetzt 25,9 Prozent steigern. Für 2007 prognostiziert VDIK-Präsident Volker Lange: „Angesichts der erwarteten geringen Abschwächung der Konjunktur in 2007 gehen wir von einer leicht rückläufigen Nachfrage aus. Mit dem Marktvolumen von 295.000 Einheiten wird aber der deutsche Markt weiterhin ein relativ hohes Neuzulassungsniveau bewahren.“

Wie bereits in den vergangenen Jahren wird die Transportwirtschaft auch zukünftig überdurchschnittliche Steigerungsraten verzeichnen. Der Politik sei es – so der VDIK – aber leider bislang noch nicht gelungen, die zusätzliche Belastung der inländischen Spediteure durch die Lkw-Maut zu kompensieren. Der Verband begrüßt zwar, dass die Absenkung der Kfz-Steuer und das Förderprogramm für umweltfreundliche Fahrzeuge nun auf den Weg gebracht sind. Die ungünstige Kostensituation deutscher Spediteure gegenüber ihrer ausländischen Konkurrenz zeige sich aber weiterhin an der Entwicklung im grenzüberschreitenden Verkehr in dramatischem Ausmaß.

Hier beträgt die Transportleistung ausländischer Transportunternehmen inzwischen aktuell 117,8 Milliarden Tonnenkilometer (+ 5,7 Prozent gegenüber Vorjahr), während es deutsche Transportunternehmen nach 34,8 Milliarden Tonnenkilometer im Vorjahr nun auf nur noch 34,4 Milliarden Tonnenkilometer bringen. Das deutsche Transportgewerbe drohe vom Beschäftigungsmotor des schnell wachsenden grenzüberschreitenden Verkehrs abgeschnitten zu werden, fürchtet der VDIK. Der Export von Arbeitsplätzen im Transportgewerbe könne sicherlich aus der Sicht der Bundesregierung nicht gewünscht sein. Die Hausaufgaben würden den Politikern seit Jahren auf dem Tisch liegen. Lange: „Die Politik ist gefordert,

– aus den Prognosen 2015 und der Realität auf unseren Straßen die Konsequenzen zu ziehen,

– sich ernsthaft mit der Verkehrsentwicklung der nächsten zehn Jahre auseinanderzusetzen,

– die Verkehrsprobleme dort zu lösen, wo der Verkehr stattfindet – auf der Straße

und

– die Schiene nicht mehr zu bevorzugen, sondern die Verteilung der Investitionen auf die verschiedenen Verkehrsträger nach deren Anteil am Verkehrsaufkommen zu richten.“

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