„Besser werden … Besser sein!“

In den Räumen des Reifengroßhändlers Reifen Gundlach (Raubach) fand Ende August unter dem Motto „Besser werden … Besser sein!“ eine informative, aber auch unterhaltsame Tagung für die in der Kooperation Com4Tires organisierten Reifenhändler statt. Neben einem Füllhorn an Informationen aus der Kooperationszentrale und vom Großhändler, in dessen Rahmen Com4Tires agiert, boten auch Gastreferenten einen Blick über den Tellerrand und nutzte Reifen Gundlach die Tagung, um den Partnern das neue Großlager bereits vorab zu präsentieren, dessen endgültige Fertigstellung und offizielle Eröffnung eigentlich erst noch bevorstand.

Die Baustellen werden irgendwann fertig

Leiter der Kooperation Com4Tires ist Klaus-D. Deussing, der selbst ein kleines Team führt, das aber unterstützt wird von der Großhandelsmannschaft (insgesamt arbeiten heute mehr als 200 Personen in der Gundlach-Gruppe!), die wiederum geführt wird von Achim und Gebhard Jansen (begrüßte die Gäste) sowie „Finanzchef“ Josef Bündgen. Erstmalig fand diese Tagung in den Räumen der Gundlach-Zentrale in Raubach statt, weil man hier am besten die Ernsthaftigkeit der Investitionen dokumentieren könne, so Gebhard Jansen mit Blick auf das neue Großlager bzw. – wie heute im Allgemeinen gesagt wird – Logistikzentrum.

Aber natürlich ist das Logistikzentrum in 2006 nicht die einzige „Baustelle“ des Unternehmens gewesen. Zu nennen sind eine neue EDV und eine neue Telefonanlage, die Arbeiten am ISO-Zertifikat (ISO 9000) laufen voran, ein neuer Verwaltungstrakt konnte bezogen werden (übernommen von einem insolventen Nachbarn und inzwischen großzügig renoviert), ein repräsentativer Ausstellungsraum wurde hergerichtet, Schulungsmöglichkeiten mit den aktuell verfügbaren Medien geschaffen. „Besser werden – Besser sein!“ ist denn wohl nicht nur als Tagungsmotto zu werten, sondern auch als Erfolgsmotto für das Unternehmen.

Mit Optimismus ins Wintergeschäft

Zum Zeitpunkt der Tagung zählte die Kooperation 107 Mitglieder, das waren schon einmal mehr. Es können auch wieder mehr werden, denn Deussing führt entsprechende Gespräche mit potenziellen Kandidaten. Aber Quantität hat nicht die oberste Priorität, vielmehr sei die Qualität der in Frage kommenden Partner von dominierender Bedeutung. Und keine Frage: Wenn die Kooperationszentrale und das Team um Deussing ihr Angebot stetig verbessern, dann ist man auch eher geneigt, qualitativ höhere Ansprüche an die Partner zu stellen. Die Qualitäten wären vielleicht auch noch höher, wenn diese Partner das Com4Tires-Angebot noch intensiver als in der Vergangenheit abrufen würden.

Qualität hat auch etwas mit Markenprodukten zu tun, und da wolle man auch ein starker Anbieter sein. Bezogen auf Reifen heißt das: Natürlich möchten Reifen Gundlach und die Kooperation freier Reifenhändler Com4Tires gerne viele Reifen der „Hausmarke“ GT Radial verkaufen, aber auch im Markenbereich als adäquater Partner gelten. In 2005 hat der Anteil über die Kooperation an die Partner verkaufter Reifen der Fernostmarke GT Radial noch bei 55 Prozent gelegen, sinkt aber seit Jahren. Um Missverständnissen vorzubeugen: Natürlich sollen auch mehr GT-Reifen abgesetzt werden, nicht zuletzt darum werden ja auch alljährlich aufwendige (Incentive-)Reifen zu den Produktionsstätten in Indonesien und China durchgeführt (siehe zum Beispiel August-Heft der NEUE REIFENZEITUNG), aber das Verhältnis soll sich verschieben.

Deussing und sein Team arbeiten ständig daran, das Leistungsportfolio der Kooperation zu verbessern, so kommen mal größere, aber auch mal kleinere Ergänzungen hinzu. Gewiss herauszuheben ist das Engagement bei Events wie Hausmessen oder „Tagen der offenen Tür“ usw. Ein neuer Felgenreinigungsset („Clean Easy“) ist jüngst ebenso hinzu gekommen wie Radkappen (von der Firma Seehase/Mönchengladbach). Vor allem aber: Com4Tires hat das Spektrum der Leasinggesellschaften, mit denen aktiv zusammengearbeitet wird, kontinuierlich auf rund anderthalb Dutzend ausgeweitet, wobei es nicht nur um die Anzahl geht, Deussing stolz: „Wir sind Partner der großen Gesellschaften des Leasingmarktes.“

In die kommende Winterreifensaison, für die Gebhard Jansen deutlich höhere Zuwachsraten erwartet als manch ein eher vorsichtig agierender Marktteilnehmer, führt Com4Tires im Premiumbereich die Marken Bridgestone und Continental. Im mittleren Preissegment, bei den so genannten „Quality-Reifen“, heißen diese Kumho, Nokian, Semperit und Vredestein. Der Economy-Bereich soll neben GT Radial auch noch durch Nexen abgedeckt werden. 75 Prozent des vorjährigen Bedarfs empfiehlt Com4Tires für die Vororder, glaubt aber darüber hinaus – das neue Lager macht es möglich – durchaus selbst eine optimistische Vorratshaltung initiiert zu haben. Gleichwohl: Erfüllen sich die Prognosen der Optimisten des Marktes, könnte es bereits im November zu den ersten Engpässen bei der Liefersituation kommen. Klaus-D. Deussing fürchtet: „Spätestens am 15.11. wird es eng.“

Na klar: Die so genannte „Winterreifenpflicht“ (die streng genommen so ja nicht genannt werden sollte) ist in aller Munde. Die „Initiative PRO Winterreifen“, bei der die Raubacher übrigens auch mit von der Partie sind, prognostiziert für diesen Winter ein Ansteigen der Umrüstquote von 53,7 auf 58,7 Prozent; die Anzahl der Neuzulassungen, auf denen bevorzugt M+S-Reifen montiert werden, steigt in 2006; die anstehende Mehrwertsteuererhöhung mag so manchen Verbraucher ermuntern, doch noch in diesem Jahr Investitionen – die sonst vielleicht hinausgezögert worden wären – vorzunehmen; und dann ist nicht zu vergessen: Gundlach/GT Radial gelang es erstmalig, mit dem Champiro WT Plus (in 195/65 R15T) ein hauseigenes Produkt überhaupt beim so wichtigen ADAC-Winterreifentest zu platzieren. Einige Ergebnisse liegen bereits vor, so dass Gebhard Jansen hinsichtlich der Winterkriterien die Kooperationspartner positiv einstimmen kann. Dass der Reifen in anderen Disziplinen (so Nässe) nicht mithalten konnte im Test, verschweigt er nicht. Dabeisein mag nicht alles sein, aber ein weiterer Schritt in Richtung Markenbekanntheit konnte immerhin gemacht werden. Übrigens: Der Champiro WT Plus ist ab Produktionsdatum 5/2006 vor allem hinsichtlich der Gummimischung deutlich verbessert worden (der ADAC testete einen Reifen des Produktionsjahres 2005) und auch das Profildesign wurde modifiziert. Hinzuweisen ist an dieser Stelle auch auf den neuen Silica-Reifen Champiro WT-AX mit den Speedindices H und V, der unter anderem dank seines asymmetrischen Profiles genau in den Markt passt.

Com4Tires-Partner eine eher heterogene Gruppe

Wenn im Publikum der Tagung Com4Tires-Partner anmerken, dass sie an die 90 Prozent ihres Umsatzes mit dem Autoservice machen und „nur“ zehn Prozent mit dem Produkt Reifen, dann zeigt dies Heterogenität. Auf der einen Seite stehen Betriebe, die sich eher als Kfz-Werkstätten verstehen, auf der anderen solche, die sich sehr wohl als Reifenfachhändler mit jahrelanger Erfahrung begreifen – auch wenn darunter wiederum manch einer ist, dem der Titel des Vulkaniseur-Meisters fehlt. Horst Kornetka, einer der rührigsten unter den deutschen Obermeistern, bemühte sich denn auch, die Angst vor der Umsetzung der Meisterpflicht für das Vulkaniseur-Handwerk zu nehmen oder wenigstens zu minimieren. In vielen Fällen ist es möglich, Ausnahmegenehmigungen zu erhalten bzw. ist das ja vorhandene Know-how so ausgeprägt, dass solch ein Titel in überschaubarem Zeitrahmen erworben werden kann. Nur: Die Dinge so treiben lassen ohne Meister, das kann zu einem Problem werden.

Dass die Com4Tires-Partner im Marktvergleich ganz passabel dastehen, hat die Beteiligung an einem „Telefon Check – Mystery Calling“ (durchgeführt durch Ultri & Partner) ergeben, bei dem – das ist das positive Ergebnis – auch den Händlern anderer Reifenhandelskooperationen auf den Zahn gefühlt worden war. Insgesamt, weist Gebhard Jansen auf die (verschlüsselten) Ergebnisse hin, sind die Mängel bei der telefonischen Auskunft jedoch eklatant, wer sich hier nur etwas mehr Mühe – speziell bei der Bedarfsanalyse – gibt, der hat sofort einen Vorsprung vor dem lokalen Wettbewerber. Und das erinnert denn wieder an das Tagungsmotto: „Besser werden … Besser sein!“

Übrigens bewirkten die Ergebnisse der anonymen Umfrage eine rege und durchaus kontroverse Diskussion über die teils beachtlichen „Preisspreizungen“, von denen GT Radial genauso wenig frei ist wie alle anderen Fabrikate. Natürlich weiß man, dass lokale Marktgegebenheiten maßgeblich zu diesen Spreizungen beitragen, andererseits wünschen sich Großhandelspartner/Kooperation ebenso wie der Einzelhändler vor Ort mehr Transparenz, wie denn solch ein Preis zustande kommt. Und so wird erneut das Pro und Kontra einer so genannten unverbindlichen Preisempfehlung diskutiert.

Auf solchen Tagungen möchte sich natürlich keiner den Vorwurf gefallen lassen „im eigenen Saft zu schmoren“, was in diesem Falle dazu führte, dass Jansen/Deussing für beide Tage der Veranstaltung Gastreferenten engagiert hatten: MMS-Geschäftsführer Joachim Krahl führte in die Tiefen, auch in die Unwägbarkeiten des Autoservice: Denn der kann gute Ertragschancen bieten, sich für manch einen aber auch als Irrweg erweisen. Und mit Hans-Jürgen Thoma wurde nicht nur ein in der Reifenbranche noch „unverbrauchtes Gesicht“ als Motivationstrainer aufgeboten, der alerte und selbstbewusst auftretende „Trainer aus Leidenschaft“ (Untertitel seiner Vorstellung) hatte auch ein Thema gewählt, das ebenfalls zum Tagungsmotto passte: „Mehr verkaufen durch Kundenaktivierung.“

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