Nokian Tyres nimmt Gewinneinbußen locker hin

Im ersten Halbjahr konnte Nokian Tyres plc Umsatz und operativen Gewinn steigern, während der Vorsteuergewinn allerdings deutlich zurückging. Während der ersten sechs Monate des Jahres hat der finnische Reifenhersteller mit 349,4 Millionen Euro seinen Umsatz um 18,3 Prozent deutlich ausbauen können. Wesentlich verantwortlich dafür sei der russische und der osteuropäische Ersatzmarkt, wo Nokian laut vorläufigem Halbjahresbericht eine Umsatzsteigerung von 50,2 Prozent erfuhr. Russland gilt bei Nokian als zweiter Heimatmarkt; in der Nähe von St. Petersburg betreibt das Unternehmen seit vergangenen Herbst eine eigene Pkw-Reifenfabrik. Der operative Gewinn stieg hingegen nur um 5,4 Prozent auf 48,6 Millionen Euro, was einer operativen Marge von 13,9 Prozent im ersten Halbjahr entspricht. Im Berichtszeitraum ging der Vorsteuergewinn um 10,8 Prozent auf 42 Millionen Euro zurück. Unterdessen kündigt Nokian Tyres zum 1. September höhere Reifenpreise an und hält am Ausblick für das gesamte Geschäftsjahr fest.

Leicht überdurchschnittlich entwickelte sich dabei die Sparte Pkw-Reifen. Im ersten Halbjahr hat Nokian Tyres 222,1 Millionen Euro mit Pkw-Reifen umgesetzt. Dies entspricht einer Steigerung von 19,9 Prozent. Der operative Gewinn der Sparte stieg hingegen nur um 3,7 Prozent auf 45,8 Millionen Euro. Dennoch liegt die operative Marge im Pkw-Reifengeschäft bei respektablen 20,6 Prozent; im Vergleichszeitraum waren dies noch 23,8 Prozent. Zum Umsatzwachstum hat dabei hauptsächlich das neue Werk in Russland beigetragen. Allein auf dem Markt dort hat Nokian Tyres seinen Umsatz um 50,2 Prozent gesteigert; der Hersteller gibt allerdings in seinem Halbjahresbericht nicht bekannt, wie hoch der Umsatz genau ist. Es ist allerdings bekannt, dass Russland für Nokian mittlerweile der größte Einzelmarkt ist. In der Fabrik in St. Petersburg laufen die ersten beiden Fertigungsstraßen mittlerweile unter Volllast. Eine dritte Linie soll noch bis zum Jahresende in Betrieb genommen werden. Allein in diesem Jahr investiert Nokian Tyres 51,4 Millionen Euro in die Fabrik in St. Petersburg.

Darüber hinaus ist seit Juni das neue zentrale Warenlager auf dem Fabrikgelände in St. Petersburg in Betrieb. Auf rund 19.000 m² Fläche können bis zu 600.000 Reifen gelagert werden. Auch liege die Einrichtung der eigenen Mischerei in St. Petersburg im Zeitplan. Noch im Herbst soll sie die Produktion aufnehmen. Nokian will außerdem gleich noch eine zweite Linie bis zum Jahresende installieren und in Betrieb nehmen.

Die Unternehmenssparte Schwerreifen (Forst-, Landwirtschafts- und Industriereifen) konnte im ersten Halbjahr mit 24,4 Prozent eine überdurchschnittliche Umsatzsteigerung auf jetzt 45,2 Millionen Euro erzielen. Dafür stieg die operative Marge in dieser Sparte um sogar 76,7 Prozent auf 10,9 Millionen Euro. Dies entspricht einer operativen Marge von 24,1 Prozent; im Vergleichszeitraum waren dies noch 17,1 Prozent. Nokian habe seine Produktionskapazitäten für Schwerreifen im Berichtszeitraum voll ausgeschöpft und konnte den Output sogar um 16,8 Prozent steigern.

Verlustreich ins neue Jahr startete hingegen Nokians Retail-Netzwerk Vianor, das einen operativen Verlust von 4,3 Millionen Euro hinnehmen musste, während der Umsatz um 2,8 Prozent auf 99 Millionen Euro stieg. Das zweite Quartal konnte Vianor allerdings wieder mit einem operativen Gewinn von 4,5 Prozent abschließen. Unterdessen hat Vianor mit dem Unternehmen Swedish Amring Verkstäder AB ein Partnerschaftsabkommen unterzeichnet, wodurch das Retail-Netzwerk und 16 neue Outlets erweitert wurde. In Russland konnte Vianor im ersten Halbjahr die Anzahl seiner Distributionspartner auf 39 erhöhen.

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