Künftig nur noch ein Grand Prix in Deutschland

Steigende Kosten, sinkende Zuschauerzahlen und Millionenverluste – das absehbare Ende des Schumacher-Booms führt zu Konsequenzen. Von 2007 an wird es nur noch ein Formel-1-Rennen pro Saison in Deutschland geben, bestätigte Promoter Bernie Ecclestone nach wochenlangen Verhandlungen am Rande des Großen Preises von Deutschland auf dem Hockenheimring: „Wir haben so viele Anfragen aus anderen Ländern, dass wir nicht zweimal im Jahr in Deutschland fahren können.“ Die fetten Jahre seien vorbei.

Strömten 2002 insgesamt 270.000 Fans an die Strecke und sorgten für Rekordgewinne, blieben diesmal viele Tribünenplätze leer. Nur 205.000 Zuschauer kamen zum 30. Grand Prix in Hockenheim. Die Betreiber bestätigten nach der 66 Millionen Euro teuren Modernisierung vor vier Jahren in diesem Frühjahr einen Schuldenberg von 29 Millionen Euro. Zum Nürburgring pilgerten nach dem Rekordjahr 2002 (350.000 Zuschauer) im Mai nur 290.000 Fans zum Großen Preis von Europa. Die Verluste pro Rennwochenende sollen sich seit Jahren in Hockenheim und am Nürburgring auf drei Millionen Euro belaufen. Nicht zuletzt, weil Ecclestone für ein Gastspiel der PS-Show angeblich 16 Millionen Euro verlange. Selbst Mercedes-Sportchef Norbert Haug, der zwei Rennen in Deutschland für „berechtigt“ hält, gesteht: „Warum sollte Ecclestone mit den Preisen runtergehen, wenn ihm woanders locker mehr geboten wird?“

In zahlreichen Gesprächen in Hockenheim wurden die Weichen für eine Rotation zwischen dem Hockenheim- und dem Nürburgring von 2007 an gestellt. „Wir sind zuversichtlich, dass es zu dieser Lösung kommt. Alle wollen es, aber es sind noch einige Dinge zu klären“, sagte Nürburgring-Geschäftsführer Walter Kafitz. Auch Hartmut Tesseraux, Sprecher von der Hockenheimring GmbH, glaubt an eine Einigung: „Die Formel 1 wird bei uns wohl erst 2008 wieder zu Gast sein.“ Das Problem sei, das Ganze bei den derzeitigen Bedingungen profitabel zu machen, sagte Tesseraux. Die Folgen für das Hotel- und Restaurant-Gewerbe im Umkreis Hockenheims seien verheerend. Pro Rennwochenende wurde eine Wertschöpfung von 30 Millionen Euro veranschlagt. In Hockenheim gibt es deshalb Pläne einer Alternativveranstaltung mit alten Formel-1-Boliden in den rennfreien Jahren. Mit einer Entscheidung wird bis Ende September gerechnet, da der WM-Kalender 2007 im Oktober verabschiedet wird. Fest steht, dass der Nürburgring 2007 mit der alternierenden Ausrichtung beginnen würde.

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