Mousse-Reifen-Verbot in der WRC hat auch positive Aspekte

Der Vermarktungschef der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) David Richards hält die Abschaffung der Mousse-Reifen ab 2008 nicht für ein Drama, schreibt „auto motor und sport“. Statt Bedenken über Sicherheit und Zuverlässigkeit zu schüren, glaubt der frühere Beifahrer eher an zusätzliches Spektakel.

Jedes Mal, wenn sich Stimmen erhoben, die sehr teuren Mousse-Reifen verbieten wollten, gab es einen Aufschrei unter den Fahrern und sie äußerten schwere Sicherheitsbedenken. Kürzlich hat die Sportbehörde FIA dennoch das Verbot dieser Reifen durchgepaukt, ein Einheitsreifen wird kommen: Rallye-WM-Chef Richards sieht weniger Probleme als vielmehr die Chancen: „Wenn es nur noch einen Reifen gibt, kann dieser eher auf Zuverlässigkeit als auf Haftung konstruiert werden. Wenn er weniger Traktion bietet, wird das Spektakel für Zuschauer und TV-Sender noch besser.“ Das Argument, es werde künftig reihenweise Plattfüße geben, lässt Richards nicht gelten: „Pirelli hat traditionell widerstandsfähige Reifen ohne Mousse gebaut. Ich bin sicher, jeder andere Hersteller kann das auch.”

Michelin war Vorreiter in der Technik, Reifen mit unter Luftdruck komprimierten Moosgummipolstern auszustatten, die sich bei Luftverlust ausdehnen und die Stabilität des Reifens so effizient verbessern, dass die Fahrer den Schaden zuweilen gar nicht bemerkten. Da Pirelli – so ams – in der Mousse-Technik etwas hinterherhinkte und das Rettungssystem zudem einen Gewichtsnachteil hat, verlegte sich der italienische Hersteller zeitweilig auf extrem robuste „normale“ Schotterreifen.

Die Mousse-Technik ist nicht unumstritten, denn nach wie vor treten Defekte auf, die zuweilen zu extremen Vibrationen führen. Und die Mousse-Gummis erhöhten gerade bei Asphalt-Rallyes die Risikobereitschaft der Fahrer, ohne Angst vor Schäden rücksichtlos neben dem Straßenrand räubern zu können. Zudem hat sich die Technik im Serienautomobilbau nie durchgesetzt. Ende der 80er Jahre war die Mousse-Technologie noch als mögliche Notlaufreifen-Alternative diskutiert worden.

Im nächsten Jahr wird die Michelin-Tochter BF Goodrich Alleinausrüster sein, weil sich Pirelli dann an der WRC nicht beteiligen will. Wer sich um den Alleinausrüsterstatus ab 2008 bewerben wird, ist derzeit noch nicht bekannt.

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