US-Tarifverhandlungen schleppen sich voran

Die Tarifparteien in der aktuellen Verhandlungsrunde der amerikanischen Reifenindustrie kommen sich mit ihren Standpunkten scheinbar weiterhin kaum näher. Wie das Akron Beacon Journal meldet, fordere etwa die Goodyear Tire & Rubber Co. laut der United Steelworkers „dramatische Änderungen bei den Löhnen, der Einstufung von Jobs und den Sozialleistungen für tausende Gewerkschaftsmitglieder, um in Nordamerika Millionen Dollar einzusparen“. Goodyear und die Gewerkschaft verhandeln derzeit über einen neuen Tarifvertrag, wie im Übrigen auch Michelin und Bridgestone; der aktuelle Dreijahresvertrag läuft am 22. Juli offiziell aus.

Laut United Steelworkers verlange Goodyear Lohnkürzungen um über 40 Prozent. Dies wird von den Gewerkschaftern als „Agenda der Kürzungen und des Ausnehmens“ bezeichnet. Diese Vorwürfe wollte Goodyear nicht kommentieren, wies aber auf eine Veröffentlichung von Jon Rich hin, der sich als President der Division North America Tire schriftlich äußerte. Demnach benötige der Reifenhersteller in Nordamerika eine niedrigere Kostenstruktur, die höchste Produktivität weltweit und Verbesserungen bei überkommenen Verpflichtungen aus den Pensionsfonds und der Gesundheitsversorgung – diese seien derzeit nicht wettbewerbsfähig und unvorhersehbar. Unterdessen haben die Verhandlungspartner allerdings vereinbart, den am 22. Juli auslaufenden Tarifvertrag auf Tagesbasis zu verlängern, während die Verhandlungen fortgesetzt werden sollen. Diese laufen seit Anfang Juni. Nach dem 22. Juli kann der aktuelle Vertrag mit einer Frist von 72 Stunden von beiden Seiten gekündigt werden.

Insgesamt verhandeln die United Steelworkers derzeit neue Tarifverträge für rund 24.000 Arbeiter der Hersteller Goodyear, Michelin und Bridgestone, deren Verträge allesamt am 22. Juli auslaufen. 4.000 dieser Arbeiter sind in drei Fabriken bei Michelin beschäftigt, 14.000 in zwölf Fabriken der Goodyear Tire & Rubber, dem größten amerikanischen Hersteller, und weitere 6.000 in acht Fabriken bei Bridgestone. Dabei sollen die Verhandlungen mit der amerikanischen Michelin-Tochter BFGoodrich als Grundlage für die Verhandlungen mit den anderen Reifenherstellern gelten.

Während die United Steelworkers optimistisch sind, dass bis zum 22. Juli eine Übereinkunft mit Michelin gefunden werden kann, sei es wahrscheinlich, dass man unterdessen auch mit Bridgestone eine Verlängerung des aktuellen Tarifvertrags auf Tagesbasis vereinbaren werde.

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