Reifen Ehrhardt feiert 60. Geburtstag

Bei strahlendem Sonnenschein feierte „Reifen + Autoservice Ehrhardt“ gestern mit zahlreichen Gästen und bei strahlendem Sonnenschein am Stammsitz Wulften (Südniedersachsen) den 60. Firmengeburtstag. Unterstützt durch renommierte Unternehmen aus der Reifen- und der Automobilzubehörbranche war ein buntes und den Tag kurzweilig machendes Festprogramm zusammengestellt worden, durch das der Altmeister der Moderation solcher Veranstaltungen in der Reifenbranche führte: Dieter Marienburg.

Nun, man kennt derartige „Tage der offenen Tür“, bei denen von der Hüpfburg für die Kleinsten bis zum Bierstand für die Erwachsenen alles aufgefahren wird, was man sich so wünschen kann – so auch hier, allerdings diesmal vielleicht ein wenig mehr. Denn Ehrhardt hatte die Veranstaltung (organisiert von Mitgeschäftsführer Wolfgang Helmig, der am 1.7 selbst ein 25jähriges Firmenjubiläum feiern kann) gar nicht „Tag der offenen Tür“ genannt, sondern schlicht „60 Jahre Ehrhardt“, aber alle Türen tatsächlich geöffnet und an jeder Station im Runderneuerungsprozess den mit der Reifentechnik ja im Allgemeinen nicht so vertrauten Besuchern genauestens erklärt, was dort warum und wie geschieht – und so einen Beitrag zur Akzeptanz dieses Produktes beim Verbraucher geleistet.

„Wir sind seit 25 Jahren Bandag-Lizenznehmer“, weist Geschäftsführer Rolf Ehrhardt auf noch ein weiteres Jubiläum hin, „und sehr zufrieden.“ Die Kunden – Ehrhardt fertigt seit etwa einem Jahrzehnt ausschließlich im Kaltverfahren, nachdem die Heißerneuerung aufgegeben worden war – seien auf die Marke Bandag eingeschworen, diese Partnerschaft steht nicht in Frage.

Rolf Ehrhardt ist Mehrheitsgesellschafter des zur Kooperation „Top Service Team“ gehörenden Unternehmens. Die vier Minderheitsgesellschafter sind seine beiden Brüder (nicht im Unternehmen und nicht in der Branche engagiert) und seine beiden Söhne. Etwa 30 Millionen Euro hat das Unternehmen im letzten Jahr mit knapp 180 festen Mitarbeitern umgesetzt, das dürfte bald mehr werden, denn Ehrhardt kündigt eine Expansionsphase an, das heißt Übernahme(n) oder Bau neuer Niederlassungen, wo immer sich eine sinnvolle Gelegenheit bietet. So hat er gerade erst im Norden das Einzugsgebiet der Ehrhardt-Betriebe bis nach Soltau verschoben, wo eine ehemalige Holert-Niederlassung übernommen werden konnte. Im Süden reicht das Einzugsgebiet bis etwa Kassel, geführt wird die Kette aus dem 2.000-Seelen-Örtchen Wulften im südlichen Harz-Vorland, wo 1946 auch die Keimzelle des mittelständischen Unternehmens gelegt wurde.

Etwas untypisch sei vielleicht die geographische Verteilung der heute 27 Standorte, von denen 26 unter „Reifen + Autoservice Ehrhardt“ firmieren (mit dem obligatorischen Zusatz „Autos in guten Händen.“), so Rolf Ehrhardt. Manche seien nur 15 bis 20 Kilometer voneinander entfernt. Aber das hat auch Vorteile: So lassen sich immer mal vorkommende personelle Engpässe relativ leicht durch Nachbarfilialen auffangen.

Einige wenige kleinere Betriebe – so mit zwei, drei oder vier Beschäftigten – werden auch heute noch ohne Meister betrieben, an sich allerdings ist ein Unternehmen, das so tief wie Reifen Ehrhardt in den Autoservice eingestiegen ist, schon fast automatisch in der „Meisterpflicht“. Wobei Rolf Ehrhardt die zukünftige Entwicklung durchaus differenziert sieht in dem Sinne, dass zu hinterfragen ist, ob man mit der zunehmenden Elektronisierung im Auto auch die damit zusammenhängenden Investitionen in einem Servicebetrieb rechtfertigen kann.

Erfahrungen macht Ehrhardt in einem von zwei Projekten, die auch ein wenig „Experimentcharakter“ haben: In Hannover hat Ehrhardt im letzten Jahr ein vormaliges Ford-Autohaus übernommen, das jetzt als autorisierter Ford-Service-Partner weitergeführt werden kann – mit all den Vorteilen, die eine freie Werkstatt hat, ein verlängerter Arm eines Automobilherstellers aber nicht. Die Kostenvorteile seien ganz klar auf seiner Seite, so Rolf Ehrhardt.

Für ein endgültiges Urteil über ein weiteres Projekt mag es noch etwas verfrüht sein: Der 27. Betrieb, der eben nicht unter „Reifen + Autoservice Ehrhardt“ firmiert, sondern unter „Auto Partner Ehrhardt“ wurde im letzten Jahr in einem Göttinger Gewerbegebiet (übrigens gerade mal 200 Meter von A.T.U entfernt) eröffnet, bei dem die Großhandelskooperation ATR der Franchisegeber ist. Ehrhardt, als „Reifen Ehrhardt“ in der Studentenstadt Göttingen Marktführer, versucht sich hier in der Umsetzung des Fachmarktkonzeptes.

Ehrhardt ist aber auch ein klassischer regionaler Großhändler von Reifen und Felgen, allerdings sei das Wiederverkäufergeschäft in den letzten Jahren wenig forciert worden, wie Rolf Ehrhardt einräumt. Das soll jetzt Dagmara Piepiorka, Prokuristin im Hause, wiederbeleben und möglichst kräftig ausbauen. Man habe im Prinzip alle Marken vorrätig bzw. könne sie in recht kurzer Zeit besorgen, sagt Piepiorka. Den Filialleitern wird zwar (sofern die Betriebe gut laufen) ein hohes Maß an Eigenverantwortung gegönnt, aber im Wiederverkäufergeschäft möchte man doch von der Zentrale aus die Zügel in der Hand behalten.

Ehrhardt ist in der Region mit dem Runderneuerungswerk nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber, sondern engagiert sich auch in gewissem Rahmen im gesellschaftlichen Leben vor Ort: So tragen die Mitglieder der „Kyffhäuser Kameradschaft“, die zum 60. Geburtstag kamen, den Schriftzug Ehrhardts auf ihrer Kluft. Außerdem dürfte es dem „Organisationstalent“ Helmig (so Rolf Ehrhardt) aufgrund dieser Verankerung im örtlichen Leben leichter gefallen sein, die ein oder andere Attraktion zu engagieren: So ist der Fanfarenzug Lindau vielfach preisgekrönt. Für die Kleinen wie die Großen gab’s Spiel und Spaß en masse. Vom Streichelzoo über magisches Entertainment bis hin zum Aufprallsimulator wurden alle Register gezogen. Und eine Tombala gab’s auch sowie einen äußerst großdimensionierten Kuchen einer Harzer Landbäckerei.

Und durchs Programm führte Dieter Marienburg, der zwar vor mehr als drei Jahren bereits in den Ruhestand getretenen ist, aber für bestimmte Projekte und bestimmte gute Kunden nochmals und sehr gerne zum Mikro greift. Zumal man von dieser Instanz aus dem Hause Dunlop weiß, dass er „markenneutral“ moderiert und die großen Sponsoren des Festes wie Bandag, Bridgestone, Continental, Dunlop, Metzeler oder Michelin schon aus Gründen der Neutralität in die alphabetische Reihenfolge bringt. Genannt seien als Teilnehmer einer Ausstellung beispielhaft auch Alcar (speziell mit der Marke Dotz), KW Gewindefahrwerke, Bosi, NGK, der TÜV Nord oder Großhandelspartner A.-W. Heil & Sohn – womit denn nochmals belegt wird, dass sich „Reifen + Autoservice Ehrhardt“ auch auf Servicegebieten wie Klima-Check, Ölservice oder Tuning zu Hause weiß.

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