Die Michelin-Kultur bestimmt den Messeauftritt

Das Unternehmen bewege sich im Spannungsfeld von Leistung und Verantwortung (den eigenen Mitarbeitern wie der Gesesellschaft gegenüber), erklärt Dr. Klaus Neb aus der Geschäftsführung der deutschen Michelin Reifenwerke KGaA (Karlsruhe) den Messeauftritt in Essen. Allgegenwärtig – auch angesichts des hundertsten Geburtstages der Deutschland-Präsenz in diesem Jahr – sind alte Werbeplakate auf dem Messestand, Ausdruck der permanenten Besinnung auf die Wurzeln des Unternehmens, Ausdruck der Michelin-Kultur.

Aber da ist auch die andere Seite der Michelin-Philosophie, der Leistungsgedanke. Wobei Michelin den Leistungsgedanken bereit ist differenziert von schnelllebigen Werten und dem „Immergrößer, Immerschneller“ usw. zu definieren als es in unserer Branche manchmal üblich ist. Michelin – „und diese Botschaft hat uns unser Chef eindringlich mit auf den Weg gegeben und darauf eingeschworen“, so Neb zwei Tage vor dem tragischen Tod Edouard Michelins – versucht den Begriff Nachhaltigkeit mit Leben zu erfüllen, das sei keine Kurzfriststrategie, keine Mode, sondern sehr, sehr langfristig angelegt.

Und Klaus Neb führt als Beispiel die gängigen Bewertungsmaßstäbe bei Reifentests an, bei denen der Rollwiderstand oder der Abrieb nur eine untergeordnete Rolle spielen, er fragt danach, ob denn nicht Kriterien wie Langlebigkeit oder Laufleistung ein viel höheres Gewicht haben sollten, wirft die Frage auf, ob nicht die Performance von Reifen, deren Profil bereits zur Hälfte abgefahren ist, wenigstens genauso hoch bewertet werden sollte wie bei Neureifen.

Wenn Michelin von Performance und Verantwortlichkeit spricht, so ist damit ein Überbau gemeint, der sich auf vielen Ebenen widerspiegelt. Da sind die produkttechnischen Aspekte beim Reifen, aber da sind auch die produktionstechnischen in den Fabriken, bei den Menschen in den Regionen rund um Michelin-Fabriken, beim Verbraucher.
Michelin hat eine Charta zu „Performance et Responsabilité“ formuliert, an die Dr. Klaus Neb erinnert und die das Unternehmen lebt. Bausteine wie „Respekt vor den Menschen“ oder „Respekt vor der Umwelt“ sind keine leeren Worthülsen, sondern ein Auftrag, der bis tief ins Unternehmen hineinreicht, beispielsweise bis in die Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Wenn Michelin einen neuen Reifen konzipiert oder einen bestehenden weiterentwickelt, dann werden die vom Konzern formulierten Werte ganz hoch angesiedelt.

Hightech wird bei Michelin mitunter anders definiert als bei anderen Reifenherstellern, Hightech kann auch sein, was nicht sofort ins Auge springt. Auf dem Michelin-Messestand war das Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation zu spüren. Wenn das Unternehmen an etwas glaubt, so hält es auch daran fest, Beispiel PAX System. Neb: „Wir wissen natürlich und sehen, dass diese Innovation sich – noch – nicht wie von uns gewünscht durchsetzt. Aber wir glauben an das Potenzial und geben darum nicht auf.“
Aber natürlich ging es auf dem stets gut besuchten Michelin-Stand nicht nur um die vielleicht mitunter „schwer verdauliche Kost“ eines Gespräches zwischen Michelin-Geschäftsführung und Fachzeitschrift. Martin Bethke vom Reifenhersteller Michelin: „Die Messe, die wir primär als Kontaktbörse genutzt haben, war für uns sehr wertvoll. Die Qualität war seht gut.“ Das widerspricht der Firmenphilosophie ja auch in keinster Weise.“

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