Ziel: Tausend A.T.U-Filialen in sieben Ländern

Die in Weiden beheimatete Firma A.T.U ist mit aktuell rund 550 Filialen Marktführer bei den „freien“ Autowerkstätten in Deutschland, in spätestens sieben Jahren will sie Marktführer in Europa sein: Voll auf Wachstum setzt der neue Geschäftsführer von Auto-Teile Unger, Karsten Engel, der dem lokalen Informationsdienst „Oberpfalznetz“ Rede und Antwort stand. Noch 2006 eröffnet A.T.U jeweils acht Filialen in Tschechien und Holland und expandiert weiter in Richtung Österreich. Mögliche weitere Länder seien die Schweiz, Italien, Polen und Ungarn.

„In sieben Jahren rund tausend Filialen in sieben Ländern“, gibt der ehemalige BMW-Topmanager die Zielvorgabe. Nach dem gescheiterten Börsengang hält eine der größten und ältesten Beteiligungsgesellschaften der Welt, Kohlberg Kravis Roberts (KKR), das vor 20 Jahren von Peter Unger in Weiden gegründete Unternehmen. KKR „fördert und fordert“ das internationale Wachstum des einst mittelständischen Familienbetriebs. „Oberpfalznetz“ zitiert Engel: „Geldverdienen ist nur möglich, wenn das Unternehmen floriert.“

Ein Ausstieg von KKR bei A.T.U sei deshalb bis auf weiteres unwahrscheinlich: „Das wird eine ganze Weile dauern. Wir wollen das Unternehmen zunächst weiter wachsen lassen“, erklärte jüngst Kravis in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. A.T.U werde ein Unternehmen sein, „auf das Deutschland sehr stolz sein kann“.

Tausend Auszubildende

Die von KKR flankierend eingesetzte Unternehmensberatung machte das Lager-Wirtschaftssystem effizienter, was zu einer Reduzierung des Warenbestands von 280 auf 250 Millionen Euro und gleichzeitiger Erhöhung der Verfügbarkeit geführt haben soll. Die EDV wurde zusammengefasst und eine Münchener PR-Agentur soll dafür sorgen, dass die A.T.U-Erfolgsstory als wachstumsstärkstes deutsches Unternehmen (neben SAP) „gepusht“ wird. Wie Karsten Engel ankündigt, verdoppelt Auto-Teile Unger in den nächsten Jahren die Zahl der Auszubildenden von derzeit 500 auf tausend. Engel verweist vor allem auf unternehmerische Gründe: „Uns sind Mitarbeiter lieber, die wir selber ausgebildet haben.“ Wenn die jungen Leute die Anforderungen erfüllen, werden sie nach der Lehre alle übernommen. Jährlich erfordern allein die neuen Filialen rund 750 Einstellungen.

Engel betrachtet die Lage Weidens im „geografischen Zentrum Europas“ als Wettbewerbsvorteil bei der Logistik für die Expansion nach Tschechien und Polen. Der Geschäftsführer kündigt eine „kurzfristige“ Erweiterung des Zentrallagers in Werl bei Dortmund an. Ein Ausbau des riesigen Distributionszentrums im Industriegebiet Weiden-Nord hängt von der Überlegung ab, ein drittes Zentrallager außerhalb von Deutschland (eventuell südlich des Brenners?) zu errichten.

Neue Geschäftsfelder

Gegenüber „Oberpfalznetz“ nannte Engel vier neue erfolgversprechende Geschäftsfelder für das Unternehmen: 1. Autoglas (in 2006 tauscht A.T.U bereits 100.000 Windschutzscheiben aus). 2. Smart-Repair (um 70 Prozent kostengünstigere Reparatur von Dellen und Schrammen). Hier stellt A.T.U 140 Mitarbeiter zusätzlichen ein. 3. Ausbau des E-Commerce über den Onlineshop. 4. Einsteig in das „Flottengeschäft“ (A.T.U hat in Deutschland bereits 50.000 Autos unter Vertrag). Engel will künftig noch mehr Markenaqrtikel unter eigenem Namen vertreiben.

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