Teile der Stöcken-Einigung „ein Placebo für die Gewerkschaft“?

In einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) heißt es unter Berufung auf Aussagen des Vorstandsvorsitzenden Manfred Wennemer, Continental habe im zurückliegenden Jahr seine für 2005 gesetzten Ziele erreicht und erwarte bezüglich Umsatz, EBIT und Gewinn nach Steuern neue Rekordwerte. Konkrete Zahlen wurden freilich nicht genannt, sondern werden erst im Rahmen der für den 23. Februar terminierten Bilanzpressekonferenz veröffentlicht. Allerdings soll der Hersteller 17,1 Millionen Winterreifen und damit elf Prozent mehr abgesetzt haben als 2004. Insofern hält der Konzernchef nach Angaben des Blattes das vierte Quartal für „nicht so ganz in den Bach gefallen“.

Vor diesem Hintergrund spricht die Zeitung davon, dass Wennemer im Zusammenhang mit dem geplanten Aus der Pkw-Reifenfertigung im Werk Hannover-Stöcken „etwas mehr Fingerspitzengefühl“ nicht hätte schaden können, um das bis zu der Auseinandersetzung um das Werk „konstruktive Miteinander zwischen Vorstand und Arbeitnehmern“ nicht zu belasten. Die erzielte Einigung in dem Streit tue Continental indes nicht weh, schreibt die Tageszeitung und stuft die in der Übereinkunft beider Seiten erwähnte gemeinsame Suche nach Zukunftsperspektiven für den Standort Stöcken als „ein Placebo für die Gewerkschaft“ ein.

Die Sozialplankosten für den schrittweisen Personalabbau in der Pkw-Reifenfertigung bis Ende 2007 hat Conti dem Bericht zufolge bereits mit einer Summe von 12,5 Millionen Euro in der Bilanz 2005 berücksichtigt. Mit – wie der Radiosender ffn meldet – bis zu 200 Millionen Euro ungleich mehr will das Unternehmen in den Bau eines eigenen Reifenwerkes in China investieren. Die Pläne hierfür würden mit Hochdruck vorangetrieben, heißt es dazu in verschiedenen Medienberichten. Insofern ist keine Abkehr von der Konzernstrategie der Flucht in Billiglohnländer zu erkennen.

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