Gedämpfter Optimismus der Werkstattausrüster

Das für 2006 erwartete Anspringen der Konjunktur in Deutschland werde sich nur wenig auf die Werkstattausrüstungsbranche auswirken, der ASA-Bundesverband rechnet mit einer stabilen Nachfrage auf dem Niveau von 2005. Kfz-Werkstätten empfiehlt der Verband der Werkstattausrüster, sich nicht vordergründig von preisgünstigen Angeboten blenden zu lassen, sondern auf Werte wie Produkt- und Servicequalität zu setzen.

Nach mehreren Jahren der Stagnation wartet die Werkstattausrüsterbranche schon lange auf eine Marktbelebung in Deutschland. Doch im Gegensatz zu der allgemeinen Wirtschaft erzeugen konjunkturelle Aufschwünge – wenn überhaupt – nur verzögert eine höhere Nachfrage nach neuer Werkstatttechnik. „Die Investitionsbereitschaft der Kfz-Werkstätten wird auch im Jahr 2006 von unveränderten Rahmenbedingungen geprägt sein“, sagt Michael Gerdes-Röben, Präsident des ASA-Bundesverbandes. „Der Servicemarkt ist immer noch stark in Bewegung. Die harten Grenzen zwischen Marken- und freien Betrieben verschwinden nach und nach. Der erhöhte Wettbewerbsdruck, preissensible Kunden und die komplexe Fahrzeugtechnik gefährden die Umsatzrendite im Werkstattgeschäft“, analysiert der ASA-Präsident die Ausgangssituation für das Kfz-Handwerk. Als Konsequenz daraus investieren die meisten Werkstattbetreiber nur noch dann in neue Werkstattausrüstung, wenn Geräte und Einrichtungen alters- bzw. verschleißbedingt ersetzt werden müssen oder neue Gesetze dies vorschreiben. „Der Werkstattausrüstungsmarkt in Deutschland wird sich daher im Jahr 2006 im Vergleich zum Vorjahr nicht wesentlich verändern. Wir rechnen mit einer stabilen Umsatzsituation auf dem Niveau des Jahres 2005“, sagt der ASA-Präsident.

Zuwachs für Einzelsegmente

Für einzelne Segmente innerhalb der Werkstattausrüstungskategorien gibt es dennoch Hoffnung auf Umsatzzuwächse. Gerdes-Röben: „Die Einführung des AU-Leitfadens III hat Ende 2005 vorwiegend bei Markenbetrieben und Prüforganisationen eine höhere Nachfrage bei neuen AU-Prüfgeräten erzeugt. Im ersten Halbjahr 2006 erwarten wir bei freien Werkstätten einen erhöhten Bedarf an neuen AU-Geräten bzw. Nachrüstsätzen für den Leitfaden III. Dieser Trend ist hauptsächlich der erfolgreichen Mitarbeit des ASA-Bundesverbandes bei der Definition des neuen AU-Leitfadens zu verdanken.“ Die Werkstätten profitieren von der neuen Gerätetechnik, denn neben der Möglichkeit, Dieselfahrzeuge mit OBD zu prüfen, bringt der Leitfaden III Vorteile zum Beispiel bei der Konditionierung, der Dateneingabe und dem Erfassen der Messwerte.

Wachstumschancen gibt es unter anderem auch bei hochwertigen Achsmessgeräten. Die komplexe Fahrwerkstechnik neuer Automobile und die Vorgaben der Automobilhersteller erfordern die Investition in entsprechende Messtechnik. Zufrieden zeigt sich auch der Bereich Handel. Hier rechnet man für 2006 mit einem prinzipiellen Aufwärtstrend, der allerdings zu Lasten der kleineren Händler gehen wird. Außerdem geht der ASA-Präsident davon aus, dass die im Herbst 2006 stattfindende, international bedeutendste Werkstattausrüstungsmesse Automechanika positive Impulse für eine Marktbelebung setzen wird.

Kein Aufwärtstrend ist jedoch im Bereich der Hebebühnen festzustellen. Gerdes-Röben: „Die letzten zwei Jahre waren in diesem Segment leicht rückläufig. Auch künftig wird der Hebebühnenmarkt in Deutschland lediglich von Ersatzinvestitionen geprägt sein.“ Gleiches gilt auch für Bremsen- und Schwingungsdämpfungsprüfstände. Der Absatz von Abgasabsauganlagen ist stark von Neubauten abhängig. Da diesbezüglich auch 2006 nicht mit einem Werkstatt-Bauboom zu rechnen ist, müssen deren Anbieter ihre Umsätze durch Expansion in andere Branchen und den Export sichern.

Einen starken Verdrängungswettbewerb erleben indes die Mitglieder des ASA-Arbeitskreises Software. Zwar benötigt die steigende Zahl der Mehrmarkenwerkstätten eine neutrale Software. Allerdings zeigt die Praxis, dass Mehrmarkenbetriebe mit bestehenden Dealer-Management-Systemen die Herausforderungen meistern wollen. Wachstumschancen gibt es daher nur durch neue Softwaremodule. Ferner rechnet der ASA-Verband mit einem steigenden Hardwarebedarf in den Werkstätten, da viele eingesetzte Systeme stark veraltet sind und den heutigen Anforderungen nicht mehr entsprechen.

Auf Markenmehrwert setzen

Die zunehmende Globalisierung prägt bereits seit Jahren entscheidend das Geschäft der Werkstattausrüster. Daher ist der Export für die ASA-Mitglieder eine überlebenswichtige Größe geworden. Gleichzeitig drängen immer mehr ausländische Anbieter auf den deutschen Markt und versuchen mit sehr preisgünstigen Angeboten Marktanteile zu gewinnen. „Diesen Trend beobachten wir mit Sorge und begegnen ihm, indem wir uns aktiv mit den neuen Marktteilnehmern beschäftigen“, sagt Gerdes-Röben.

Den Mitgliedern des ASA-Bundesverbandes empfiehlt der ASA-Präsident, sich nicht auf einen ruinösen Preiskampf, ähnlich wie er derzeit im Automobilhandel stattfindet, einzulassen, sondern bei den Kunden mit dem Mehrwert der Marke zu punkten. Gleichzeitig appelliert er an die Werkstattbetreiber, sich nicht vordergründig vom niedrigen Preis blenden zu lassen, sondern auf Werte wie Produkt- und Servicequalität zu setzen, die sich langfristig bezahlt machen.

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