Deutschlandweit erste Juniorfirma von Michelin in Karlsruhe

Die letzten Handgriffe wurden noch kurz vor der Eröffnung erledigt. Davor lagen Wochen der Planung, neue Verkaufswaren wurden entworfen und bestellt, Preise kalkuliert, die Einrichtung und Dekoration vervollständigt, spontane Befragungen sollten Licht in das Dunkel zukünftiger Kundenwünsche bringen. Dies und mehr erledigten rund 20 Auszubildende und Studenten der Berufsakademie (BA), die ihre Ausbildung bei Michelin in Karlsruhe absolvieren. Sie eröffneten am Mittwoch ihre „Bib-Boutique“, in der zukünftig zweimal wöchentlich Michelin-Fanartikel vom Schlüsselanhänger über Formel-1-Artikel bis zum Michelin-gebrandeten Arbeitsoverall an die Mitarbeiter verkauft werden. Der Name wurde vom Michelin-Männchen „Bibendum“ abgeleitet, der dem geneigten Käufer auf allen Artikeln freundlich entgegenwinkt.

Auf Initiative des zentralen Bildungswesens bei Michelin in Karlsruhe nahm im Sommer 2005 der Plan, eine Juniorfirma zu gründen, konkrete Formen an. „Unsere Auszubildenden und BA-Studenten sollen hierbei praktische Erfahrungen sammeln. Durch das selbstständige Arbeiten in der Juniorfirma lernen sie die Abläufe in einem Unternehmen auf andere Weise kennen als beim Ausbildungsdurchlauf durch die verschiedenen Abteilungen in unserem Haus“, so die Überzeugung von Sonja Müller im zentralen Bildungswesen bei Michelin. Die Juniorfirma soll die herkömmliche Ausbildung in keiner Weise ersetzen, wohl aber sinnvoll ergänzen. Roland Bächlein, Leiter des Personalwesens im Reifenwerk, nennt weitere Argumente für die Gründung der Junirofirma: „Neben dem zusätzlichen Ausbildungseffekt war dies eine willkommene Gelegenheit, den regelmäßigen Verkauf von Michelin-Artikeln im eigenen Hause zu organisieren. Bei unseren Mitarbeitern hat der einfache Bezug von Michelin-Streu- und -Kaufartikeln einen überaus hohen Stellenwert.“

Weil man sich beim Führen der Juniorfirma besonders im kaufmännischen Bereich die größten Lernerfolge verspricht, liegt der Schwerpunkt bei den Auszubildenden dieser Fachrichtung. Aber auch die Auszubildenden zum Mechatroniker werden aktiv eingebunden. Sie unterstützen nicht nur bei der Lösung handwerklicher und elektrotechnischer Probleme, sondern werden je nach Interesse in eine der drei Fachgruppen eingebunden: Materialwirtschaft, Marketing und Finanzwesen. Unterstützung erhalten die jungen Leute in den Fachabteilungen von Michelin, die bei Bedarf mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Die Betreiber der Juniorfirma sind mit Feuereifer bei der Sache. „Es ist ganz schön lehrreich, Verantwortung in Bereichen zu übernehmen, die man vorher noch gar nicht gekannt hat“, meint Mario Buchner, seit August Auszubildender zum Industriekaufmann bei Michelin. „In der Gruppe haben wir viel Spaß, und wir lernen, im Team zu arbeiten. Wir mussten aber auch lernen, Verantwortung an andere im Team abzugeben“, nennt er eine der Herausforderungen bei dem Projekt.

Die Juniorfirma „Bib-Boutique“ hat die erste Hürde genommen und den ersten Ansturm kauflustiger Michelin-Mitarbeiter überstanden. Einige Artikel wurden gleich am ersten Tag ausverkauft und müssen nachbestellt werden. An neuen Ideen mangelt es den Jugendlichen nicht – so bleibt es für die Betreiber der kleinen Juniorfirma in Zukunft ebenso spannend wie für die Käufer aus dem großen Unternehmen Michelin.

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