Continental testet Winterreifen in Bottroper Skihalle

Um Winterreifentests zukünftig witterungsunabhängig und unter kontrollierten Bedingungen durchzuführen zu können, ohne dafür erst in den hohen Norden Schwedens oder nach Neuseeland reisen zu müssen, hat die Continental AG eine langfristig angelegte Zusammenarbeit mit dem „Alpincenter“ in Bottrop gestartet. Außerhalb der Öffnungszeiten dieser Skihalle mit einer 640 Meter langen Kunstschneepiste mitten im Ruhrgebiet kann der Hersteller zu nächtlicher Stunde dort nun Traktionsprüfungen, Bremsentests und weitere Messungen durchführen. Typische Outdoor-Prüfverfahren wie Traktion oder ABS-Bremsen auf Schnee stehen auf der 30 Meter breiten Strecke ebenso auf dem Programm wie Slalomfahrten zur Messung der Querbeschleunigung.

„Endlich haben wir die Möglichkeit, ganzjährig Fahrversuche auf Schnee durchzuführen. Damit können wir künftig die Entwicklungszeiten von Winterreifen deutlich verkürzen“, freut sich Bernd Hartmann, Leiter Reifenversuch Eigenschaften Fahrzeug. Die Untersuchung des Kraftschlussverhaltens von Winterreifen auf Schnee wurde bislang standardmäßig praktisch ausschließlich auf Testgeländen unter freiem Himmel durchgeführt. „Aufgrund der meteorologischen Randbedingungen können verlässliche Wintertests deshalb nur zu bestimmten Zeiten und unter hohem Aufwand durchgeführt werden“, so Hartmann. Mindestens vier Monate im Jahr habe überhaupt nicht getestet werden können. „Diese Lücke haben wir nun durch die Kooperation mit dem ‚Alpincenter’ in Bottrop geschlossen“, sagt der Versuchsleiter.

Um die Versuchsergebnisse auf Kunstschnee überhaupt mit denen auf Naturschnee vergleichen zu können, startete Continental in Finnland bereits 1996 ein umfangreiches Korrelationsprogramm. „Dabei wiesen wir eine sehr gute Vergleichbarkeit zwischen den Prüfergebnissen auf Kunst- und Naturschnee nach“, erklärt Hartmann. Die nächsten Versuchsreihen wurden in einen Skitunnel verlegt, und auch dort wurde eine grundsätzlich hohe Vergleichbarkeit beider Schneearten nachgewiesen und damit das Ergebnis aus dem Jahre 1996 bestätigt. Außerdem wurden Kunstschneeversuche am Einzelrad im Labor mittels eines so genannten Reifen-Schneeprüfstandes durchgeführt.

Parallel zum Aufbau des Schneelabors ging die Suche nach geeigneten Indoor-Testgeländen dennoch weiter. Die Continental-Versuchstechniker reisten lange quer durch Europa, bis sie schließlich in Bottrop fündig wurden. Dort steht nach ihrem Bekunden die einzige Skihalle, die alle für Reifenprüfungen am Fahrzeug wichtigen Voraussetzungen mitbringt – insbesondere qualitativ hochwertigen Schnee, eine homogene Fahrbahn und eine in Teilabschnitten nicht zu große Steigung. Doch trotz aller Vorteile werden Labortests und Indoor-Tests wie in Bottrop die Outdoor-Prüfungen am Polarkreis und in Neuseeland auf absehbare Zeit nicht vollständig ablösen können, so Conti.

0 Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

An Diskussionen teilnehmen
Hinterlassen Sie uns einen Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert