USWA aggressiv gegen Bridgestone, mit Cooper auf Kurs

Während die amerikanischen Stahlarbeitergewerkschaften USWA (United Steelworkers of America) gegenüber Bridgestone/Firestone North American Tire (BFNAT) den Druck erhöhen und nicht mehr in drei, sondern in acht Fabriken (davon sechs für Reifen) mit Streiks drohen, kommen die Verhandlungen von Cooper Tire & Rubber mit den USWA voran, die Positionen beider Seiten seien in Bewegung und könnten bald zu einer Einigung führen, meldet die US-Fachzeitschrift Tire Review.

Cooper und die USWA verhandeln einen neuen Tarifvertrag für das Werk Texarkana (Arkansas). Das bisherige Abkommen war in der letzten Woche ausgelaufen, aber erst einmal bis zum 12. März verlängert worden. Gewerkschaftsrepräsentant David Boone hat einer lokalen Zeitung berichtet, bei den noch nicht zu Ende diskutierten Fragen gehe es vor allem um Kosten für Gesundheitsvorsorge und Leistungen für Ruheständler.

Die Verhandlungen zwischen BFNAT und der USWA gehen inzwischen zwar weiter, die Gewerkschafter entwickeln aber nicht mehr Pläne für Streikmaßnahmen in drei, sondern jetzt sogar in acht Fabriken. Einen eventuellen Streik müssten die Gewerkschaften fünf Tage vor Beginn ankündigen. Da sie bis zum 22. März Meetings der Mitarbeiter in den jeweils betroffenen Fabriken anberaumt haben, dürfte vor dem 27. März nicht mit Maßnahmen zu rechnen sein.

Die Gewerkschaften erwarten von BFNAT, dass der Reifenhersteller die gleichen Konditionen akzeptiert wie zuvor Goodyear. Dies würde Investitionen in die Fabriken – besonders in die Fertigung neuartiger und besonders hochwertiger Produkte – beinhalten und käme einer Bestandsgarantie gleich. USWA-Verhandlungsführer John Sellers stellt klar, dass seine Mitglieder keinen Vertrag akzeptieren würden, der es Bridgestone/Firestone erlaube, die Arbeitsplätze zu exportieren und die in den US-Fabriken gefertigten Produkte durch Importe oder in gewerkschaftsfreien Fabriken hergestellte Ware zu ersetzen. Sellers wirft dem Reifenhersteller vor, sich einen unfairen Vorteil gegenüber Wettbewerbern wie Goodyear oder Michelin verschaffen zu wollen, die in ihren Verträgen den Gewerkschaftsmitgliedern versprochen hätten, keine Fabriken zu schließen und ein bestimmtes Beschäftigungsniveau garantieren.

Die USWA gehen davon aus, dass BFNAT unzufrieden mit den Ergebnissen in den drei Werken in Noblesville (Indiana, verschiedene Gummiprodukte), Russellville (Arkansas, Schläuche) und Bloomington (Illinois, OTR-Reifen) sei und diese Standorte daher besonders gefährdet seien.

BFNAT zeigt sich optimistisch, doch noch zu einem neuen Abkommen zu gelangen und strebt einen „fairen Vertrag“ an, der es dem Unternehmen erlaube, erfolgreich sein zu können. Seit dem desaströsen Firestone-Rückruf im August des Jahres 2000 hat sich das Ergebnis der Reifensparte der US-Tochter des japanischen Konzerns zwar wieder erholt, eine Rückkehr in die Gewinnzone wird jedoch erst in diesem Jahr wieder erwartet.

Die USWA beklagen, dass sich das Bridgestone-Management nicht auf langfristige Vereinbarungen einlassen wolle und Jobs außerhalb der Vereinigten Staaten schaffe. Man glaubt, BFNAT wolle die Entschlossenheit der Gewerkschaften testen. In einer Erklärung schreiben die Gewerkschaften, man wolle alles tun, dass ein Vertrag geschlossen wird, der den Standards dieser Industrie in den Vereinigten Staaten entspricht. Dies schulde man den Familien der Arbeiter, den Ruheständlern und auch den Kommunen, in denen sich Bridgestone/Firestone-Fabriken befinden.

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