Michelin verkauft Rädergeschäft an deutsche Mefro

Michelin verkauft das Rädergeschäft an die deutsche Mefro. Laut Michelin sollen sowohl die beiden Produktionsstätten wie auch die Konditionen der betroffenen 1.800 Mitarbeiter erhalten bleiben. Mefro, ein Unternehmen in Familienbesitz, erzielt einen jährlichen Umsatz von rund 160 Millionen Euro und sieht sich mit dem Kauf nach eigenen Angaben auf dem Weg zur „Nummer eins der europäischen Räderhersteller“. Die wesentlichen Wettbewerber im Stahlradgeschäft in Europa sind jetzt die italienische Gianetti-Gruppe und Hayes Lemmerz.

Die Michelin-Rädersparte galt als chronisch defizitär, die Verluste für 2002 wurden beispielsweise auf 100 Millionen Euro geschätzt. Michelin Kronprinz (Solingen), Hersteller von Stahl- und Alubandrädern, und das französische Stahlräderwerk Troyes hatten gehofft, von der in 2003 durch Michelin angekündigten Aufgabe der spanischen Räderfabrik Aranda de Duero (Provinz Castilla y Léon) profitieren zu können und die Kapazitäten unter sich aufteilen zu können. Die vorgesehene Akquisition umfasst neben den Michelin-Produktionsstandorten Michelin Roues France im französischen Troyes und Michelin Kronprinz Werke in Solingen auch das in Bilecik/Türkei ansässige Werk Tekersan sowie die auf Auto- und Nutzfahrzeugräder spezialisierte Vertriebsgesellschaft Fritz Berger in Essen.

Zur Mefro-Gruppe (Mefro leitet sich ab aus Metallwarenfabrik Fischbacher, Rohrdorf) gehören bereits drei Produktionsstätten. Das Werk am Stammsitz Rohrdorf (Bayern, neben kleinen Rädern auch Herstellung von
Pressteilen und Systemen für die deutsche Automobilindustrie), der 1991 übernommene vormalige volkseigene Betrieb VEB Räderwerk Ronneburg (Thüringen) und die Anfang 2000 erworbene Firma Südrad (Ebersbach). Im Jahre 2003 wurden in der Gruppe etwa tausend Mitarbeiter beschäftigt.

Die Familie ist im Besitz der Familie Fischbacher, geschäftsführender Gesellschafter ist Dr. Alfred Fischbacher. Während in Ronneburg vom kleinsten Schubkarrenrad bis zum schweren Baumaschinenrad, vom gewichtsoptimierten Nutzfahrzeugrad bis hin zum gestylten, aus modernen, hochfesten Stählen produzierten Pkw-Stahlscheibenrad ein sehr breites Spektrum hergestellt wird, hat das größte Werk in Ebersbach eine Kapazität von 5,7 Millionen Pkw- und 0,6 Millionen Lkw-Rädern. Verkauft wird überwiegend in die Erstausrüstung: Pkw-Räder gehen an General Motors/Fiat, Mercedes-Benz, BMW, VW/Skoda und Ford, Lkw-Räder an Mercedes.

Nach erfolgter Übernahme wird mefro insgesamt jährlich über 20 Mio. Pkw-Stahlräder, 5,5 Mio. Lkw-Stahlräder und 1,5 Mio. Stahlräder für Traktoren-, Land- und Baumaschinen herstellen. „Mit der Akquisition des Michelin-Geschäftsfeldes „Räder“ verfolgen wir konsequent die weitere Expansion in diesem Bereich“, so Dr. Alfred Fischbacher. „Zur Nutzung der sich aus dem Zusammenschluss ergebenden Synergieeffekte werden die Manager vor Ort zusätzlich von einem unternehmensübergreifenden Management Board unterstützt“, erläutert er weiter. Alle Geschäftsanteile des Geschäftsbereiches „Stahlscheibenräder“ werden zukünftig unter dem Dach der mefro wheels gebündelt. Die Auftragslage des neuen Firmenverbundes wird als sehr gut bezeichnet.

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