Export beflügelt Auto- und Lkw-Hersteller

Die deutsche Automobilindustrie weist bei Produktion und Export, nach den Rückgängen im Juli – überwiegend aufgrund von Modellumstellungen und längeren Werksferien in diesem Sommer – im August wieder positive Veränderungsraten auf. Die Pkw-Produktion legte um 19 Prozent auf 312.000 Fahrzeuge zu, im bisherigen Jahresverlauf wurden vier Prozent mehr Personenkraftwagen hergestellt. Dieses stabile Ergebnis ist im Wesentlichen auf das gute Exportgeschäft zurückzuführen, welches weiterhin erfreulich verläuft. Gleichzeitig konnte der VDA zweistellige Zuwachsraten bei der Produktion und dem Absatz von Nutzfahrzeugen in Deutschland melden.

Der Pkw-Export lag im August mit 213.000 Einheiten um 17 Prozent über dem Vorjahresvolumen. In den ersten acht Monaten 2004 konnten die deutschen Hersteller sechs Prozent mehr Fahrzeuge im Ausland absetzen als ein Jahr zuvor. Dabei erfreuen sich vor allem die deutschen Diesel-Pkw wachsender Beliebtheit. Der Anteil dieser Fahrzeuge an dem gesamten Pkw-Export der deutschen Hersteller stieg im bisherigen Jahresverlauf um rund fünf Prozentpunkte auf über 42 Prozent.

Auch auf dem Inlandsmarkt fragen die Käufer zunehmend Diesel-Pkw nach, heißt es in einer VDA-Pressemeldung. Der Absatz von Pkw mit Dieselmotor stieg im bisherigen Jahresverlauf um sechs Prozent. Die deutschen Hersteller haben frühzeitig mit ihren neuen Dieseltechnologien Antworten auf die hohen Kraftstoffpreise gefunden. Weder Dieselboom noch neue Modelle können jedoch die insgesamt eingetrübte Verbraucherstimmung und die Verunsicherung der privaten Haushalte in Deutschland voll kompensieren. Die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit sowie die fortwährende Diskussion über neue finanzielle Belastungen im Zusammenhang mit der Arbeitsmarktreform und die ungeklärte Fortsetzung der Reformpolitik haben nach Ansicht des VDA dazu geführt, dass in den ersten acht Monaten 2004 in Deutschland zwei Prozent weniger Personenkraftwagen neu registriert wurden als vor Jahresfrist. Im August blieben die Pkw-Neuzulassungen mit voraussichtlich 222.000 Fahrzeugen knapp drei Prozent hinter dem Absatz vor einem Jahr zurück.

Positive Signale kommen vor allem von der Entwicklung des Auftragseingangs. Die Order aus dem Inland stiegen bei den deutschen Herstellern im August – begünstigt durch attraktive Neuerscheinungen in verschiedenen Fahrzeugsegmenten, so der VDA – um 17 Prozent. Damit wurden in den ersten acht Monaten zwei Prozent mehr deutsche Pkw bestellt als ein Jahr zuvor. Die Auslandsorder übertrafen im August das entsprechende Vorjahresergebnis um zwei Prozent, im bisherigen Jahresverlauf gingen drei Prozent mehr Bestellungen aus dem Ausland ein. Aus dem In- und Ausland zusammen stiegen die Ordereingänge bei den deutschen Herstellern im August um sieben Prozent. Die höheren Auftragseingänge in den letzten beiden Monaten eröffnen Chancen für steigende Zulassungen im dritten Tertial.

Zwei Wochen vor Beginn der 60. IAA Nutzfahrzeuge hat die Nutzfahrzeugbranche ihre Schlagzahl weiter erhöht, so der VDA in einer Veröffentlichung. Getragen vom anhaltend guten Auslandsgeschäft konnten die deutschen Hersteller ihre Fertigung im August um 22 Prozent auf über 28.000 Nutzfahrzeuge ausweiten. Dabei legte die Produktion von Transportern um 13 Prozent zu, die von schweren Nutzfahrzeugen über sechs Tonnen sogar um 38 Prozent. Damit wurden im bisherigen Jahresverlauf 102.000 Nfz über sechs Tonnen produziert (+24 %), so viele Fahrzeuge wie letztmals 1982. Im Transportersegment wurden in diesem Zeitraum mit 127.600 Einheiten nahezu so viele Fahrzeuge gefertigt wie vor einem Jahr (­1 %).

Der Export von Nutzfahrzeugen stieg aufgrund der weltweit anziehenden Nachfrage und steigender Marktanteile der deutschen Hersteller im August dieses Jahres um 26 Prozent auf knapp 21.000 Einheiten. Dabei konnten die deutschen Hersteller 21 Prozent mehr Nfz bis sechst Tonnen und 34 Prozent über sechs Tonnen im Ausland absetzen. In den ersten acht Monaten 2004 legte die Transporterausfuhr um vier Prozent, die von mittelschweren und schweren Lkw um 20 Prozent zu. Überdurchschnittliche Erfolge erzielten die deutschen Hersteller von schweren Nutzfahrzeugen in den neuen EU-Ländern, den OPEC-Staaten und in den Wachstumsmärkten Asiens.

In Deutschland spiegelt sich die gespaltene Entwicklung der Konsum- und Investitionsgüternachfrage auch im Automobilsektor wider. Im Gegensatz zu den Pkw-Neuzulassungen konnten im Nutzfahrzeugsektor im August und im bisherigen Jahresverlauf jeweils sieben Prozent mehr Fahrzeuge abgesetzt werden. Dabei stiegen die Neuregistrierungen von Nfz bis sechs Tonnen im August um fünf Prozent, die von Nfz über sechs Tonnen sogar um 15 Prozent. In den ersten acht Monaten dieses Jahres wurden in Deutschland vier Prozent mehr leichte und 16 Prozent mehr schwere Nfz neu zugelassen.

Die Nutzfahrzeugorder aus dem In- und Ausland sind im August weiter gestiegen (+27 %). Dabei zogen die inländischen Auftragseingänge für Nfz bis sechs Tonnen um 22 Prozent an, im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge wurde das bereits hohe Bestellvolumen des Vorjahresmonats noch einmal um vier Prozent übertroffen. Im bisherigen Jahresverlauf wurden bei den deutschen Herstellern aus dem Inland elf Prozent mehr Transporter und 28 Prozent mehr Nfz über sechs Tonnen bestellt. Die Ordereingänge aus dem Ausland übertrafen in beiden Gewichtsklassen das Vorjahresvolumen in diesem Zeitraum um 30 Prozent. Diese anhaltende Dynamik bei den Auftragseingängen lässt auch für die nächsten Monate ein gutes Nutzfahrzeuggeschäft erwarten.

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