Pro und Kontra beim Handel mit Autoersatzteilen

Für einigen Wirbel sorgt derzeit ein Vorschlag von EU-Binnenmarktkommissar Frits Bolkestein, den Handel mit Autoersatzteilen in allen EU-Mitgliedstaaten freizugeben. Die Liberalisierung werde für Reparaturwerkstätten, Versicherer und nicht zuletzt für die Autofahrer Einsparungen von jährlich 0,8 Milliarden Euro mit sich bringen, prognostiziert Bolkestein. Anders sieht das die Automobilindustrie, für die beispielsweise in Deutschland, Frankreich, Österreich oder Dänemark noch immer ein Designschutz für Ersatzteile gilt.

Nach Informationen des Europäischen Dachverbands der Automobilhersteller (ACEA) könnten die Endverbraucher nur mit marginalen Einsparungen rechnen. Der Grund: Beim Einbau von Billigteilen, die generell weniger gut passten als Originalteile, sei mit längeren Reparaturen zu rechnen, die den niedrigeren Preis der Teile unterm Strich wieder aufwögen. Außerdem werden Sicherheitsprobleme befürchtet, da die Billigteile unzureichend getestet würden und deshalb nicht selten von mangelhafter Qualität seien.

Von der Kritik zeigt sich Bolkestein jedoch unbeeindruckt: Die „Endzeitszenarien“ einiger Autohersteller seien nicht fundiert. Vielmehr würden durch das Herstellermonopol die Preise unnötig in die Höhe getrieben. Diesen lukrativen Markt wolle die Autoindustrie in einigen Ländern auch weiterhin abschotten.

Im Juni will Bolkestein seine Gesetzesinitiative offiziell vorgelegen. Doch zuerst muss das Kollegium der EU-Kommissare den Vorstellungen noch zustimmen, bevor anschließend EU-Ministerrat und Europäisches Parlament darüber zu entscheiden haben, ob der Ersatzteilhandel von 2006 an in der gesamten EU liberalisiert werden soll.

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