Michelin verlangt höhere Preise von DaimlerChrysler für Lkw-Reifen

Bisher war Michelin nahezu ausschließlicher Lieferant von Lkw-Reifen für mittlere und schwere Lkw des DaimlerChrysler-Konzerns. Wie einer Pressemeldung von Bridgestone zu entnehmen ist, hat der deutsche Konzern sich für Bridgestone als Serienlieferanten entschieden. Zwar ist es nicht zu einem Zerwürfnis oder zu einer Unzufriedenheit mit Michelin gekommen, aber die Franzosen, das bestätigte ein DaimlerChrysler-Manager der NEUE Reifenzeitung in einem vertraulichen Hintergrundgespräch, wollten bessere Preise durchsetzen. Dem habe man aber aus Wettbewerbsgründen nicht entsprechen wollen.

Da Michelin aber die Preiserhöhung auch durchsetzen werde, werde man in Zukunft einen Aufpreis von Lkw-Käufern verlangen, sofern diese auf Michelin-Bereifung bestehen sollten. Man sei auch zuversichtlich, dies gegenüber den Lkw-Käufern durchsetzen zu können. Dem Vernehmen nach gibt es inzwischen noch einen weiteren Serienlieferanten. Dabei soll es sich um Continental handeln. Ein Michelin-Sprecher äußerte sich zurückhaltend. Dass Bridgestone nun auch Serienlieferant werde, sei bekannt. Zur Frage, ob DaimlerChrysler künftig für Michelin-bereifte Lastkraftwagen von den Käufern mehr Geld verlangen könne und dies auch durchsetzbar sei, wollte sich der Sprecher nicht äußern. Michelin bleibt zuversichtlich, einen hohen Anteil in der Erstausrüstung bei DaimlerChrysler halten zu können und scheint auch nicht wegen etwaiger Rückgänge beunruhigt zu sein, weil man offenbar über die Ersatzmärkte frei werdende Kapazitäten absetzen könnte.

Es ist zu vermuten, dass Michelin versucht, die relativ starke Position auch weiter umzusetzen und auch von den Erstausrüstern einen mehr als nur gerade die nackten Kosten deckenden Preis verlangt. Wenn die Anteile im EA-Geschäft zurück- und die Absätze im Ersatzmarkt dafür nach oben gehen, haben die Franzosen erreicht, was sie wollten. Weniger ist hingegen eine Preissenkung im Ersatzgeschäft zu erwarten, denn die Erstausrüstungslieferanten Bridgestone und Continental wollen und müssen damit auch zu besseren Anteilen und Preisen im Ersatzmarkt kommen. Je niedriger dieser im EA-Geschäft liegt, umso höher wird der Druck, bessere Preise im Ersatzmarkt durchzusetzen.

Michelin-Konkurrent Bridgestone ist nun Entwicklungspartner von DaimlerChrysler und hat endlich einen großen Fuß im Erstausrüstungsgeschäft mit dem deutschen Nobelkonzern und wird dieses Geschäft nutzen, um im Ersatzgeschäft und mit großen Flottenbetreibern noch stärker ins Geschäft kommen zu können.
klaus.haddenbrock@reifenpresse.de

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