Trotz Gewinnrückgang hat Michelin Analystenerwartungen übertroffen

Im vergangenen Jahr hat Michelin ein Umsatz- und Gewinnminus hinnehmen müssen, mit dem bekannt gegebenen Nettogewinn von 329 Millionen Euro (2002: 614 Millionen Euro) aber dennoch die Prognosen von Analysten übertroffen, die – wie der Reifenhersteller sagt – für 2003 nur rund 145 Millionen Euro erwartet hatten. Verantwortlich für den Rückgang des Umsatzes um 1,8 Prozent von 15,65 Mrd. Euro im Jahr 2002 auf nunmehr rund 15,37 Mrd. Euro und des Gewinns um fast die Hälfte macht der Konzern gestiegene Rohstoffpreise, unvorhersehbare Wechselkurseinflüsse sowie hohe Einmalaufwendungen für den Erwerb der Reifenvertriebsgesellschaft Viborg, während sich zugleich niedrigere Pensionslasten positiv ausgewirkt hätten.

Für den Viborg-Kauf hat Michelin als Sonderaufwendung eine Goodwill-Abschreibung von 306 Millionen Euro verbucht. Das Betriebsergebnis von 1,143 Milliarden Euro (2002: 1,225 Milliarden Euro) entspricht einer operativen Marge von 7,4 Prozent (2002: 7,8 Prozent) – ohne den Einfluss der Konsolidierung der 2003 erworbenen Reifenvertriebsgesellschaft Viborg beträgt sie 7,7 Prozent. Dabei baute Michelin nach eigenen Aussagen im vergangenen Jahr zum dritten Mal in Folge Schulden ab: Die Nettoverschuldung sank demnach um 378 Millionen Euro auf 3,44 Milliarden Euro. Um die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu stärken, erhöhte der Reifenhersteller seine Investitionen um rund 30 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Trotzdem konnte im dritten Jahr in Folge ein positiver Cashflow von 299 Millionen Euro erwirtschaftet werden.

Besonders erfolgreich war 2003 Michelin zufolge der Geschäftsbereich Lkw-Reifen. Hier wird ein Umsatzanstieg von 7,6 Prozent auf 521,5 Millionen Euro vermeldet, sodass dieser 45,6 Prozent zum Betriebsergebnis beiträgt und eine operative Marge von 13,1 Prozent (2002: 12,3 Prozent) erreicht. Bei den Reifen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge liegt die Betriebsmarge mit 8,9 Prozent leicht unterhalb des Wertes aus dem Vorjahr (9,6 Prozent). „Zu den positiven Einflussfaktoren zählen der um 1,6 Prozent bessere Mix aus dem preissensiblen Originalausrüstungs- und dem margenträchtigeren Ersatzgeschäft, der um 3,7 Prozent gestiegene Gesamtabsatz (in Tonnen) sowie die nochmals verstärkte Kostenkontrolle, die bei den Aufwendungen für Energie, Fracht und Versicherungen weitere Einsparungen realisiert hat“, heißt es dazu in einer Presseerklärung. Hinzu komme die anhaltende Fokussierung Michelins auf höherpreisige Hochleistungs- und 4×4-Reifen der Premiumklassen.

Die strategische Ausrichtung als globaler Mobilitätsanbieter hat Michelin nach eigener Überzeugung auch 2003 vertieft. Belege dafür seien die Investition von 229 Millionen Euro in „wachstumsstarke Regionen wie Polen und China“ sowie die Verstärkung der Unternehmensaktivitäten in Asien. Gemeint sind damit unter anderem die Kooperationsvereinbarung mit und die 2,5-prozentige Beteiligung an dem koreanischen Reifenhersteller Hankook Tires sowie die Zusammenarbeit mit Apollo Tires in Indien, dem dortigen Marktführer für Lkw-Reifen. Nicht nur dadurch will Michelin versuchen, in diesem Jahr seine „Dynamik und weltweite Wettbewerbsfähigkeit“ weiter auszubauen. Als wesentliche externe Einflussfaktoren bewertet das Unternehmen dabei jedoch auch die Entwicklung der Rohstoffpreise sowie der Wechselkurse.

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