Helmut Werner ist tot

Wie erst jetzt bekannt wurde, erlag Helmut Werner bereits am letzten Freitag im Alter von 67 Jahren in einem Berliner Krankenhaus einer schweren Krankheit. Werner hatte in den 70er und 80er Jahren, zuletzt als Vorstandsvorsitzender, den Continental-Konzern geprägt und war 1987 in den Vorstand von Daimler-Benz gewechselt.

Der Diplom-Kaufmann begann seine Karriere bei Uniroyal, im Vorstand des Continental-Konzerns wurde ihm die Verantwortung für die Marke Uniroyal Englebert übertragen. Mit dem Wechsel des damaligen Vorstandsvorsitzenden Carl Horst Hahn zu Volkswagen rückte er im Jahre 1982 an die Spitze des Hannoveraner Reifenherstellers.

Im Herbst 1987 folgte er dem Ruf der damaligen Daimler-Benz AG als Vorstandsmitglied und übernahm dort den Bereich Nutzfahrzeuge. Seinen Posten bei Continental übernahm Horst W. Urban. Von 1993 bis 1997 schließlich wirkte Helmut Werner als Vorsitzender des Vorstandes der Mercedes-Benz AG und konkurrierte lange Zeit mit Jürgen Schrempp um die Nachfolge des damaligen Daimler-Vorstandsvorsitzenden Edzard Reuter. 1995 wurde Schrempp Daimler-Vorstandsvorsitzender, im Januar 1997 bat Helmut Werner um die Auflösung seines Vertrages, weil er vergeblich um mehr Eigenständigkeit für Mercedes gekämpft hatte.

Der gebürtige Kölner wurde nach seinem Ausscheiden bei Daimler-Benz zu einem begehrten Ratgeber in Politik und Wirtschaft. Er wirkte bei der Fusion zu ThyssenKrupp ebenso mit wie er seinen alten Kunden Bernie Ecclestone – dem er vor Jahren Uniroyal-Reifen verkauft hatte – bei dessen Formel 1-Geschäften beriet. Als ehemaliger und äußerst vielseitiger Spitzensportler – unter anderem Deutscher Meister im Rückenschwimmen über 100 Meter – war Werners Meinung auch bei der Deutschen Sporthilfe sehr gefragt. Bei der US-Firma Birmingham Capital Partnership stieg er als Partner ein.

Aufsichtsratsposten bei MG Technologies, BASF, Ernst & Young, beim Gerling-Konzern, der Penske Corp. (Detroit) sowie bei SKF (Göteborg) belegen, dass Werner national wie international höchstes Ansehen genoss. Dass die Expo 2000 in Hannover, der Stadt in der er so lange beruflich gewirkt hatte, allen Widrigkeiten zum Trotz doch noch ein Erfolg wurde, war nicht zuletzt seinem Wirken als Aufsichtsratschef der Weltausstellung zu verdanken.

Beruflich hatte der Manager Helmut Werner Fortune: Kaum hatte er die Verantwortung für den damalig defizitären Nutzfahrzeugbereich bei Daimler-Benz übernommen, wiesen die Zahlen wieder nach oben. Als Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz AG führte er zahlreiche neue Modelle ein, stellte den Autobauer immer internationaler auf und trug maßgeblich bei, dass der Stern dieses führenden Unternehmens der deutschen Wirtschaft wieder Glanz bekam und nicht zuletzt wieder sehr profitabel wurde.

Helmut Werner war ein höchst loyaler Manager, so fand er auch nach seinem Ausscheiden bei Daimler-Benz nie ein böses Wort über seinen ehemaligen Arbeitgeber oder Widersacher im Kampf um die Führungsspitze, Jürgen Schrempp. Werner fühlte sich in der Fabrik bei den Arbeitern wie in den Etagen von Verkauf und Marketing gleichermaßen zu Hause. Dass er sich auch hinters Lkw-Lenkrad setzte und sich ein eigenes Urteil über die Produkte erlaubte, hat ihm nicht nur intern Respekt beschert. Als Helmut Werner bei Mercedes aus dem Amt schied, war dies nach Meinung des damaligen VW-Chefs Ferdinand Piëch eine Schwächung für die Marke mit dem Stern und aus München kommentierte der Ex-BMW-Chef Bernd Pischetsrieder, das sei nicht zum Nachteil für BMW.

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