KPMG-Umfrage: Autobranche setzt Hoffnungen auf Asien

Immer mehr internationale Automobilhersteller und -zulieferer setzen ihre Hoffnungen auf den asiatischen Markt. So sind inzwischen schon 90 Prozent der Top-Manager (Vorjahr: 66 Prozent) davon überzeugt, dass in den kommenden fünf Jahren vor allem in Asien die Nachfrage nach Autos steigt. Fast ebenso viele Experten (85 Prozent) erwarten für denselben Zeitraum, dass in Asien neue Produktionsstätten entstehen werden. Das hat eine KPMG-Umfrage unter mehr als 100 Top-Managern von Automobilherstellern und -zulieferern im Oktober/November 2003 ergeben.

2003 schlimmstes Jahr – Zeichen stehen jetzt auf Erholung

Die Mehrheit der Automanager (57 Prozent) geht davon aus, frühestens ab 2006 wieder Rekordwerte erwirtschaften und damit zur vollen Profitabilität zurückkehren zu können. Eine solche Drei-Jahres-Perspektive zieht sich wie ein roter Faden durch die entsprechenden Umfragen der Vorjahre und überrascht deshalb nicht.

Hans-Dieter Krauss, Segment-Leiter Automotive bei KPMG in Deutschland: “In wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind Vorstände und Geschäftsführer generell zurückhaltend, wenn es um Profitprognosen geht. Neu ist in diesem Jahr aber, dass über die Hälfte der Befragten meint, mit 2003 das schlimmste Geschäftsjahr im Zeitraum 2000-2005 hinter sich zu haben. Alles deutet auf eine jetzt einsetzende Phase der Erholung hin.”

Mehr Fusionen und Akquisitionen

Die Konsolidierung innerhalb der Branche wird nach Ansicht der Experten fortschreiten. Auch hier sehen die meisten Top-Manager (73 Prozent) Asien an der Spitze. 60 Prozent halten Konsolidierungen für Europa und die Hälfte für Nordamerika wahrscheinlich. Wesentliche Ursachen sind Kostendruck und mangelnde Profitabilität (jeweils 92 Prozent) sowie der Zugang zu neuen Märkten (83 Prozent). Allerdings scheinen die Unternehmen ihre Lust an strategischen Allianzen verloren zu haben. Waren 2002 noch fast drei Viertel (72 Prozent) der Vorstände und Geschäftsführer der Meinung, strategische Allianzen seien wichtiger als Fusionen und Akquisitionen, ist es inzwischen nur noch etwas mehr als die Hälfte (55 Prozent).
Marktanteile: Asien vorn

Im Rennen um die künftigen Marktanteile liegen die asiatischen Hersteller an der Spitze. So gehen 80 Prozent der Befragten davon aus, dass asiatische Autoproduzenten ihren weltweiten Marktanteil in den kommenden fünf Jahren ausbauen werden. Leidtragende dürften in erster Linie die US-amerikanischen Konkurrenten sein: Über die Hälfte der Branchenentscheider in aller Welt sagt, dass deren Marktanteil bis 2008 abnehmen wird. Für die europäischen Automarken erwarten nur noch 38 Prozent der befragten Top-Manager einen wachsenden Marktanteil (Vorjahr: 47 Prozent), rund die Hälfte (49 Prozent) geht davon aus, dass dieser sich nicht verändert.

Hans-Dieter Krauss: “Offenbar sind die Zeiten vorbei, in denen die europäischen Hersteller von der bereits in den Vorjahren festzustellenden Marktschwäche der Amerikaner profitieren konnten. Jetzt sind die asiatischen Marken eindeutig auf der Überholspur. Sie sind in der Lage, schnell das richtige Produkt auf den Markt zu bringen und haben frühzeitig Produktionsmethoden entwickelt, die es ihnen ermöglichen, sich rechtzeitig auf veränderte Kundenwünsche einzustellen.”

Kundenwünsche: Hohe Qualität und Sicherheit, niedriger Preis und Verbrauch

Nach Überzeugung der befragten Top-Manager sind Qualität (90 Prozent), Sicherheit (87 Prozent) und Preis sowie der Benzinverbrauch eines Autos (jeweils 78 Prozent) in den kommenden fünf Jahren die wichtigsten Kriterien der Kunden für eine Kaufentscheidung. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die Bedeutung des Benzinverbrauchs im Vorjahr erst 58 Prozent der Befragten als besonders wichtig einschätzten. Außerdem bestehen große regionale Unterschiede: Während nicht einmal jeder siebte US-Manager (13 Prozent) dem niedrigen Benzinverbrauch Bedeutung für die Attraktivität eines Fahrzeugs beimisst, ist es außerhalb der USA bereits jeder zweite (47 Prozent).

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