Reifen Schwarz: Gibt es kein Sanierungskonzept?

Den zurückgenommenen Insolvenzantrag hatte die Neue Reifenzeitung bereits Anfang dieser Woche so beschrieben: „Doch um ein Wunder oder Weihnachtsmärchen handelt es sich bei diesem handfesten Stück aus dem Tollhaus nicht.“ Wohl wahr. Erneut meldet sich nun ausgerechnet der bis dahin als Schwarz-Handelsbevollmächtigter agierende Rechtsanwalt Reidel mit Mutmaßungen und Informationen zu Wort, die Emotionen in der Schwarz-Belegschaft wecken sollen; immerhin warten die Menschen ausgerechnet kurz vor Weihnachten auf ihr Geld. Doch auch und gerade ein Rechtsanwalt darf nicht stets alles sagen und wenn es denn noch so wahr wäre. Thomas Schwarz hat der Presse inzwischen bedeutet, er werde sich erst dann wieder öffentlich melden, wenn „das Sanierungskonzept in trockenen Tüchern ist.“ Wie „schnellstmöglich eine Kooperation mit Bridgestone“ zu erzielen wäre, konnte er auch nicht erklären. Man muss sehen, dass sich Bridgestone gereizt und düpiert sehen dürfte. Bridgestone hatte als einziger Interessent ein detailliertes Sanierungskonzept vorgelegt, schon Aufhebungsverträge bzw. neue Arbeitsverträge mit mehr als 250 Arbeitnehmern geschlossen und darf nun davon ausgehen, dass alle Bridgestone-Konkurrenten Einsicht nehmen konnten. Einem Irrtum dürfte die Passauer Neue Presse erliegen mit ihren Zweifeln, dass die Reifen-Multis Michelin, Continental und Dunlop ein tragendes Sanierungskonzept erarbeiten wollen. Es ist und war vielmehr einzig und allein Sache der Schwarz-Familie sowie des sie nun beratenden Anwalts Sallek, ein tragfähiges Konzept vorzulegen, das diese Großgläubiger wohlwollend begleiten könnten. Was Sallek in den Händen hält, wurde bisher aber nicht gezeigt, so dass Zweifel an der Existenz eines wirklich tragfähigen Sanierungskonzeptes bleiben. Es war von Anfang an ziemlich sicher, dass diese Hersteller auf keinen Fall wieder Lieferungen an die „Altfirma Reifen Schwarz“ aufnehmen würden, sondern bestenfalls an eine Auffanggesellschaft. Die Firma DBV Würzburg hat nach Angaben ihres Geschäftsführers Norbert Bathon ihre Anwälte beauftragt, “Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Passau zu stellen.” Während Bridgestone den Druck erhöht („Jetzt muss es schnell gehen, wir brauchen eine Entscheidung.“ So zitiert die Passauer Neue Presse Günter Unterhauser), wird auch hinter den Kulissen fieberhaft gearbeitet werden. Auf bloße „Scheinverhandlungen“ –so Rechtsanwalt Reidel- hatten sich Michelin, Dunlop und Continental wohl zu keinem Zeitpunkt einlassen wollen. Es ist nur nichts bekannt geworden bisher, auf was diese Großgläubiger sich denn einlassen könnten. Seit letzten Montag schon sollte das Sanierungskonzept „abgenickt“ sein. Niemand kann der Familie Schwarz verdenken, bis zur letzten Sekunde alles in ihren Kräften liegende zu tun, wieder Herr des Verfahrens werden zu können. Riskant ist es dennoch. Und ein Scheitern dieses letzten Versuches wäre in jedem Falle auch äußerst peinlich für Michelin, Continental und Dunlop.

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