Semperit Van-Grip

In den letzten fünf Jahren hat die Nachfrage nach Winterreifen für Vans und Transporter in Europa um gut 60 Prozent zugenommen. Grund sind die hohen Zulassungszahlen der familiengerechten, wirtschaftlichen und flexiblen Fahrzeuge. Mit dem neuen Van-Grip hat Semperit zu dieser Saison einen neuen Reifen für dieses Segment im Markt, der Sicherheit bei Schnee und Eis mit Wirtschaftlichkeit kombinieren soll. Damit will die Marke aus dem Continental-Konzern die Erwartungen von privaten Nutzern ebenso wie die der gewerblichen Transporteure erfüllen: Fahrer von Privatfahrzeugen wollen Sicherheit bei Schnee und Eis sowie Komfort, während für den gewerblichen Bereich neben der Sicherheit hohe Laufleistung erwartet wird.

Die Anforderungen an Reifen für Vans und Transporter haben sich in den letzten Jahren grundlegend geändert: Höhere Geschwindigkeiten und zunehmendes Fahrzeuggewicht sind eine Herausforderung, denen sich der neue Van-Grip stellt. „Hinzu kommen unterschiedliche Erwartungen der Verbraucher an ihre Van-Reifen“, erläutert Stephan Brückner, Marketing Semperit Van-Reifen. „Besitzer von Vans, die Fahrleistungen ähnlich denen von Pkw haben, erwarten hohe Fahrsicherheit auf Schnee und Eis, doch zusätzlich sollen ihre Winterreifen Komfort und gute Handlingeigenschaften bieten. Wer gewerblich genutzte Transporter unterhält, verlangt gute Fahrleistungen auf Schnee und Eis, gepaart mit langer Laufleistung, um wirtschaftlich zu fahren.“

Für die Verbraucher bedeutet dies, dass sie Reifen unterschiedlichster Last- und Geschwindigkeitsfreigaben benötigen. So kann der neue Van-Grip je nach Größe Gewichte zwischen 730 und 1120 kg tragen, die höchste Freigabe bei der Geschwindigkeit liegt bei 190 km/h. „Mit unserer Dimensionspalette decken wir damit von Anfang an 65 Prozent des Marktbedarfs (in Europa, d. Red.) bei den Winterreifen für Vans ab“, stellt Stephan Brücker das Lieferprogramm vor.

Die Eignung auch für alpine Winter dokumentiert der Van-Grip durch das Schneeflocken-Symbol auf der Reifen-Seitenwand, das sich bei Pkw-Reifen schon fast etabliert hat. Es wird von der US-amerikanischen Verkehrsbehörde NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) nach unabhängigen Test vergeben, bei der ein Referenzreifen um mindestens zehn Prozent in der Schneetraktion übertroffen werden muss. „Mit der Schneeflocke dokumentieren wir, dass der Van-Grip hohe Sicherheitsreserven besitzt, so dass auch im Winter entspannt gefahren werden kann“, berichtet Stephan Brückner. Der neue Van-Grip, der wie alle Semperit-Reifen unter dem Motto „alpen-bewährt“ vertrieben wird, sollte damit für die unterschiedlichen Anforderungen beider Verbrauchergruppen bestens gerüstet sein. Wobei darauf hinzuweisen ist, dass gerade Transporter für die gewerbliche Nutzung bzw. deren Reifen ungleich mehr strapaziert werden als ihre Pendants auf Privatfahrzeugen – zum Beispiel durch häufige Fahrerwechsel und wenig reifenschonende Fahrweisen (das Fahrzeug gehört einem ja nicht selbst). „Die Leistungsparameter und die Dimensionspalette sind stimmig“, fasst Stephan Brückner die Eigenschaften des neuen Modells jedenfalls zusammen.

Ein Reifen – zwei Konstruktionsphilosophien

Die Entwickler eines solchen Van-Reifens bewegen sich in einem Spannungsfeld zwischen eindeutiger Nutzung analog zum Pkw und ganz klar als Nutzfahrzeug – das verlangt in vielen Kriterien geradezu einen „Spagat“ bei der technischen Auslegung oder – um im Entwicklerjargon zu bleiben – nach einem Kompromiss auf möglichst hohem Niveau. Denn unter dem Begriff Vans werden unterschiedliche Fahrzeuge zusammengefasst: Die Angebotspalette reicht von Pkw abgeleiteten Modellen bis hin zu schweren Transportern, die ausschließlich für gewerbliche Transporte eingesetzt werden. Sie stellen unterschiedliche Anforderungen an die Reifenentwick-lung. Während für die kleineren Typen Reinforced-Reifen hergestellt werden, müssen schwere Fahrzeuge mit Reifen bestückt werden, die einen Kompromiss zwischen Pkw- und Lkw-Reifen darstellen.

„Ein normaler Pkw-Reifen der Größe 195/70 R 15 hat eine Tragfähigkeit von 630 kg und wird mit 2,5 bar Luftdruck betrieben“, beschreibt Axel Metge, Van-Reifenentwickler von Semperit, die Unterschiede zwischen den Nutzungsanforderungen. „Ein Reifen derselben Größe an einem Transporter muss bis zu 1.120 kg tragen und wird mit knapp 5,8 bar befüllt. Hinzu kommen deutliche Unterschiede bei Geschwindigkeiten, Fahrzeuggewichten, Bremskräften und Schwerpunktsverlagerungen.“

Die Belastungen, denen ein Reifen an Vans ausgesetzt ist, ist deutlich höher als der an Pkw. So werden die Profilklötze teilweise um das 2,8fache höher belastet. Für die Entwickler bedeutet dies Zielkonflikte, die nur durch spezielle Auslegung der Reifen gelöst werden können.

„Bei Pkw-Reifen, die meist im Teillastbereich genutzt werden, hat beispielsweise die Einführung der Silica-Technologie deutliche Vorteile bei den Nässeeigenschaften wie bei der Laufleistung gebracht“, erläutert Metge. „Für den gewerblichen Einsatz ist Silica dagegen nicht immer hilfreich, da dieser Füllstoff im Reifen bei Volllast weniger Laufleistung bei gleichen Nässeigenschaften bedeutet. Hier sind Rußreifen mit modernen Mischun-gen im Vorteil.“

Für die Van-Reifenentwickler – jedenfalls die von Continental – gilt, dass Reifen, die für höhere Belastungen ausgelegt sind, besser mit Rußmischungen bestückt werden. „Wir verwenden für den neuen Van-Grip von Semperit daher in den Reinforced-Versionen Silica-Mischungen, die für leichte Vans sehr gut geeignet sind und Fahrleistungen auf Nässe gewährleisten, die sich mit denen von Pkw-Reifen messen können“, erklärt Axel Metge. „Für die schwereren Fahr-zeuge verwenden wir dagegen qualitativ hochwertige Rußmischungen, um möglichst hohe Kilometerleistungen zu erhalten.“

Spezialist für den Winter

Spezielle Lamellen – also feine Einschnitte in den Profilblöcken des neuen Van-Grip – bilden unter Belastung Kanten. Diese Kanten wirken auf unterschiedliche Weise: Beim Einlauf in die Bodenaufstandsfläche kommt es zur Fräswirkung. Die entste-henden Kanten dringen in den Schnee ein und verzahnen sich mit dem Schnee. Zusätzlich kommt es unter höherem Druck zur Kohäsionsreibung zwischen dem verfestigten Schnee in den Profilrillen und den Lamellenzwischenräumen sowie dem Schnee im Untergrund. Weiterhin wirkt die Adhäsionsreibung zwischen dem Reifengummi und dem Schnee. „Durch die spezielle Auslegung des Reifenprofils konnten wir beim neuen Van-Grip sehr gute Traktion erreichen“, so Axel Metge. „Bei der Traktion auf Schnee ist der neue Van-Reifen von Semperit sechs Prozent besser als das Vorgängermodell, beim Handling konnten wir um drei Prozent zulegen und bei den Bremswerten um zwei Prozent.“

Um niedrige Bremswege auf Eis zu erreichen, muss die Bodenaufstandsfläche möglichst ausgewogen sein. Je höher die Flächenpressung in einigen Bereichen, desto länger werden die Bremswege. Die Ingenieure von Semperit haben daher eine Konstruktion entwickelt, die durch ausgewogene Bodendruckverteilung möglichst viel Traktion auch auf Eis gewährleistet. Bei der Mischung des neuen Van-Grip wird ein hoher Anteil von Naturkautschuk verwendet, der auch bei tiefen Temperaturen recht flexibel bleibt. So konnten die Bremswerte gegenüber dem bewährten Vorgängermodell nochmals um zwei Prozent verkürzt werden.

Für Sicherheit bei Fahrten auf Nässe und Schneematsch haben die Reifenentwickler den neuen Van-Grip mit breiten Entwässerungskanälen ausgestattet. Sie leiten Wasser bei Regenfahrten und auch Schneematsch schnell nach Vorne und zur Seite hin ab, so dass die Gefahr von Aquaplaning beim Geradeaus- und Kurvenfahren vermindert wird. Auch hier konnten die Entwicklungsingenieure einen deutlichen Fortschritt im Vergleich mit dem Vorgängermodell erreichen.

Aber auch wenn der Van-Grip als M+S-Spezialist positioniert ist, so verlangen gerade gewerbliche Nutzer nach zusätzlichen Leistungen, die mit der Fahrsicherheit im Winter relativ wenig zu tun haben. Ein weiteres Plus der besonders flachen Reifenkontur ist daher die hohe Laufleistung des Reifens. Da bei einer flachen Gürtelkontur keine Längenunterschiede in der Aufstandsfläche ausgeglichen werden müssen, kommt weniger Schlupf und damit auch weniger Abrieb zustande. Zusätzlich wurde die Laufflächenbreite erhöht, so dass mehr Abriebsvolumen entsteht. „Die Laufleistung des neuen Van-Grip konnte so im Vergleich mit dem Vorgängermodell um fünf Prozent erhöht werden“, beschreibt Axel Metge den Erfolg dieser Maßnahmen.

Semperit bietet den neuen Van-Grip zum gleichen Preis wie das Vorgängermodell M 729 an. Er steht zur Saison 2003/2004 in folgenden Dimensionen im Handel bereit: 185 R 14 C 102/100 Q (viele längst eingeführte Fahrzeuge wie Mercedes-Benz T1 und T2 oder VW LT), 195/70 R 15 97 T RF (Peugeot Boxer, VW T4), 195/70 R 15 C 104/102 R (Ford Transit, Mercedes Sprinter etc.), 225/70 R 15 C 112/110 R (Mercedes Sprinter, VW LT2 usw.), 205/65 R 15 99 T RF (VW T4), 195/65 R16 C 104/102 T (Ford Transit, Opel Movano u. a.), 195/60 R 16 C 99/97 T (Galaxy/Alhambra/Sharan).

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