Viborg-Akquise belastet kurzfristig Michelins Ergebnis

Trotz einer anhaltend schwierigen weltwirtschaftlichen Lage verzeichnet die Compagnie Générale des Etablissements Michelin in Clermont-Ferrand im ersten Halbjahr 2003 steigende Ergebnisse: Das Betriebsergebnis stieg auf 578,3 Millionen Euro (Vj. 569,6 Mio. Euro), die Marge im operativen Geschäft auf 7,9 Prozent (Vj. 7,3 Prozent). Damit übertraf das französische Unternehmen die Schätzungen von Analysten deutlich, die mit rund 500 Millionen Euro gerechnet hatten. Beim Nettoergebnis musste Michelin allerdings einen Rückgang um 34,9 Prozent hinnehmen, was auf den Viborg-Kauf im März sowie Restrukturierungsmaßnahmen in Spanien zurückzuführen sei. Größten Anteil an dem Betriebsergebnis hätten mit 58,7 Prozent Reifen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge (Llkw), heißt es in einer Stellungnahmen des Konzerns zu den aktuellen Halbjahreszahlen. Die Betriebsmarge ist hier um 0,4 Prozentpunkte auf 9,3 Prozent gestiegen und folge damit dem Trend der vergangenen drei Jahre. Der Absatz bei Lkw-Reifen ist sogar kräftig um 4,3 Prozent gestiegen, so dass dieser Geschäftsbereich 43 Prozent zum Betriebsergebnis des ersten Halbjahres 2003 beitrug. Die Betriebsmarge kletterte ebenfalls, und zwar um zwei Prozentpunkte auf 13,1 Prozent. Steigender Absatz in Asien Der Rückgang des Nettoumsatzerlöses auf 7,348 Milliarden Euro (Vj. 7,821 Mrd. Euro) um 6,1 Prozent sei auf negative Währungseinflüsse – insbesondere durch den schwachen US-Dollar – zurückzuführen. Bereinigt um diese Wechselkurseffekte stieg der Nettoumsatzerlös im ersten Halbjahr 2003 um 4,4 Prozent. Dieser Zuwachs resultiere in erster Linie aus dem dynamischen Absatzwachstum in Ostasien und im Mittleren Osten (+14,1 %), dem guten Ersatzgeschäft bei Lkw-Reifen (+10,3 % in Europa, +8,0 % in Nordamerika) sowie aus dem besseren Mix zwischen dem preissensiblen Originalausrüstungs- und dem margenträchtigeren Ersatzgeschäft (+3,8 % in Europa). Hinzu komme die anhaltende Fokussierung von Michelin auf höherpreisige Hochleistungs- und 4×4-Reifen der Premium-Klassen. Unverändert strenges Kostenmanagement Das anhaltende Wachstum sei trotz der um 13 Prozent gestiegenen Rohstoffpreise zustande gekommen, kommentiert das französische Unternehmen seine Halbjahreszahlen. Michelin habe diese höheren Materialaufwendungen durch verstärkte Vertriebs- und Marketingaktivitäten, verbessertes Produkt-Mix sowie ein strenges Kostenmanagement überkompensiert. Desgleichen sehr erfreulich: Der Cash Flow nahm ebenfalls zu, auf 738 Millionen Euro oder 10,0 Prozent (Vj. 8,1 %). Der Rückgang des Nettogewinns auf 165,5 Millionen Euro (Vj. 254,1 Mio. Euro) sei durch einmalige Restrukturierungsmaßnahmen begründet, die Michelin bereits länger angekündigt hatte, insbesondere in Spanien. Für das Gesamtjahr 2003 geht Michelin von einem weltweit stabilen Reifenmarkt aus. Allerdings werde die Gesamtlage weiterhin angespannt bleiben und von steigenden Rohstoffpreisen beeinflusst sein. Zudem wirke sich die Übernahme der Reifenvertriebssparte der dänischen Viborg-Gruppe durch die Michelin-Tochter Euromaster auf die Michelin-Bilanz aus. Für die Zukunft ergebe sich daraus aber eine nachhaltig positive Perspektive: Die Übernahme stärkt Europas größten Reifenvertrieb, der dann auf allen wichtigen Märkten des Kontinents vertreten sein wird. In Deutschland ist Michelin mit fünf Werken und der Vertriebszentrale präsent. Einschließlich der Tochtergesellschaften und Beteiligungen beschäftigt der Michelin-Konzern bundesweit rund 7.000 Mitarbeiter und ist damit hierzulande zweitgrößter Reifenhersteller.

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