Deutsche Autobauer sind im Ausland zu Hause

Der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) hat in seinem Jahresbericht “Auto 2003” Gutes wie auch Schlechtes zu vermelden. Ohne den stetig wachsenden Export deutscher Autos, der zum “eigentlichen Stabilitätsgaranten für die deutsche Automobilindustrie” wurde, so VDA-Präsident Dr. Bernd Gottschalk anlässlich der Präsentation des Berichts in Frankfurt, hätte die Branche arg zu leiden. Allerdings könne man den Export, der in den vergangenen zehn Jahren von 50 auf 70 Prozent der Produktion in Deutschland stieg, “nicht beliebig wie einen Wasserhahn aufdrehen”. Vielmehr sei mittlerweile die Grenze der Exportausweitung erreicht, teilweise seien diese Märkte bereits rückläufig, so Gottschalk. Dass für die deutsche Automobilindustrie Auslandsmärkte zu Heimatmärkten wurden, müsse laut Gottschalk als Signal an Politik und Gewerkschaften verstanden werden, den Rahmenbedingungen des heimischen Marktes wieder mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Mit diesem Hinweis spielte der VDA-Präsident hauptsächlich auf die derzeit in Ostdeutschland stattfinden Metaller-Streiks für eine 35-Stunden-Woche an, die eine “Standortgefährdungspolitik pur” seien. Gottschalk halte nichts von “Jubelprognosen” und geht infolge dessen bestenfalls von Absätzen auf dem deutschen Markt auf Vorjahresniveau aus (rund 3,25 Millionen Pkw). Insgesamt nahm die Pkw-Produktion seit 1993 um 35 Prozent zu; selbst in den ersten fünf Monaten des Jahres nahm sie noch einmal um fünf Prozent gegenüber dem selben Vorjahreszeitraum zu. Diese Produktionssteigerungen in Deutschland habe seit 1994 zu 128.000 neuen Arbeitsplätzen geführt (derzeit: 770.000), so der VDA-Präsident. Der Absatz in Deutschland hingegen sei bereits im vierten Jahr in Folge rückläufig (insgesamt -16%). Auch in den ersten fünf Monaten dieses Jahres gingen die Zulassungszahlen in Deutschland weiter zurück, wenn auch nur um 0,5 Prozent. “Vom Inlandsmarkt kam also keine Hilfe”, bescheinigt Dr. Bernd Gottschalk, und hofft auf Entspannung für die deutschen Automobilbauer. arno.borchers@reifenpresse.de

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