Michelin setzt historische Erfolgsserie im Motorradsport fort

Diese Erfolgsserie besitzt längst historische Dimensionen: Valentino Rossis Titelgewinn in der MotoGP-Weltmeisterschaft – in der 2002 erstmals seit 1976 wieder Viertakt-Rennmaschinen den Ton angaben – bedeutet den 22. Titel für Michelin innerhalb von 27 Jahren und den elften in Folge. Obwohl in diesem Jahr auf dem Reifensektor zwei starke Wettbewerber antraten, gewann Michelin mit den Honda-Piloten Valentino Rossi, Alex Barros und Tohru Ukawa sowie Yamaha-Speerspitze Max Biaggi erneut sämtliche Saisonläufe. Damit weist der europäische Reifenhersteller eine Bilanz von 291-Grand Prix-Siegen in der Königsklasse auf, zuletzt 70 in ununterbrochener Folge. Neben den italienischen Erzrivalen Rossi mit sieben und Biaggi mit vier Pole Positions stellten auch die Michelin-Piloten Carlos Checa (E, Yamaha), Daijiro Kato (JP, Honda) und Alex Barros (BRA, Honda) ihre Viertakter je einmal auf den Platz des Trainingsschnellsten. Beim Grand Prix von Deutschland gelang dem Franzosen Olivier Jacque dieses Kunststück sogar mit seiner Michelin-bereiften Zweitakt-Yamaha YZR 500. Mit Jeremy McWilliams auf Proton erzielte nur ein Fahrer eines anderen Reifenfabrikats eine schnellste Trainingsrunde. Von den über die Saison verteilt 64 möglichen Startpositionen in der ersten Reihe belegten die Partner der Franzosen 55. Nur einen Platz in 16 Rennen überließen die Michelin-Partner auf dem Podium einem anderen Piloten. Im Gesamtklassement der MotoGP-WM 2002 gingen die ersten elf Plätze an Fahrer mit den französischen Pneus. Ein weiterer Beleg für die technologische Überlegenheit in der Königsklasse: Das Suzuki-Werksteam – vor der Saison auf ein anders Fabrikat gewechselt – musste erst zu Michelin zurückkehren, um WM-Punkte einzufahren. Die Viertakt-Revolution im Grand Prix-Sport – die Motorleistungen bis 230 PS, höhere Kurvengeschwindigkeiten und nochmals spektakulärere Hinterrad-Slides mit sich brachte – forderte auch von den Reifenentwicklern bei Michelin ein neues Denken. Sie lösten die Aufgabe mit dem dominierenden “S4”-Hinterreifen, der eine Weiterentwicklung der wegweisenden 16,5-Zoll-Pneus darstellt. Dank des um einen halben Zoll kleineren Durchmessers bietet dieser den Piloten mehr Auflagefläche in Schräglage, bessere Traktion und durch seine geringere Betriebstemperatur auch erhöhte Haltbarkeit gegenüber den zuvor verwendeten Reifentypen. Zudem legten die Pneu-Entwickler großen Wert darauf, dass der “S4” im ersten Jahr der MotoGP nicht nur auf den drehmomentstarken 990ccm-Viertaktern, sondern auch auf den letztmals eingesetzten 500ccm-Zweitaktern optimal funktionierte. Auch in der Superbike-Weltmeisterschaft, Königsklasse der seriennäheren Motorräder, entschied letztlich die Reifenentwicklung den Titelkampf: Während der Australier Troy Bayliss mit 14 Siegen aus 17 Läufen nach zwei Saisondritteln unschlagbar erschien, schaffte der Texaner Colin Edwards seinerseits mit einer Siegesserie in den letzten neun Läufen noch den Umschwung. Er gewann den Titel hauchdünn vor dem Ducati-Star. Die Wende erreichte der Honda-Werksfahrer durch zahllose Testfahrten mit Michelin. Gut 20.000 Kilometer spulte der 28-jährige “Texas Tornado” auf seiner V2-Honda ab und avancierte zum wichtigsten Entwicklungsfahrer der Franzosen. Edwards’ “Handicap”: Was immer er an Erkenntnissen zusammentrug, kam auch seinem Rivalen auf der Ducati zugute. Am Ende trieben die Top-Stars sich und Michelin zu 25 Triumphen in 26 Läufen. Colin Edwards belegt nun mit 31 Siegen Platz zwei der ewigen Bestenliste hinter Superbike-Ikone Carl Fogarty. Die Aussichten für die kommende Saison gestalten sich extrem vielversprechend: So sehen sich beide Superbike-Heroen auf gutem Material in der MotoGP-Klasse wieder. Colin Edwards – der für den Verbleib auf Michelin-Pneus sogar ein Honda-Angebot ausschlug – fährt bei Aprilia. Bayliss, das “Wonder from Down Under”, wechselt mit Ducati in die MotoGP-WM, wo die Italiener ihre langjährige erfolgreiche Partnerschaft mit Michelin fortsetzen. Dort bekommt der bislang alles beherrschende Champion Valentino Rossi im eigenen Team Konkurrenz von Shooting-Star Nicky Hayden. Yamaha will mit Saisonentdeckung Alex Barros und 250er-Weltmeister Marco Melandri endlich den Titel holen und auch der exzentrische Max Biaggi greift trotz Markenwechsels weiter auf Michelin-Pneus an. Insgesamt umfasst der Michelin-Kader in der kommenden MotoGP-Saison nicht weniger als acht Weltmeister, die 17 Titel auf sich vereinen: Neben Rossi und Biaggi mit je vier WM-Kronen starten auch Loris Capirossi (3), Colin Edwards (2), Kenny Roberts jr. (1), Troy Bayliss (1), Daijiro Kato (1) und Marco Melandri (1) auf den französischen Pneus.

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