F1 Grand Prix von Ungarn: Rutschpartie verlangt viel von den Reifen

Vom Ambiente her scheint der Urlaub weiterzugehen: Der Große Preis von Ungarn gilt wegen seiner Nähe zu der pulsierenden Metropole Budapest im Formel 1-Tross als attraktiver Halt auf der Welttournee. Tatsächlich blieb den Teams aber auch in der dreiwöchigen Renn- und Testpause seit dem Deutschland-Grand Prix kaum Zeit zum Verschnaufen. Während die Fahrer wegen des Testverbots ausspannen konnten, ging in den Workshops die Arbeit unvermindert weiter. So auch bei Michelin: Wie zu jedem der bisherigen Saisonrennen bringt der Reifenhersteller – Partner der Teams BMW WilliamsF1, Jaguar, McLaren-Mercedes, Renault, Toyota und Minardi – zum Hungaroring neue Pneus mit, die jedoch viel Ähnlichkeit mit den in Monaco verwendeten Typen aufweisen. Der Grund: Die Charakteristik der ungarischen Grand Prix-Strecke gleicht der des Fürstentums. Da der knapp vier Kilometer lange Kurs nicht übermäßig oft befahren wird und viel Sand von der umliegenden Puszta auf die Fahrbahn geweht wird, herrscht akuter Grip-Mangel. Eine halbwegs saubere Ideallinie bildet sich frühestens am Samstag mittag während des Qualifyings heraus. Piloten, die auf der rutschigen Piste dennoch zu aggressiv ans Werk gehen, könnten dies mit Untersteuern und somit vorzeitigem Reifenverschleiß bezahlen. Bei einem Rundenschnitt von rund 180 km/h und nur einer längeren Geraden fahren alle Teams mit maximalem aerodynamischem Abtrieb. Ein weiterer Schlüsselfaktor auf dem Hungaroring liegt in einer guten Traktion, um aus den zahlreichen langsamen Kurven gut herausbeschleunigen zu können. Diese Eigenschaft hängt weniger von der Gummimischung als der Konstruktion der Pneus ab: Nachgiebige Reifenflanken zum Beispiel erhöhen die Aufstandsfläche beim Beschleunigen. Will sich ein Pilot eine der ohnehin knappen Überholmöglichkeiten auf der schmalen Piste erarbeiten, muss er viel Schwung aus der vorherigen Kurve mitnehmen. “Wir kennen die beiden Reifentypen, die Michelin uns in Ungarn zur Verfügung stellen wird”, erläutert Sam Michael, Chefingenieur des BMW WilliamsF1 Teams. “Sie machten einen recht langlebigen Eindruck. Der Verschleiß kann durch hohe Asphalttemperaturen, hohe Traktion und Kurvenbelastungen kritisch werden. Wir planen, das Freitagstraining in die sorgfältige Abwägung zwischen den beiden Reifenmischungen zu investieren.”

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