Verbesserungspotenzial für Goodyear-Aktien – Oder auch nicht

Wie Goodyear auf einer Analystenkonferenz gestern erklärte, kämen die größeren Distributeure, die sich lange zögerlich zeigten, allmählich wieder zurück. Die Talsohle sollte nun durchschritten sein. Bei allem Optimismus, die DB-Securities ließ ihre frühere Kaufempfehlung unverändert, sieht der Analyst aber auch durchaus Risiken. Die Nachfrage in den USA werde in diesem Jahr schwach bleiben, gesetzt wird auf Kostenreduzierungen, Preiserhöhungen und auf für Goodyear günstigere Währungsbedingungen. Die Risiken werden in erster Linie bei etwaigen höheren Rohstoffpreisen gesehen sowie auch in einem weiteren signifikanten Anwachsen der Pensionsverpflichtungen. Wie sich zeigt, sind Analysten anderer Institute weniger optimistisch und raten hinsichtlich Goodyear-Aktien zum “Unterzugewichten.” In Nordamerika sei Goodyear sogar noch hinter der ohnehin rückläufigen allgemeinen Marktentwicklung geblieben. So übertrafen die Stückzahlenrückgänge für Goodyear sowohl im Pkw- als auch im Lkw-Ersatzgeschäft noch deutlich den Industrierückgang, der bei die minus 4 Prozent und minus 3 Prozent lag. Im Pkw-Erstausrüstungsmarkt erreichte die Industrie ein Plus von 1 Prozent und Goodyear schnitt hier sogar etwas besser ab. Der in den USA auf dem Boden liegende Erstausrüstungsmarkt für Nutzfahrzeugreifen nahm zwar 14 Prozent mehr ab als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, aber auch hier konnte Goodyear nicht am Wachstum in dieser Höhe teilnehmen und zeigte eine schlechtere Entwicklung als der Markt. In Europa zeigen sich ebenfalls negative Tendenzen. Die Absatzzahlen im europäischen Pkw-Ersatzmarkt gingen um 6 Prozent zurück, Goodyear verlor allerdings noch mehr; im Pkw-Erstausrüstungsmarkt lag der Konzern mit minus 4 Prozent im negativen Trend des Marktes. Schlechter als der Markt (-2%) lief das Geschäft für Goodyear mit Nutzfahrzeugreifen im europäischen Ersatzmarkt. Den allgemeinen Stückzahlenschwund (-8%) im europäischen Lkw-Erstausrüstungsmarkt hat Goodyear exakt in dieser Höhe mitgemacht. Negativ wird ferner gesehen, dass es Goodyear nicht gelungen sei in den USA, die Führungsmarke Goodyear nach vorn treiben zu können. Wegen der vorgenommenen Preiserhöhungen griffen die Verbraucher gern wieder zu Hausmarken. Ist der Flight to Quality damit schon wieder beendet?

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