VW Phaeton fährt auf Luftfeder-Fahrwerk von Continental

Als erste Limousine der automobilen Oberklasse verfügt der VW Phaeton serienmäßig über ein volltragendes Luftfeder-Fahrwerk, das über eine kontinuierlich verstellbare semiaktive Dämpferregelung verfügt. Dieses von Continental Automotive Systems als Systemlieferant gemeinsam mit Volkswagen entwickelte Fahrwerk, die so genannte “Electronic Air Suspension” (EAS), soll es den Zielkonflikt zwischen bestem Federungskomfort und agilem Handling dadurch entschärfen, dass beladungs- und fahrsituationsabhängig an jedem Rad stufenlos die optimale Dämpfkraft einstellt und zudem automatisch das Höhenniveau regelt. Nach Aussagen von Continental wird diese Technologie noch in diesem Jahr in weiteren deutschen Automobilen der Premiumklasse debütieren. Die Dämpferregelung des Continental-Systems soll für eine individuelle Anpassung der Dämpfkraft innerhalb von zehn bis 15 Millisekunden an jedem Dämpfer sorgen und damit eine besonders effektive Regelung gestatten. Deren Ziel ist es, das Auf und Ab der Räder und Achsen so wirkungsvoll von der Karosserie abzukoppeln, dass diese auch bei schlechten Wegstrecken möglichst ruhig bleibt. Um dies zu erreichen, werden beim Phaeton sowohl Radbeschleunigungssensoren an den Stoßdämpfern sowie Sensoren zum Messen der Karosseriebewegungen eingesetzt – zwei im Vorderwagen, einen im Heck. Ein Steuergerät, das auch Daten des Motormanagements, des Bremssystems sowie des elektronischen Stabilitätsprogramms ESP verarbeitet, errechnet daraus für jedes Rad individuell die optimale Dämpfkraft. Trifft die Vorderachse beispielsweise auf eine Bodenwelle, federt sie ein und möchte dabei den Vorderwagen anheben. Im Phaeton wird in diesem Moment eine sehr weiche Dämpferdruckstufe eingestellt, um dem Rad beim Einfedern möglichst wenig Widerstand entgegenzusetzen, sodass die Karosserie der Radbewegung komfortabel sanft nach oben folgen kann. Hat das Rad den Scheitelpunkt der Welle erreicht, wird der Aufbau durch eine hohe Dämpfkraft in der Zugstufe in seiner Aufwärtsbewegung gebremst und schnellstmöglich mit den Rädern zusammen wieder nach unten geführt, was laut Conti im Ergebnis zu einer wesentlich verringerte Karosseriebewegung insgesamt führt. Aus anderen Sensorsignalen erkennt die Steuerelektronik wiederum, ob der Fahrer in eine Kurve lenkt, ob das Fahrzeug beschleunigt oder abgebremst wird. Umgehend stellt das Fahrwerkssteuergerät für diese Fahrsituationen die entsprechenden Dämpferkennlinien ein, um dadurch Wank- oder Nickbewegungen der Karosserie zu minimieren. Darüber hinaus kann der Fahrer manuell vier feste Dämpfer-Einstellungen zwischen weich und sportlich-straff wählen. In Situationen mit hohem Handlingbedarf ist der Fahrwerksrechner dennoch in der Lage, auch in der Komfortstufe zeitweilig für höhere Dämpfkräfte zu sorgen. Ein zweiter, Komfort und Sicherheit bestimmender Faktor ist die Beladung des Fahrzeugs. Konventionelle, nicht regelbare Fahrwerke mit stählernen Tragfedern können in ihrer Abstimmung lediglich einen möglichst guten Kompromiss zwischen “Leerfahrten” und solchen mit maximaler Zuladung anstreben. Auch in diesem Punkt versucht das Phaeton-Fahrwerk, klassische Zielkonflikte aufzulösen. Denn die Karosserie wird von Luftfedern getragen, die ein Kompressor beladungsabhängig befüllt. So wird eine automatische Niveauregulierung realisiert, die für stets gleichbleibende Federwege sorgt. Diese bereits im Audi allroad quattro eingesetzte Technologie wurde für den Einsatz im Phaeton überarbeitet: Die Luftfedern sind – so Continental – von einer Führung aus Aluminium umgeben und können daher aus besonders dünnem Material hergestellt werden. Diese geringen Federbalgwandstärken sollen für ein besonders feinfühliges Ansprechen und besten Abrollkomfort sorgen. Das Steuergerät regelt das Karosserie-Höhenniveau automatisch abhängig von der Fahrzeuggeschwindigkeit. Oberhalb von 140 km/h etwa senkt sich der Phaeton gegenüber dem Normalniveau um 15 Millimeter, um Fahreigenschaften und Aerodynamik zu optimieren. Per Knopfdruck kann der Fahrer die Karosserie gegenüber dem Normalniveau um 25 Millimeter anheben, um etwa in Parkhäusern oder auf schlechten Straßen Schäden am Fahrzeug vorzubeugen. Auch dieses Hochniveau wird vom Fahrwerksrechner überwacht. Fährt der Phaeton schneller als 120 km/h, senkt sich die Karosserie automatisch wieder auf Normalniveau ab.

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