Reifenfülldruck-Kontrollsysteme werden Pflicht in den USA

Neue Personenwagen, leichte Nutzfahrzeuge, SUVs und Vans müssen in den USA vom 1. November 2003 an mit einem Reifenfülldruck-Kontrollsystem ausgestattet werden. Dies legt ein neues Gesetz der US-amerikani-schen Verkehrssicherheitsbehörde National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) fest. Dabei ist den Automobilherstellern bis Oktober 2006 die Wahl zwischen direkt und indirekt messenden Systemen freige-stellt. Erst in der anschließenden Phase erfolgt die endgültige Festlegung. Continental Automotive Systems ist in beiden Technologien führend – sowohl mit seinem indirekt messenden Deflation Detection System (DDS) als auch dem direkt arbeitenden Tire Pressure Monitoring System (TPMS) – und damit für diesen stark wachsenden Markt mit jährlich rund 17 Millionen Neuzulassungen bestens gerüstet. Das Unternehmen erwartet darüber hinaus starke Impulse für die Verbreitung elektronischer Bremssysteme auf dem amerikanischen Markt, da indirekt messende Systeme wie DDS auf der ABS-Technologie basieren. Es zeigte sich, dass sowohl die direkt als auch die indirekt messenden Systeme die Verkehrssicherheit entscheidend verbessern, da zu niedriger Reifenfülldruck das Fahrverhalten in fataler Weise beeinträchtigt. Nach einer Untersuchung der NHTSA fahren in Amerika 27 Prozent aller Personenwagen und sogar 33 Prozent aller Offroader, Vans und Pickups mit zu niedrigem Reifenfülldruck. Die auf der ABS-Infrastruktur aufbauenden indirekt messenden Systeme wie das DDS von Continental Automotive Systems erkennen Fülldruckabweichungen ab etwa 30 Prozent. Dies geschieht auf rein rechnerischem Wege aus dem Abgleich der Raddrehzahlen. DDS nutzt dabei die Tatsache, dass sich bei sin-kendem Fülldruck der Raddurchmesser verkleinert und das von Luftverlust betroffene Rad sich dadurch schneller dreht. Nach einem Vergleich von indirekt messenden Systemen hatte die NHTSA das DDS als bestes System seiner Art bewertet. Wesentlich genauer – aber auch aufwendiger – arbeiten direkt messende Systeme: Das TPMS von Continental Automotive Systems erkennt mittels Druck- und Temperatursensoren in jedem einzelnen Rad Abweichungen bereits ab 0,1 bar. Diese Daten funkt TPMS direkt in den elektronischen Regler des ABS-Bremssystems. Bei der neuesten Generation dienen dabei Dipol-Antennen als Empfänger, die in den Kabeln der Raddrehzahlsensoren integriert sind. Dieses Layout minimiert den Montageaufwand beim Fahrzeughersteller gegenüber direkt messenden Systemen des Wettbewerbs beträchtlich. Im Wettbewerbsumfeld einzigartige Sicherheit bietet schließlich die Kombination von TPMS und DDS: Das Deflation Detection System dient als permanent mitlaufendes Backup für den gefährlichen Fall, dass ein defektes TPMS-Radmodul trotz Druckverlust keine Warnmeldung auslöst. DDS ermöglicht darüber hinaus auch eine kostengünstigere Variante von TPMS mit einer Zentralantenne, die für den Signalempfang aller vier Räder zuständig ist. TPMS ist in diesem Fall für die präzise Ermittlung des Fülldrucks, DDS für die Identifizierung des betroffenen Reifens zuständig. DDS wird seit dem Jahr 2000 serienmäßig im BMW M3 und nun auch im Mini eingesetzt, für die BMW Dreier-Reihe ist es optional lieferbar, mit zwei weiteren großen Automobilherstellern sind Serienprojekte geplant. Der Serieneinsatz von TPMS ist für das erste Quartal 2004 in Fahrzeugen eines großen deutschen Automobilherstellers geplant. In einem nächsten Entwicklungsschritt werden die TPMS-Daten auch für eine erweiterte ESP-Regelung und die Rollover-Prävention genutzt.

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