High- und Ultra-High-Performance-Reifen

Die seit 1999 mangelnde Dynamik des Automobilabsatzes in Europa trifft nicht nur die Autohersteller, sondern auch ihre Zulieferer. Fehlen pro Jahr eine Million gebauter Autos, so können fünf Millionen Pkw-Reifen nicht in der Erstausrüstung abgesetzt werden. Luxus- und Oberklasse-Autos, Sportwagen und prächtig ausgestattete SUVs (Sport Utility Vehicles) haben sich bislang diesem automobilen Abwärtstrend entziehen können und weisen in ihren Nischen sogar Wachstum aus. Hochleistungsautos benötigen Hochleistungsreifen. Während die Standardreifen mit Speedindex T seit Jahren Marktanteile verlieren, gewinnen Reifen, mit denen 200 km/h und schneller gefahren werden kann. Die Motorleistungen steigen kontinuierlich. Geredet wird von Sparautos, gekauft werden Autos mit 86 kW und mehr, sieben Millionen sollen bereits in 2005 auf deutschen Straßen unterwegs sein. Innerhalb der gesamten Pkw-Reifenpalette ist das Segment der Hochleistungsreifen jenes, das durch eine besondere Dynamik gekennzeichnet ist. Ihr Anteil wird weiterhin zunehmen, wobei sich die Gewichtung ein wenig verlagert. Bislang bescherten die Flut von Oberklassewagen und Limousinen der oberen Mittelklasse, das jährliche Neuzulassungsplus von kontinuierlich ca. 25 Prozent bei sportlich ausgelegten Modellen (in Deutschland laut KBA), luxuriöse Sport Utility Vehicles und völlig neuartige Varianten (Cross-over) der Erstausrüstung einen Boom, der selbst die kühnsten Erwartungen übertraf. Diese Hochleistungsautos, allesamt eher langlebige Modelle, kommen in die Jahre, Ersatzbedarf für Reifen entsteht. Lag in 2000 der Anteil im Reifenhandel verkaufter V/Z-Reifen mit 19 Prozent noch hinter der Erstausrüstung, so wird er in den nächsten Jahren daran vorbeischießen und – so die Prognose – in 2005 33 Prozent erreichen. Ein erstes, ein zweites und ein drittes Mal wird für diese Autos Reifenersatzbedarf fällig, gute Perspektiven für den Reifenfachhandel. Zumal mit jedem Reifenwechsel die Wahrscheinlichkeit steigt, dass der Autofahrer die Bindung zu seinem Autohaus aufgibt und er die Reifen beim Fachhändler wechselt. In der Erstausrüstung nimmt der Bedarf an High-Performance- und Ultra-High-Performance-Reifen weiter zu. Zwar erscheint das Marktsegment der Oberklasse-Limousinen in etwa ausgereizt, aber die heutige Mittelklasse wartet mit gestiegenen Motorleistungen auf, die nur adäquate Reifen auf die Straße bringen können. Während es Aufgabe der Reifenhersteller sein wird, dieses andersartige Leistungspotenzial angemessen zu kommunizieren, eröffnet sich für die Branche noch eine ganz andere Chance: Runflats. Ob Michelins Pax oder die seitenwandverstärkten Reifen, die daraus ihre Notlaufeigenschaften ableiten: Sie werden überwiegend "von oben" eingeführt. Die meisten heute verbauten Runflats gehören gleichzeitig zur Kategorie der HP- oder UHP-Reifen, haben also über das bereits erreichte hohe Leistungsniveau hinaus noch einen weiteren Zusatznutzen.

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