Aluminiumfelgen auf dem Weg zum Standard

Durch ihr jahrelanges Rennsportengagement und die Faszination, die von diesem Metier ausgeht, haben es wenige Felgenhersteller geschafft, die Begeisterung für das Produkt Aluminiumfelge bis in dieses Jahrzehnt zu bewahren: Und dann gibt es da noch die umtriebigen und ganz außergewöhnlichen Unternehmerpersönlichkeiten, deren Namen mit dem Produkt Leichtmetallfelge und ihrer eigenen Firmengeschichte verbunden sind. Den Enthusiasmus der Gründerväter der Aluminiumräderbranche können die Manager einiger großer Hersteller nur noch mühsam wachhalten – wenn überhaupt. Mit dem Anwachsen ihrer Unternehmen ist die Identifikation, ist das Persönliche in diesen Unternehmen auf der Strecke geblieben, sie sind weitgehend anonyme Industrieunternehmen geworden. Die goldener 80er Jahre der Branche sind passé. Das Aluminiumrad wird heute hochglänzend angeboten, im übertragenen Sinne jedoch verliert es seinen Hochglanz. Es wird zum – wie es im englischsprachigen Raum heißt – "Commodity", zum Allerweltsprodukt, zum gewöhnlichen Accessoire am Automobil. Das Aluminiumrad wird zum Standard. Das Design wird gewählt wie die Farbe von Autositzen und Innenraum, das Interesse der Verbraucher richtet sich auf neue Features wie Navigationssysteme, "in" sind Internetzugang und das Auto als Ort der Kommunikation mit der Außenwelt, als nächstes werden vielleicht Technologien wie Abstandsregulierer, Brennstoffzellen, Drive-by-wire-Systemen oder anderes, was uns heute noch phantastisch erscheinen mag, im Fokus des Interesses stehen. Deutschland war in Europa, wenn nicht weltweit über lange Jahre der Nabel der Aluminiumräderbranche: Hierher drängten fernöstliche oder südamerikanische Anbieter, die hier erfolgreichen Designs ließen sich auch in Amerika oder Japan verkaufen, die deutsche Tunerzunft ist einmalig und begeistert Automobilisten in den fernsten Ländern. Doch bezogen aufs Rad wird es immer schwieriger, etwas wirklich Neues zu realisieren: Die Kreuzspeiche wird offener, das Fünf-Speichen-Design erhält seine x-te Modifikation, es finden bezogen aufs Styling nur noch Evolutionen statt, keine Revolutionen. Statt Softline ein bisschen eckiger, das soll der Trend des Jahres 2002 sein. Wurden 15-Zöller noch vor wenigen Jahren als "große Räder" empfunden, so sind sie heute Standard bzw. werden im Umrüstmarkt bereits sukzessive von 16 und 17 Zoll abgelöst. Und 18 bis 20 Zoll wird als ja ganz nett empfunden, ein "Hingucker" ist das kaum noch. In der Erstausrüstung wurden nach Untersuchungen dieser Zeitschrift im letzten Jahr europaweit 33,6 Millionen Aluminiumfelgen montiert, die jährliche Steigerungsrate beträgt etwa eine Million Einheiten, die Ausstattungsquote liegt bei 35 Prozent. Sonderformen des Aluminiumrades (Modular-, Band- und Schmiederäder) bleiben stabil, der Absatz von Stahlfelgen ist rückläufig. Dennoch ist die Aluminiumfelgenbranche unter Druck, vor allem hinsichtlich der Preise. In der Erstausrüstung findet eine Konsolidierung der Branche statt, kleinere Marktteilnehmer werden aufgekauft oder werden, weil insolvent, ausscheiden. Aber auch größere Hersteller bleiben trotz prall gefüllter Auftragsbücher nicht vor den Problemen der Branche verschont: Der Weltmarktführer Hayes Lemmerz musste in den USA sogar Gläubigerschutz beantragen, der Ausgang des Konkursverfahrens ist völlig offen. Den vollständigen Beitrag finden Sie unter Reportagen (Rubrik Felgen/Tuning).

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