Goodyear und Michelin wollen innovative Reifensysteme schneller auf den Weg bringen

Zwei der weltweit größten Reifenhersteller, Goodyear und Michelin, haben den Abschluss einer Kooperationsvereinbarung bekannt gegeben, um Automobilherstellern und Verbrauchern Alternativen in Sachen Reifensystemen bieten zu können. Die beiden Unternehmen wollen dem wachsenden Bedürfnis der Verbraucher nach größerem Komfort, einer verbesserten Straßenlage und der Möglichkeit, auch bei völligem Druckverlust sicher weiterzufahren, Rechnung tragen. Sie haben beschlossen, im Rahmen eines Joint Venture an der Entwicklung von Spitzentechnologien im Bereich Notlaufsysteme zusammenzuarbeiten. Die entwickelten Systeme werden außerdem den Automobilherstellern neue Möglichkeiten bei der Konzeption der Fahrzeuge und der Nutzung des Innenraums sowie größere Freiräume im Design bieten. Diese Innovation dürften neue Fortschritte im Bereich Rollwiderstand und damit eine Senkung des Kraftstoffverbrauchs mit sich bringen. Indem sie Forschungs- und Entwicklungsmittel im Bereich Notlaufsysteme gemeinsam bereitstellen, wollen Goodyear und Michelin die Marktverfügbarkeit technisch hochentwickelter Notlaufsysteme erheblich beschleunigen. Die Automobilhersteller werden außerdem mit mehreren Lieferanten zusammenarbeiten können, da die beiden Unternehmen Produkte auf den Markt bringen, die sich ergänzen, aber auch miteinander konkurrieren werden. Jedes der beiden Unternehmen bringt in das Joint Venture, das seinen Sitz in den Niederlanden haben wird, seine eigene Erfahrung in Sachen Notlaufsysteme ein. Goodyear erteilt Michelin die Nutzungsrechte von Patenten im Bereich EMT (=Extended Mobility Tire; etwa Reifen für Erweiterte Mobilität) und Luftdrucküberwachungssysteme. Michelin erteilt Goodyear das Nutzungsrecht für das PAX-System. Diese Technologien bilden die Grundlage für die Entwicklung neuer Generationen von Reifensystemen, die das Fahren bei völligem Druckverlust ermöglichen. Eines der Ziele des Joint Venture ist, dazu beizutragen, dass der Autofahrer mit Druckverlusterscheinungen am Reifen besser fertig wird. Für zahlreiche Autofahrer stellt das regelmäßige Prüfen des Reifendrucks eine Unannehmlichkeit, und das Wechseln eines Rads auf einer stark frequentierten Straße oder an einem unbekannten Ort ist oft sogar Besorgnis erregend. Die Notlaufsysteme sollen hier für ein stärkeres Sicherheitsgefühl und ein praktikableres Handling sorgen, indem sie dem Autofahrer die Möglichkeit bieten, mit einem platten Reifen bis zum Ort der Reparatur weiter zu fahren. Um den Ansprüchen der Verbraucher Rechnung zu tragen, hat Goodyear im Jahr 1994 den EMT auf den Markt gebracht. Bei völligem Druckverlust ermöglicht der EMT, dank seiner verstärkten Flanken und eines Druckverlustanzeigers, dem Fahrer bis zum Ort, wo die Reparatur bequem durchgeführt werden kann, weiter zu fahren. Dieser Reifentyp wird auf Standard-Rädern montiert. 1996 hat Michelin sein PAX-System auf den Markt gebracht. Es besteht aus vier wesentlichen Bestandteilen: einem Reifen mit einer völlig neuartigen Verankerung auf der Felge, einem stützenden Innenring für das Weiterfahren bei völligem Druckverlust, einem speziell auf den Reifen und den stützenden Innenring zugeschnittenen Rad und schließlich einem Druckverlustanzeiger. Das PAX-System hat sich heute zu einem neuen Standard entwickelt. Nach einer Untersuchung der verschiedenen Alternativen von Rad-/Reifen-Systemen sind Goodyear und Michelin davon überzeugt, dass das PAX-System die beste Plattform darstellt, um künftige Reifenkonzepte in die Entwicklung neuer Fahrzeuge integrieren zu können. Zunächst werden Goodyear und Michelin ihre Anstrengungen darauf ausrichten, das derzeitig verfügbare PAX-System schneller bereitstellen zu können. Um den Automobilherstellern, die über verschiede Alternativen von Notlaufsystemen mit herkömmlichen Rädern verfügen möchten, entgegen zu kommen, werden die beiden Unternehmen weiterhin Lösungen anbieten, die den EMT und entsprechende Weiterentwicklungen berücksichtigen. Eine der Kernpunkte der Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten des Joint Venture wird die Nutzung von Synergien sein, indem jedes der beiden Unternehmen seine Notlauftechnologie dem anderen Unternehmen zur Verfügung stellt, damit fortschrittlichere Lösungen erarbeitet werden können. Die Verarbeitung erlaubt Goodyear, die Möglichkeiten der Integration seiner EMT-Technologie in den Standard des PAX-Systems auszuloten, während Michelin von der umfangreichen Erfahrung, über die Goodyear in Sachen Notlaufsysteme verfügt, profitieren will, einschließlich der Reifen, der Drucküberwachungssysteme, der stützenden Innenringe und der Schmierstoffe. Goodyear und Michelin haben beschlossen, das PAX-System und seine künftigen Weiterentwicklungen bei den Automobilherstellern zu fördern. Um die Verfügbarkeit auf dem Markt von künftigen Notlaufsystemen für die Verbraucher zu beschleunigen, haben die beiden Unternehmen zudem eine Vereinbarung für entsprechende Kundendienstleistungen entwickelt. Sie werden den Verbrauchern die Möglichkeit bieten, austauschbare, weil nachdem gleichen Standard hergestellte Ersatzteile schnell zu beschaffen (dank eines weltweiten Netzwerks von qualifizierten und ausgebildeten Technikern), damit Wartung und Service, wann immer nötig, gewährleistet sind. Die beiden Unternehmen werden auf dem Markt Wettbewerber bleiben, wenn es darum geht, ihre Notlaufsysteme zu verkaufen und ihre Kundendienstleistungen anzubieten; dies sichert auch in Zukunft eine entsprechende Konkurrenzsituation. Goodyear und Michelin werden eine gemeinsame Informationskampagne bei Industrie und Verbrauchern umsetzen, die darauf abzielt, die Einführung dieser Systeme schneller auf den Weg zu bringen und deren Vorzüge weltweit zu fördern. Goodyear ist weltweit der größte Reifenhersteller. Das Unternehmen mit Sitz in Ohio fertigt Reifen, Gummiartikel und chemische Produkte in mehr als 90 Fabrikationsstätten in 27 Ländern. Goodyear hat in fast allen Ländern der Welt eine Verkaufspräsenz. Unter Berücksichtigung der Joint Venture mit Dunlop beschäftigt Goodyear weltweit mehr als 105.000 Mitarbeiter. Die Michelin-Gruppe fertigt und verkauft Reifen für alle Fortbewegungsmittel, einschließlich Flugzeuge, Automobile, Fahrräder, Erdbewegungs- und Landmaschinen, Lkw, Motorräder und Space Shuttles. Die Michelin-Gruppe gibt außerdem Reiseführer, Landkarten und Atlanten von Europa, Asien, Afrika und Nordamerika heraus. Das Unternehmen mit Sitz in Clermont-Ferrand in Frankreich beschäftigt weltweit 127.000 Personen und zählt Werke in 19 Ländern.

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